Bridgestone V-02 Test

Quickcheck vom Bridgestone V-02 by Klaus Grammer

Moto GP Technologie für den Hobby-Cup – geht das? Unser Haus-und-Hof Staatsmeister Klaus Grammer probiert den V-02 von Bridgestone aus.

Moto GP Technologie für den Hobby-Cup geht das?

Um diese Frage zu beantworten hat mir Ossi Reisinger von Bridgestone, tatkräftig unterstützt durch die Firma GP Wheels von Walter Jungton, einen Satz der neuen Bridgestone Battlax V02 in der medium Mischung zur Verfügung gestellt. Tatkräftig ist im Falle der Bridgestone keine leere Floskel, die Karkasse ist derartig steif, dass eine kostengünstige Montage per Hand gekonnt sein muss. Wie immer im Leben ist selbst Hand anlegen zwar billiger aber nicht unbedingt besser. Die GP-Belt genannte Konstruktion ein Vermächtnis der Moto GP Vorfahren - wurde speziell zur Begrenzung der Deformation des Reifens entwickelt und soll durch die verbesserte Kontaktfläche mit gleichmäßigem Anpressdruck sowohl für hohe Haftung als auch für Stabilität sorgen. Die erste Frage, die es zu beantworten gilt, ist eine philosophische: Kann es überhaupt eine medium Mischung geben, wenn nur zwei Mischungen angeboten werden. Oder handelt es sich daher beim Medium vielmehr um die harte Mischung?!? Die Bridgestone-Marketingstrategen haben jedenfalls festgelegt, dass von zwei Mischungen eine die Mittlere sein kann wird wohl mit der Globalisierung zusammenhängen!!

Testbedingungen:

  • Strecke: Pannoniaring 13. September 2014
  • Zustand: Temperatur 20°C und stark bewölkt; extrem verschmutzt
  • Motorrad: BMW S1000RR
  • Luftdruck: vorne 2,3 bar; hinten 1,7 bar bei ca. 85°C (Heizdecke)

Eine nennenswerte oder kritische Aufwärmphase des Reifens konnte ich trotz der kühlen Temperatur nicht feststellen. Gleich in der ersten gezeiteten Runde konnte ich 2.01 fahren und mich im weiteren Verlauf des ersten Törns auf knapp unter 2 min steigern. Bereits nach wenigen Kurven fällt das auffallend präzise Handling gepaart mit einem ungewöhnlich direkten Fahrgefühl auf. Man spürt jede Art von Bodenunebenheit ohne dabei unangenehme Bewegungen ins Fahrwerk zu bekommen. Dafür mache ich in erster Linie den offensichtlich wirklich gelungenen Vorderreifen verantwortlich. Für erhöhten Puls sorgten zwei unerwartete Rutscher im dritten Gang, die mich veranlassten den Turn abzubrechen. Vermutlich war es für den M doch ein bisschen zu kalt. Radio Fahrerlager vermeldet zu diesem Thema, dass der Soft unter solchen Bedingungen signifikant bessere Rundenzeiten zulässt. Insgesamt war es ja heuer so, dass die Bridgestones im Fahrerlager gut ankamen, aber es teilweise schwierig war an die begehrte Ware ranzukommen. Vor allem das Preis/Leistungsverhältnis gilt als hervorragend. Zum Thema Verschleiß kann ich leider nichts sagen, weil der erste Endurance-Versuch am Pannoniaring dem Regen zum Opfer fiel und der Zweite einem tragischen Unglücksfall in Brünn. Kollegen im Fahrerlager vermeldeten doch richtig gutes Niveau.

Testergebnis: Zusammengefasst halte ich den Battlax V02 für eine sehr gelungene Entwicklung. Die Herausforderungen bei unserem Test sind aber auch in der Praxis das Problem der Piloten. Bei passenden Bedingungen bietet der Bridgestone eine Top-Performance. Um den Platzhirschen Pirelli und Dunlop im Segment der ambitionierten Rennfahrer die Butter vom Brot zu nehmen, müsste Bridgestone das Mischungsportfolio etwas erweitern um für jede Witterungsbedingung gerüstet zu sein. Klarerweise nicht nur am Papier - sondern auch beim Reifenhändler an der Front. Die beste Nachricht zum Schluß: Der Preis ist ebenfalls top!

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Bericht vom 26.09.2014 | 12.687 Aufrufe

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