Duc Panigale am Berg!

Sechs Motorräder, ein Ziel. Schneller sein als alle anderen. Die Ducati 1199 Panigale im Test.
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Ducati 1199 Panigale die Schnellste am Berg?

Eine Frage, die sich bereits Generationen von Motorradfahrern gestellt haben: Mit welchem Eisen ist man am schnellsten am Berg oben?! Da die mickrige 1000PS-Crew schon alleine aus logistischen Gründen nicht hunderte Motorräder die gleiche Bergstraße hinauf scheuchen kann, stellen wir die Frage etwas anders: Mit welchem Konzept ist man am schnellsten am Berg oben?! Denn wie wir doch alle wissen, können gerade auf kurvigen Bergstrecken quirlige Moperln die stärksten Monster im wahrsten Sinne des Wortes ausbremsen. Allerdings können Superbikes mit fast 200 PS auf den Zwischengeraden wieder zurück schlagen. Sechs Maschinen aus verschiedenen Kategorien mit unterschiedlichen Kubaturen müssen daher gegeneinander antreten, vom Naked Bike über die Großenduro, den Reisetourer, die Supermoto und das Superbike bis zum Luxus-Roller ist alles dabei. Die wunderschöne Ducati 1199 Panigale muss sich gegen Triumph Trophy, BMW C 600 Sport, KTM 1190 Adventure, Ducati Hyperstrada und Triumph Speed Triple wehren.
Mit dem Superbike über eine enge, holprige Straße, gespickt mit Kehren den Berg hinauf kann das gut gehen? Und noch wichtiger: Kann das wirklich schnell sein? Eine Glaubensfrage, die ebenfalls Generationen von Motorradfahrern beschäftigt: Kann ein Superbike am Berg gegen kleinere und wendigere Maschinen etwas ausrichten? Die Panigale hat jedenfalls für die Zwischengeraden das passende Kraftwerk, mit 195 PS bei 10.750 Touren und einem brachialen Drehmoment von 132 Newtonmeter bei 9000 Umdrehungen ist bei der Konkurrenz mit höchstens 150 PS kein Kraut gegen die unverschämt gut aussehende Diva gewachsen. Auch das Handling hat bereits auf den ersten Metern nicht viel mit störrischen Kraftmeiern alter Tage zu tun, die Panigale biegt auf Kommando dermaßen präzise ab, dass man sich beinahe auf einem Moped wähnt.

Und da müssen es gar nicht die sündteuren Federelemente von Öhlins sein, bereits die fette Marzocchi-Gabel mit 50 Millimeter Standrohr-Durchmesser und das Sachs-Federbein im Heck beide natürlich voll verstellbar verrichten einen ausgezeichneten Dienst. Wer sich im Übrigen während der Fahrt darüber ärgert, dass er die Schönheit der 1199 Panigale nicht genießen darf, kann sich an den gelungenen Armaturen ergötzen: Das Farbdisplay stammt offensichtlich aus einem Smartphone und ist dementsprechend sogar bei Lichteinfall gut ablesbar. Selbst der digitale Drehzahlmesser ist zwar nicht so gut wie ein analoges Instrument, aber um Welten besser als die bisher bei Ducati engesetzten Displays. Von der schönen Optik alleine hat man allerdings nicht viel bei der Bergwertung, da zählen handfeste Dinge. Ob die Panigale wohl die starken Konkurrentinnen verblasen kann?
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Die Testmotorräder für die Touren liehen wir beim größten Motorradtestcenter in den Alpen, dem Highbike-Testcenter Paznaun. Hier gibt es bei Nächtigung im Paznauntal die edelsten Motorräder und Roller zu attraktivsten Preisen: www.highbike-paznaun.com  
   

