KTM EXC 2015 Test

EXC 2015 Modelle im ersten Test. Gnadenlose Ausfahrt in Rumänien.
KTM EXC Enduro 2015 - 90 Bilder
 

KTM Enduro 2015

Der Offroad Platzhirsch KTM zeigte uns die neuen 2015er Modelle in einem der vielseitigsten und härtesten Enduroreviere der Welt - dort wo die Romaniacs startet.

Einige von uns hatten diesmal ein ordentliches Kribbeln im Bauch. Wir sollten die 2015er Modelle von KTM diesmal nicht auf einer überschaubaren Runde in sicherer Umgebung testen, sondern in der rauen Wildnis von Rumänien. Hinein in die tiefen Wälder soll uns dieser Test führen, Wölfe und Bären seien scheu sagte man uns, doch die Berge sind hoch und die Auffahrten schier endlos lange. Als Guides standen Namen wie Martin Freinademetz und Andi Lettenbichler bereit, ich legte beim Frühstück also noch eine Extraportion Kohlehydrate auf meinen Teller.

Liebevolle Detailpflege

Schon ab den ersten Metern hatte ich wenig Zeit mich auf die Neuerungen des Modelljahrganges 2015 zu konzentrieren. Ich versuchte das jeweilige Gesamtpaket im Auge zu behalten. Offen gesagt war die Liste der Änderungen auch nicht sehr spektakulär, aber vollgespickt mit Liebe zum Detail. Gleich ins Auge viel natürlich der neue MAE Tacho welcher alle Funktionen, also auch sämtliche Infolämpchen, kompakt integriert hat. Ebenfalls auffällig ist der neue schwarze Neken Lenker. Aus Insiderkreisen erfuhr ich, dass man hier im Vergleich zur bisherigen Marke Renthal etwas an Kosten sparen konnte, aber ich erfuhr auch dass es in der Praxis der gleiche Hersteller ist der diese Alu-Lenker fertigt. Die Handguards wurden mit viel Liebe zum Detail verbessert und sind nun stabiler als früher, die Griffe sind etwas weicher und bieten für mein Gefühl perfekten Grip. Eine weitere Änderung beim Lieferanten gab es bei den Felgen. Hier sind nun schwarze Felgen von GIANT montiert. Auf diesen Hersteller vertraute man früher mal bei den Six Days Premium Modellen, nun sind die Felgen auf den Standard EXCs verbaut. Der Rahmen strahlt in würdigem Orange und die Graphics tragen das KTM Logo stolzer als je zuvor. KTM EXC Enduro 2015 - 90 Bilder

Zur rechten Zeit am richtigen Bike

Ein wenig steckte noch der Rost in unseren Knochen, als wir zur ersten Auffahrt kamen und dort war ich froh im Sattel der 250er EXC-F zu sitzen. Mag sein dass ich in vielen Bereichen nicht als Nobelpreisträger durchgehe, aber wenn es darum geht zur richtigen Zeit am richtigen Bike zu sitzen, dann macht mir hier keiner was vor. Es gibt wohl keine Kräfte schonendere Art einen Berg zu bezwingen als mit der 250er EXC-F von KTM. Es hat sich längst rumgesprochen, dass sie nun auch unten rum ein würdiges Drehmoment bietet und ist für sehr viele Enduropiloten mit wenig Routine die erste Wahl. Dabei wirkt sie niemals uncool oder milde, kann sie ja oben raus ordentlich nachlegen.

Wie ein feiger Schäferund

Die Umgebung wurde rauer, Menschen und Häuser hatten wir längst hinter uns gelassen, als wir die ersten großen Schafherden auf den Hängen der Berge sahen. Ich erinnerte mich an die Warnung vor den ernstzunehmenden Schäferhunden und beobachtete den Guide genau. Die Hunde kamen mit unbändigem Ehrgeiz und irrsinnig lautem Gebelle an uns rangestürmt, machten dann aber im entscheidenden Moment immer einen Rückzieher und wirkten erst dann wieder mutig als wir vorbei waren. Erinnert mich ein wenig an meinen gescheiterten Versuch vorhin bei der schwierigen Stelle an der Flußdurchfahrt. Jochi Sauer deutete unmissverständlich an dass, ich zum einen den Gasgriff ordentlich melken sollte, zum anderen aber auch dass ein Abgang nach links für niemanden hier lustig ausgehen wird. Wie die großmäuligen Hunde auch, hatte ich aber im entscheidenden Moment nicht den Mut zuzuschlagen und zögerte am Gasgriff. Das Bike kauerte in aussichtsloser Position schräg und unwürdig am steilen Ufer. Doch auch diesmal war ich am richtigen Motorrad unterwegs. Die 300er EXC ist leicht genug um sie per Hand in die richtige Spur zu heben und stark genug um quasi aus dem Nichts wieder Speed aufzubauen.

