Mittelklasse-Roller

Peugeot Geopolis 300 Geostyle vs. Yamaha X-Max 400.
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Peugeot Geopolis 300 Geostyle vs. Yamaha X-Max 400 Mittelmass, nicht mittelmässig!

Sieht man sich die Verkaufszahlen an, wird das Segment der mittelgrossen Roller immer wichtiger. Das sollte aber auch nicht allzu sehr verwundern, immerhin strömt die Kundschaft von oben und unten daher, wem ein 250er-Roller zu unsportlich ist, ein Luxusschlitten aber zu wuchtig, wird mittlerweile in einer Vielzahl von Rollern zwischen 300 und 400 Kubik fündig.
   
Zwei dieser praktischen Mittelklässler sind der Peugeot Geopolis 300 Geostyle und der Yamaha X-Max 400 und beide überraschen trotz der humanen Preisgestaltung mit einem ausgesprochen erwachsenen Benehmen. Vor allem der X-Max 400 überzeugt mit einer Qualitätsanmutung, die mindestens eine Klasse höher zu finden sein müsste. Da klappert nichts, da sind die Spaltmasse ohne Tadel und alle Plastikteile ausreichend bemessen, sodass man sich ruhig an jeder Stelle aufstützen kann, ohne gleich Angst haben zu müssen, irgendeinen Teil abzubrechen. http://www.motorrad-bilder.at/slideshows/291/009996/yamaha_x_max_400_1.jpg
Allerdings kann sich der X-Max 400 in dieser Disziplin nicht entscheidend vom Peugeot-Roller abgrenzen, denn auch der Franzose überzeugt mit einer hohen Qualitätsanmutung. Auch bei ihm wirken die verwendeten Materialien hochwertig und es bleiben alle Teile nach mehreren hundert Kilometern dort, wo sie hin gehören. Besonders beeindruckt der Geopolis 300 Geostyle mit seiner elektrischen Entriegelung des Helmfach unter der Sitzbank einfach den Schlüssel ganz nach rechts drehen, das Schloss macht Plop und der Laderaum ist offen. http://www.motorrad-bilder.at/slideshows/291/009902/peugeot_geopolis_300_geostyle4.jpg

Der Kofferraum des X-Max 400 verdient den Namen.

Mit solchen Spielereien kann der X-Max 400 nicht dienen, vor allem ärgert er ein wenig dadurch, dass man zum Öffnen des Gepäckfachs immer beide Hände braucht. Eine, um den Schlüssel zu drehen, die andere, um die Sitzbank anzuheben, auf ein Klacken oder Aufspringen des Sattels wartet man vergeblich. Dafür bekommt man danach glänzende Augen, wenn man erst mal sieht, was da alles in das Fach hinein passt! Ein Integralhelm verliert sich fast in dem riesigen Ladeabteil, zwei Vollvisier-Helme sind gar kein Problem und dazwischen passen auch noch unzählige Utensilien, die man beim rollern so braucht oder auch nicht. http://www.motorrad-bilder.at/slideshows/291/009996/yamaha_x_max_400_14.jpg


Peugeot Geopolis 300 Geostyle Bildergalerie (35 Bilder) - hier klicken!

Davon kann wiederum der Peugeot nur träumen, das Helmfach fällt recht klein aus, viel mehr als ein kompakter Jethelm und ein paar zusätzliche Dinge finden kaum Platz. Allerdings entschädigt er wiederum durch eine praktische Steckdose in der vorderen Verkleidungsschürze, mit der man ganz bequem Handy, Navi, Fernseher, Rasierer oder was man auch immer ganz dringend braucht, laden kann. Sogar die Batterie kann mit geeigneten Geräten über diesen Anschluss geladen werden sehr praktisch! http://www.motorrad-bilder.at/slideshows/291/009902/peugeot_geopolis_300_geostyle21.jpg
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Der Motor reisst mit 22 PS zwar keine Bäume aus, baut aber schön schmal - gut für die Stadt. Man kann es durchaus positiv sehen: Durch  die einzelne Bremsscheibe sieht man die schöne Felge besser.
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Die Stabilität des Geopolis 300 Geostyle profitiert von den grossen 16-Zoll-Rädern, das Fahrwerk ist aber - wie von einem Franzosen zu erwarten - auf Komfort getrimmt.

Yamaha X-Max 400 Bildergalerie (27 Bilder) - hier klicken!