kotKots Meinung: Wir sehen hier das schönste Motorrad der Welt und dürfen es sogar fahren! Nach langem Betteln und Flehen gibt der Fuhrparkleiter beim Highbike Testcenter in Ischgl grünes Licht und die Panigale frei. Vielleicht hätte ich sonst nie mehr meine Liebe zu Supersportlern abseits der Rennstrecke wiederentdeckt. In Präzision und Stabilität selbst dem sportlichsten Naked Bike meilenweit voraus. Und optisch ist diese Skulptur ohnehin so weit vorne, dass sie sehr wahrscheinlich zur Stilikone avancieren und als Vorlage für Modelle anderer Hersteller dienen wird, wie einst die legendäre Ducati 916. Da haben die Signore und Signori aus der Designabteilung Amore gemacht und eine Diva gezeugt, die alle anderen Motorräder wie Haufen vergammelten Alteisens aussehen lässt. Die Fahrdynamik steht dem atemberaubenden Auftritt der Panigale in nichts nach, wie gedankengesteuert zieht das Superbike seine Linien, beschleunigt hart, bremst fest und obwohl man vergeblich versucht, es sich gemütlich zu machen, will man nie wieder von ihr runter. Um am Pass der Schnellste zu sein, sollte man aber ein verdammt guter Fahrer sein, weil ein Superbike nun mal für weitere Radien und hohe Kurvengeschwindigkeiten gemacht ist. Und den vollen Punch hat der Superquadro-Motor überraschenderweise erst bei für einen V2 sehr hohen Drehzahlen. Trotzdem ich mit der KTM schneller bin, meine neue Nummer 1.


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Nasty Nils´ Meinung: Was für eine Schnappsidee. Die Panigale beim Motorradtest in den Alpen? Doch schon nach wenigen Kehren bin ich verliebt in die unendlich geile Ducati. Denn anders als bei den Vorgängermodellen ist der Edelrenner in einigen Belangen weniger radikal. Es sind die Kleinigkeiten welche dann den Supersportler auch am Pass zur Euphorie-Fuhre machen. Zum einen ist das die super funktionierende und einfach zu dosierende Kupplung. Denn der erste Gang ist für Spitzkehren viel zu lang übersetzt, da muss die Kupplung aushelfen. Mit wenig Druck lässt sie sich butterweich dosieren. In Kombination mit dem überaus zivilisierten Motor samt toller Motorabstimmung fährt man einfach, kontrolliert und schnell aus den Kehren. Vorteil und Nachteil zugleich ist die radikale Auslegung des Motors auf Spitzenleistung. Aus den Kehren liefert die Ducati unten raus etwas wenig Drehmoment an den Hinterreifen. In der Praxis ist es nach vielen Kilometern und schwindender Kondition dann jedoch durchaus von Vorteil, dass man unten rum etwas milder unterwegs ist. Lässt man die Ducati von der Leine ist es einfach unfassbar, dass so etwas heutzutage immer noch auf öffentlichen Straßen bewegt werden kann. Liegt sicher daran, das kein EU-Bürokrat in Brüssel jemals so eine irre Fahrmaschine gefahren ist. Als routinierter Motorradfahrer ist es jedoch eine echte Freude, diese infernale Beschleunigung selten aber doch auf passenden Streckenabschnitten genießen zu dürfen. Ein echter Genuss ist überraschenderweise auch das Fahrwerk. Zwar sportlich straff aber unschlagbar präzise. Dort wo man in den Radius blicken kann, gibt es wohl kein Motorrad welches hier mithalten kann. Man legt die Panigale exakt dorthin wo man sie braucht und liefert exakt jenes Drehmoment ans Hinterrad welches benötigt wird. Die Fahrerei auf dem Superbike ist insgesamt vielleicht hart und anstrengend oben am Pass muss man sich mit der Panigale aber nur hinter der KTM anstellen. Rein optisch ist man aber ohnehin der Held, egal ob in der Schweiz, in Österreich oder in Italien. Dieses wunderschöne Motorrad begeistert einfach alle.