Beförderung in die mittlere Leistungsgruppe

Ich hatte mich ja mittlerweile selbst in die mittlere Leistungsgruppe hier befördert und wollte mich keinesfalls als unwürdig erweisen. Den Tipps und Tricks von Letti und Sauer folgte ich akribisch und ging ab sofort mit der 300er EXC viel zärtlicher um als bisher. Das Spiel von Kupplung und Gas muss hier einfach perfekt sitzen. Hektik zerstört Traktion und selbst einer der besten Extrem-Endurofahrer auf dem Planeten rief mir vom Berg aus zu: "Weniger Gas, tiefe Drehzahl, langsam und linear steigern...". Das klingt langweilig, hört sich auch wenig spektakulär an, doch ist sehr effektiv - mit tiefen aber souverän wirkendem Motorgeräusch tuckerte ich den Steilhang nach oben und verdiente mir ein paar Schulterklopfer. KTM EXC Enduro 2015 - 90 Bilder

Glaubenskrieg beim Fahrwerk

Auf der kurzen Verbindungsetappe dachte ich ein wenig über das Gesamtkonzept der EXCs von KTM nach. Warum nur funktionieren sie so gut? Wieso sind sie so dominant im Fahrerlager? Der Stahlrahmen zum Beispiel wirkt auf den ersten Blick etwas angegraut. Die Japaner setzen längst auf Alurahmen, welche moderner und cooler rüberkommen. Doch der Stahlrahmen von KTM ist immer noch leichter und laut KTM Testfahrer auch einfacher als gestalterisches Element in das Fahrwerk zu integrieren. Ein weiterer Vorteil des Rahmens ist auch der geringere Platzbedarf, was wiederum mehr Möglichkeiten bei der Integration der anderen Bauteile schafft. Kongenialer Partner des Rahmens ist die anders als bei anderen Herstellern nicht geschweißte sondern gegossene Aluschwinge. Hier nutzt man die Möglichkeiten dieses Fertigungsverfahrens voll aus und variiert Wandstärken und Profil um einen optimalen Mix aus Flexibilität und Steifigkeit hinzukriegen. Über das PDS Federbein höre ich immer wieder mal Unkenrufe im Fahrerlager. Angeblich bietet ein Federbein mit Umlenkung noch mehr Traktion, sagt man. Ich persönlich muss sagen, dass ich nicht in der Lage bin den Unterschied zwischen einem gut abgestimmten PDS Federbein und einem Fahrwerk mit Umlenkung zu Erfahren. Weder spüre ich die angeblich bessere Traktion vom "Umlenkungsbike", noch die laut KTM Testfahrern tolle Möglichkeit des "pre-jumpings" mit dem PDS-Federbein vor dem entscheidenden Hindernis. Kenner können gezielte Impulse an den Fußrasten beim PDS Fahrwerk angeblich besser umsetzen als bei Fahrwerken mit Umlenkung. Was ich jedoch mehrmals deutlich gespürt habe, war die wunderbar glatte Oberfläche der Unterseite an der KTM. Dort wo die Pros über die Baumstämme tänzelten nudelte ich manchmal auch unwürdig rüber und blieb eben nicht hängen. KTM EXC Enduro 2015 - 90 Bilder

Der Marktführer rastet nicht

Insgesamt betrachtete ich die Modellpalette von KTM diesmal besonders akribisch. Denn die Jungs und Mädels aus Mattighofen haben mittlerweile ja keinen richtig harten Gegner mehr im Enduro-Geschäft. Auf der einen Seite hat KTM für 2015 bei den EXCs keine wirkliche Revolution abgeliefert, doch auf der anderen Seite wurde die hohe Qualität der Motorräder gehalten und in einzelnen Details liebevoll verbessert. Eine Übersicht über die einzelnen Motorräder und Kauftipps für DICH habe ich hier in der Bildergalerie zusammengestellt.

>>80 Bider - Die Modelle, die Infos, die Hintergründe

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Martin Freinademetz, der Macher der Red Bull Romaniacs, zeigt vor dass die deftig riechenden Leckerbissern der Hirtenfamilie gefahrlos genossen werden können.
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Die Fahrerei in Rumänien auch war diesmal wieder überwältigend. Bis auf 2.000 m Seehöhe führte uns diesmal die umfangreiche Tour, die Sicht war leider nicht immer perfekt.
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Enduropiloten sind dann willkommen, wenn sie Menschen, Tieren und der Natur respektvoll begegnen. Nur mit einheimischen Guides ist eine Reise empfehlenswert.
Interessante Links:

Text: NastyNils
Fotos:
KTM

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Bericht vom 19.06.2014 | 15.936 Aufrufe

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