CAN AM Spyder Testride im Fahrtechnikzentrum Marchtrenk

CAN AM Spyder RT und RS im Test

Das noch recht junge Unternehmen PSF lädt zum Can AM Spyder Test nach Marchtrenk. Als Instruktor begleitet uns die Motorradlegende Erwin Machtlinger.

Da meint man nach sieben Jahren in der Zweiradbranche, man hätte schon alles gesehen und gefahren und genau dann flattert eine Einladung zur Can Am Spyder Präsentation ins Büro. Gut, der Spyder ist kein neues Fahrzeug, bereits 2008 wurden die ersten Modelle in unseren Breiten vorgestellt. Und obwohl sich das dreirädrige Gefährt im Heimatmarkt Kanada durchaus gut verkauft, hat es im europäischen Raum nie wirklich eine große Anhängerschar gefunden. Die Gründe dafür lassen sich wohl nur erahnen, denn an den technischen Finessen wird es wohl nicht liegen, davon hat die Spinne nämlich mehr als genug. Anti-Blockiersystem, Traktionskontrolle, Stabilitätskontrolle, dynamische Servolenkung um nur ein paar zu nennen. Etwas polarisierend ist natürlich die Optik des Spyders mit seiner wuchtigen Front und dem zierlichen Heck erinnert das Gefährt eher an ein Snowmobil als ein Motorrad, was die Akzeptanz in Kanada erklären würde.

Die richtige Wahl für Individualisten.

Wenn man sich zu keiner bestimmten Harcore-Motorradgruppe zählt und auf nur eine Art Motorrad zu fahren schwört, ist man automatisch offen für spezielle Sachen. Individualität war noch nie ein Nachteil und wie war das noch mal mit den toten Fischen im Strom? Die Spyder ist mit Sicherheit einzigartig, neben der Optik ist aber auch das Fahrerlebnis kaum mit einem anderen Gefährt vergleichbar. Zwar thront der Fahrer auf der Spyder wie auf einem Motorrad, doch schon bei den Instrumenten und den Armaturen unterscheidet sich das Dreirad deutlich von einem Zweirad. So sucht man etwa den Bremshebel am rechten Lenkerende vergebens. Gebremst wird zentral über ein Fußpedal, welches die Bremskräfte auf das Hinterrad und die beiden Vorderräder verteilt. Geschaltet wird auf Wunsch per sequentiellen Getriebe. Sprich, auch den Kupplungshebel wird man auf der Spyder nicht finden. Eine Schaltwippe am linken Lenkerende ersetzt diese und auch den Schalthebel und macht das Durchschalten der fünf Gänge kinderleicht. Zum leichtern Einparken verfügt die Can Am auch über einen Retourgang.

Keine Sorge - da passiert nix.

Setzt man das Gefährt in Bewegung, merkt gleich bei der ersten Kurve, dass man hier auf keinem Motorrad sitzt. Die Spyders verfügen zwar serienmäßig über eine dynamische Servolenkung, um die Vorderräder aber in die gewünschte Richtung zu schieben, erfordert das schon etwas Kraft. In der Kurve dann gleich der nächste Unterschied, der Spyder legt sich nicht in die Kurve. Um aber den durch die Fliehkräfte verschobenen Schwerpunkt wieder auszugleichen, legt man sich als Fahrer im Hang-Off in die Kurve. Wer Angst vorm Umkippen oder gar einen Überschlag hat, der kann wieder Aufatmen. Durch die relativ tiefe und breite Bauart ist es nahezu unmöglich, den Spyder im normalen Gebrauch zu werfen. In Extremsituationen verhindern dann Stabilitätskontrolle und das Fahrzeugstabilisierungssystem die Kaltverformung des Spyders.

Derzeit drei Modellvarianten RS, ST, RT.

Angetrieben werden die Spyder Modelle RS und ST von einem in Österreich hergestellten Rotax Motor mit 998 ccm. Der V-Twin leistet 100 PS und dreht im Moment 108 Nm. In der Touring Variante RT wird ein Rotax 3-Zylinder mit 115 und 130 NM verbaut. Übermotorisiert sind die Spyder Modelle aber trotzdem nicht, da sie mit Trockengewichten von 362Kg (ST) bis 459Kg (RT) keine Leichtgewichte sind.

Die drei verschiedenen Modellvarianten RS, ST und RT unterscheiden sich neben der Motorisierung aber vor allem in der Art der Verwendung. RS ist die sportlichste Variante mit einem Mini Windschild und dem geringsten Gesamtgewicht. Die RT bildet die Touringvariante, wobei Luxus-Touring wahrscheinlich die passendere Bezeichnung wäre. Mit ihrem großen Windschild schützt sie gut vor Wind und Regen und mit den integrierten Stauräumen fasst die RT bis zu 155 Liter. Radio, Tempomat, beheizbare Griffe sind serienmäßig an Board.

Einen Spagat zwischen RS und RT bildet die ST. Mit einem mittelhohen Windschild, einem Trockengewicht von 392 Kg platziert sich die ST zwischen den beiden Schwestern. Optional lässt sich die ST auch noch mit Seitenkoffern auf 68 Liter Ladevolumen aufblasen. Übrigens alle drei Modelle müssen zwar mit Helm gefahren werden, können aber mit dem Führerschein Klasse B auf öffentlichen Straßen gelenkt werden.

Can Am Spyder mieten!

Wer nun neugierig geworden ist, dem bietet die Firma PSF im oberösterreichischen Gunskirchen die optimale Lösung. Bei PSF kann man alle Spyder Modelle für einen oder auch für mehrere Tage mieten. Informationen dazu findet ihr hier.

Fazit: Can-Am Roadster Spyder RT 2014

Die Touring-Variante der Spyder-Palette bietet hohen Komfort und Luxus. Die Serienausstattung ist umfangreich und bietet sinnvolle Features wie Tempomat, Radio und Heizgriffe. Da der Stauraum mit 155 Litern großzügig bemessen ist, steht auch einem Wochenendausflug zu zweit nichts im Wege.


  • Umfangreiche Serienausstattung
  • hoher Komfort
  • viel Stauraum
  • hohes Gewicht

Fazit: Can-Am Roadster Spyder RS 2014

Angst vor dem Anderssein darf man nicht haben, wenn man sich auf einen Spyder setzt. Wer aber offen für Neues ist, der wird die aufregende Dynamik und hohe Sportlichkeit des Dreirads schätzen. Und andere werden sich wundern, wenn sie nicht hinterherkommen.


  • sportliche Performance
  • niedriges Gewicht
  • geringer Windschutz
  • wenig Stauraum

Bericht vom 19.09.2014 | 60.140 Aufrufe

Empfohlene Berichte

Pfeil links Pfeil rechts