Weiters erklärt sich der kleine Kofferraum durch die vergleichsweise erwachsene Bereifung, vorne und hinten kommen 16-Zöller zum Einsatz, die wiederum der Stabilität des schmalen und weniger als 160 Kilo wiegenden Peugeot-Rollers gut tun. Die City Grip stammen ganz passend von Michelin, aber auch der Japaner bedient sich der französischen Gummis, nur eben in kleineren Dimensionen, vorne 15 Zoll, hinten gar nur 13 Zoll. Das kommt natürlich dem Handling entgegen, der X-Max 400 biegt trotz des höheren Gewichts von über 200 Kilo spielerisch und leicht ab, fühlt sich dadurch stets leichter an, als er eigentlich ist.

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ABS folgt im nächsten  Jahr, standfest und gut dosierbar ist die Doppelscheibenanlage schon jetzt. Irgendwo muss der grosse Kofferraum ja her kommen - die Antriebseinheit des X-Max 400 baut sehr breit.
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Der Motor ist mit 31,5 PS auch für weitere Strecken gut gerüstet, das Fahrwerk kann hingegen nicht voll und ganz überzeugen. Der Komfort passt aber auch beim Japaner.

Der Franzose bietet eine Menge Komfort - was sonst!

Beim Fahrwerk stösst man allerdings auch auf die einzig wahre Schwäche des X-Max 400, die Federelemente sind bei weitem nicht auf dem Niveau des grossen Bruders T-Max, dem der gelungen designte 400er so ähnlich sieht. Mit der vorderen 35-Millimeter-Telegabel und den hinteren Stereo-Federbeinen ist somit zwar der Komfort, den man auf einem Roller erwarten darf, gegeben, in Kurven wird es aber doch etwas unpräzise. Ganz ähnlich werken die 37-Millimeter-Telegabel und die beiden Federbeine im Heck des Geopolis 300 Geostyle. An Komfort mangelt es dem Franzosen kaum und in Kurven bleibt er dank des geringeren Gewichts stabiler, ganz arge Schlaglöcher landen aber auch bei ihm im Rücken des Fahrers.

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Bei den Fahrleistungen bemüht sich der Geopolis 300 redlich, am X-Max 400 dran zu bleiben, schwingt sich recht flott über die 100er-Marke und schwimmt bis knapp 130 km/h ganz gut mit. Darüber geht dem Einzylinder-Motor mit 278 Kubik Hubraum und 22 PS bei 7250 Touren dann aber doch die Luft aus und er muss den X-Max 400 ziehen lassen. Der hat aber auch vergleichsweise stolze 31,5 PS bei 7250 Umdrehungen - genug, um auch auf der Autobahn mit Tacho 150 ganz bequem und nicht zu laut voran zu kommen. Für diesen Langstreckenkomfort zeichnet auch das gute Windschild verantwortlich, das den Fahrtwind sehr gut ableitet.

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Beim Peugeot sind so hohe Tempi nicht nur für den Motor anstrengender sondern auch für den Fahrer, die kleine Scheibe an der Front kommt mit dem Gegenwind dann nicht mehr allzu gut zurecht. Für so manchen Landstrassen-Ausflug reicht es aber allemal und im Stadtgewühl ist man mit der schlankeren Linie des Geopolis 300 etwas besser bedient. Bei den Bremsen sind sich die beiden dafür wieder einig, beide sind mit standfesten Anlagen ausgestattet, die den jeweiligen Roller sicher zum Stillstand bringen.

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Beide zwar ohne ABS (den X-Max 400 wird es allerdings bald mit ABS geben), dafür beim Yamaha mit zwei 267-Millimeter-Scheiben an der Front und einer effektiven Einzelscheibe, ebenfalls mit 267 Millimeter Durchmesser am Hinterrad. Der leichtere Peugeot vertraut vorne auf eine 263-Millimeter-Einzelscheibe und hinten auf eine mit 226 Millimeter Durchmesser so wie beim X-Max 400 eine gute und wichtige Unterstützung beim Verzögern aus höheren Geschwindigkeiten.