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Vaulis Meinung: Die Panigale ist eine begnadete Hypnosekünstlerin, Ich bin schon vor dem ersten Starten von ihrer Optik so sehr eingelullt, dass mir vorerst völlig egal ist, ob sie sich nun stark oder sehr stark fährt. Läuft der Motor aber erst mal, läuft es auch bei mir - und zwar die Ganslhaut über den Rücken. Immer wieder unfassbar, wie die Italiener ein so herrliches Gebrüll durch die Zulassung bringen. In Fahrt fällt mir im unteren Drehzahlbereich sofort die obligatorische Zickigkeit auf, im mittleren Bereich gibt sie sich aber erstaunlich zahm. Der wahre Bums kommt erst ganz oben und dorthin kommt man in der Regel nur auf langen Geraden oder auf der Rennstrecke. Erstaunlicherweise ist dieses, im unteren Bereich relativ gutmütige Ansprechverhalten Gold wert für die Bergwertung, man kann der Ducati getrost die Sporen geben und merkt sogleich, dass sie sich nur oberhalb der 10.000er-Marke wie eine wilde Bestie benimmt. Auch der vergleichsweise breite und gerade Lenker trägt erheblich dazu bei, dass die Panigale extrem gut um enge Kurven gescheucht werden kann. Ob sie nun die Bergwertung gewinnt? Eigentlich geht es zumindest für mich fast nur mit der KTM Adventure einfacher. Eine harte Konkurrenz erwächst der Panigale aber aus dem eigenen Stall, die Hyperstrada mischt ebenfalls ganz vorne mit.
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Hier geht´s zu den anderen Bikes:
BMW C 600 Sport Ducati Hyperstrada Ducati 1199 Panigale
KTM 1190 Adventure Triumph Speed Triple Triumph Trophy SE
 
Die Tiroler Bergwertung im Detail:
Die gewählte Stecke setzt sich aus der Silvretta Hochalpenstraße und dem Stilfser Joch zusammen, beide Strecken jeweils bei trockenen und guten Verhältnissen. Die Ergebnisse ergeben einen Mittelwert, immerhin sind wir gemütliche Österreicher und fangen nicht gleich zu weinen an, wenn uns ein Auto kurzfristig aufhält und ein paar Sekunden stiehlt - was im Übrigen ohnehin bei jedem Motorrad vorgekommen ist.
 
  Kot Nils Vauli Gesamt
KTM 1190 Adventure 1. 1. 1. 1.
Ducati 1199 Panigale 2. 2. 3. 2.
Ducati Hyperstrada 3. 4. 2. 3.
Triumph Speed Triple 4. 3. 4. 4.
Triumph Trophy 5. 5. 5. 5.
BMW C 600 Sport 6. 6. 6. 6.
 

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Die Panigale muss man live erleben, um all ihre wunderschönen Details und diese unbeschreibliche Kompaktheit zu verstehen. Über die Funktion der radial montierten Brembo Monobloc-Zangen gibt es keinen Zweifel - vom Rennsport auf die Straße.

Galerie Ducati 1199 Panigale (24 Fotos) - hier klicken!

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Die Position des Federbeins an der linken Seite ist exponiert, stört aber nur beim Rangieren, nicht in Fahrt. Auch an der "billigsten" 199 Panigale wirkt alles extrem hochwertig, das Farb-Display ist erstmals gut ablesbar.

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Interessante Links:

Text: Vauli

Fotos: Kukla

Fazit: Ducati 1199 Panigale 2013

Seit 2012 steht mit der 1199 Panigale ein absolut richtungsweisendes Konzept auf der Strecke dem ich es zutraue in die Fußstapfen der legendären 916 zu treten.


  • stärkster V2
  • Designikone
  • brachiale Bremsen
  • geringes Gewicht
  • Nervöses Fahrverhalten

Bericht vom 01.07.2013 | 16.970 Aufrufe

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