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FAZIT
Sowohl der Peugeot Geopolis 300 Geostyle als auch der Yamaha X-Max 400 spielen zwar in der gleichen Liga der Mittelklasse-Roller, der direkte Vergleich ist dennoch etwas schwierig zu unterschiedlich sind die beiden Roller ausgelegt. Während der leichtere Franzose im Stadtgewirr mit seinen 22 PS quirlig weiter kommt und auch auf der Landstrasse eine gute Figur macht, könnte der X-Max 400 mit seinem breiten Hintern in so mancher Kolonne stecken bleiben. Dafür benimmt er sich sogar auf der Autobahn und somit auf Langstrecken ausgezeichnet. Ganz perfekt sind beide nicht, der Peugeot hat ein etwas kleines Helmfach und der laut piepsende Blinker nervt ein wenig, dafür hat der X-Max 400 eine nicht ganz optimale Fahrwerksabstimmung und einen unpraktischen Öffner beim Laderaum.
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Bei der Qualitätsanmutung schenken sich die beiden dagegen nichts, da sitzt jeder Teil genau dort, wo er hin passt, Klappergeräusche sucht man vergebens. Auch die Armaturen sind zwar optisch sehr unterschiedlich, von der Funktion her aber sehr hochwertig. Lediglich die digitale Tankuhr des Geostyle spielt gegen Ende hin ein wenig verrückt, indem sie von der Reserve plötzlich wieder auf zwei Balken wechselt und umgekehrt. Das kann den guten Gesamteindruck allerdings nicht mindern und als grossen Pluspunkt kann der Franzose seinen Preisvorteil auf die Waage werfen: Über 1000 Euro lassen sich gegenüber dem erwachsenen Japaner sparen, da gingen sich eigentlich noch ein paar Schrulligkeiten aus. http://www.motorrad-bilder.at/slideshows/291/009902/peugeot_geopolis_300_geostyle10.jpg

Nasty Nils über den Peugeot-Roller: Erstmals in meiner Testkarriere durfte ich mir einen Peugeot-Roller vornehmen. Grundsätzlich bin ich ja ein weltoffener Typ und Neuem aufgeschlossen - wenn ich es seit 10 Jahren kenne. Der erste Eindruck war aber ausgesprochen positiv. Die Verarbeitung wirkt hochwertig, die Bedienelemente machen einen qualitativ guten Eindruck. Richtig gut präsentierte sich auch der Motor: Tolles Ansprechverhalten, sauberer Durchzug und für einen 300er eine wirklich stramme Spitzenleistung. Auf den flotten Passagen war der Peugeot ausreichend stabil und man kann sogar die eine oder andere Tour mit Motorradfahrern mithalten. Trotzdem wirkte der Roller in der Stadt durch sein kompaktes Layout immer noch quirlig. Ein gutes Teil für gemischten Stadt / Land-Verkehr. Das Gesamtkonzept von kompaktem Layout und vergleichsweise grossen Rädern hat im Fahrbetrieb wirklich viele Vorteile und überzeugt, im Stand offenbart sich aber ein Nachteil gegenüber anderen Rollern: Der Stauraum unter der Sitzbank ist deutlich kleiner und schluckt den typischen "Auf-dem- Weg-zur-Arbeit-Rucksack" leider nicht. Trotzdem ein gelungener Testeinstand von Peugeot.
Nasty Nils über den Yamaha-Roller: Letztes Jahr durfte ich den T-Max ausgiebig testen und war begeistert. Dieser Roller war eigentlich ein Motorrad mit Fahrkomfort und praktischem Nutzen und war einfach grandios. Die Erwartungshaltung an den Namenskollegen war daher gross. Doch nach den Testfahrten war klar, dass der X-Max kein "kleiner T-Max" ist sondern ein klassischer aber topmoderner Roller. In der Stadt war ich überrascht wie quirlig und kompakt sich die 400er fährt - beinahe so wie die kleinen Cityflitzer und wendiger als der grosse T-Max. Doch auf klassischen Motorradstrecken, kann der X-Max das Tempo der Bikes, anders als der T-Max, nicht mitgehen. Die Schräglagenfreiheit ist nicht gross genug und das Fahrwerk bietet bei höchsten Geschwindigkeiten nicht die Stabilität des grossen "Renners". Eigentlich logisch - Agilität gewinnt man meist auf Kosten der Stabilität. Überraschend jedoch das hohe Mass an Fahrkomfort samt Windschutz und Stauraum - was in dieses kompakte und agile Fahrzeug passt! Auch die Verarbeitung gefällt, beim Verbrauch gibt sich der X-Max vergleichsweise geizig. Insgesamt ein toller Roller, der Interessenten durch den "Max" Namen nicht abschrecken aber auch nicht anlocken sollte - ein eigenständiges Teil mit Stärken und Schwächen.

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Der Peugeot-Roller ist nur am Bild vor dem Yamaha X-Max 400 - bei rund 50 Prozent weniger Leistung ist das aber auch nicht wirklich schlimm.

Interessante Links:

Text: Vauli
Fotos:
Kukla

 
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Bericht vom 22.08.2013 | 30.810 Aufrufe

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