675R vs. Street Triple

Triumph Daytona 675 R gegen Street Triple R. Ein Test, zwei Gewinnerinnen.
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Triumph Daytona 675R gegen Street Triple R

Britisches Blitzduell beim Bauernbuam Patrick. Nackt gegen verkleidet, aber beides RRRRRRRR...

 

kotDie Hierarchie in der Redaktion eines Motorradmediums dient ausschließlich dem Schutz des Chefradkteurs, auch dann das letzte Wort haben zu können, wenn er nicht recht hat. Oder wenn es nicht nur eine Wahrheit gibt, sondern viele, wie es uns das Leben täglich lehrt. Nun, ich bin Chefredakteur und ich glaube nicht, dass es viele Wahrheiten gibt, sondern am Ende nur eine und ich bin ziemlich nahe dran, sie zu verstehen; als Einziger, versteht sich. Es muss aber nicht gleich um die Weltformel gehen, um fabelhaft streiten zu können, auch nicht um das richtige Verhältnis von Haben und Sein, ja nicht einmal um zwei Motorräder verschiedener Hersteller. Es reicht ein harmloser Vergleich zweier Modelle des selben Herstellers, der den machthabenden Chefredakteur dazu zwingt, von seinen uneingeschränkten Rechten Gebrauch zu machen. Dem Erstrecht, dem Vetorecht und dem Recht auf die Wahrheit und nichts als die Wahrheit.

   
Diese heißt Daytona 675R, ganz klar. Fragen Sie ca. 30 glückliche Testpiloten, die unseren Dauertester auf der Gripparty kostenlos probefahren durften. Mir sind unter ihnen keine enttäuschten Gesichter bekannt. Interessantes vorweg: Die Rückmeldungen unmittelbar nach den Testfahrten bezogen sich weniger auf die atemberaubend schlanke Figur der Britin, noch auf die Performance an sich, sondern auf das glasklare Feedback und die daraus resultierende Kontrolle, die der Fahrer über das Fahrzeug hat. In einer Zeit, in der die Angst vor dem Aufstand der Maschinen und die Entmündigung und Entwertung des Menschen steigt, eine frohe Botschaft. Street Triple R

Was am meisten begeistert? Die Kontrolle.

Mit der Daytona 675 R hat man ein reinrassiges Rennmotorrad zwischen den Beinen, an dem sich nicht umsonst Spiegel und Nummerntafelhalterung im Handumdrehen abnehmen lassen. Im Gegensatz zur Street Triple hat sie das zusätzliche R verdient. Ich will mich zwar nicht wiederholen, aber ich zähle mal auf und ich bitte euch dazu kurz euer Haupt zu senken: 128 PS Dreizylinder from hell, neu abgestimmtes TTX36 Federbein von Öhlins, Schwedengold auch als Gabel, dazu Brembo monoblocs, Schaltautomat, ABS mit Racemodus und abschaltbar; Carbonteile wie vom Juwelier. Angesichts dieser dichten Ansammlung von Preziosen stelle ich mir nur die Frage: Zu gut für die Straße oder zu schön für die Rennstrecke?

Beides! Aber wen stört das schon? Wenn ich mit einem Motorrad tagsüber auf der Rennstrecke punkte und abends Punkte bei den Hasen hole? Diesbezüglich ist die Street Triple R absolut keine Konkurrenz. Da nimmt man die Kreuzschmerzen gerne in Kauf. Auf der Daytona sitzt man halt immer noch sehr sportlich. Im Alltagsbetrieb sollte man deshalb aufrechter und weiter vorne sitzen, so sitzt man nicht nur bequemer, sondern kann die Wendigkeit der 184 Kilo leichten Maschine im urbanen Straßennetz besser nutzen. Bei einem Drehmoment von 73 Nm kann man sogar ziemlich schaltfaul durch den Verkehr düsen und beim Hochschalten ist der sanfte Schaltautomat auch bei niedrigen Geschwindigkeiten eine willkommene Hilfe. Auf der Straße kann die Daytona vielleicht nicht alle Trümpfe ausspielen, aber zumindest hat sie welche im Ärmel. Auf der Rennstrecke und vorm Eissalon macht die Street Triple jedenfalls keinen Stich gegen die Modellathletin. So sehr ich sie auch schätze, dieses Duell kennt nur eine Siegerin: Daytona 675R.

Street Triple R
Street Triple R
Street Triple R

Galerie Triumph Daytona 675 R und Street Triple R


Street Triple R
Vauli setzt auf die Street Triple R. Er ist ein nicht so sportlicher Typ, also wählt er auch das weniger sportliche Motorrad. Nur nackt ist er zum Glück nur selten. Auf dem Bild sehen sie allerdings kot, der sich natürlich auch von den Qualitäten der Streety überzeugen musste.

Man möge mir bitte verzeihen, dass ich immer noch so schwer verliebt bin, die Street Triple R ist aber meine absolute Favoritin, wenn es um die Wahl des schärfsten Mittelklasse-Naked Bikes geht. Nur gut für die Konkurrenz, dass sie In diesem Vergleich nicht vorkommt, sondern die kleine Street Triple R gegen ihre eigene Schwester, die Daytona 675 R antritt. Letztere besitzt zwar das stärkere Triebwerk und feinere Zutaten die kleine Steet Triple R schlägt sie trotzdem. Und das nicht nur, weil sie konzeptbedingt die angenehmere Sitzposition hat, sondern weil das Gesamtpaket einfach besser passt.
Mag schon sein, dass die Daytona R mit ihren supersensiblen Öhlins-Federelementen die Street Triple R fahrwerksseitig paniert, den perfekten Kompromiss zwischen Sport und Komfort kann aber die kleine Nackte besser. Wobei die Streety in der R-Version natürlich auch voll und ganz in Richtung Sport tendiert und nicht einmal bei harten Gefechten im Winkelwerk an die Grenzen stößt. Wer es also braucht, kann auch die Street Triple R dank voll verstellbarem Kayaba-Fahrwerk noch härter machen, notwendig ist es allerdings nicht, das Grund-Setup ist wirklich gelungen. Beim Motor zeigt sich ein ganz ähnliches Bild, die Street Triple 675 R hat zwar nur 106 PS bei 11.850 Touren und somit rein theoretisch keine Chance gegen die stärkere Daxtona 675 R, im wahren Leben zählen aber bekanntlich noch mehr Werte als die bloße Leistung. Und so überzeugt die Street Triple R mit einer dermaßen angenehmen Fahrbarkeit, dass man den Ritt auf der feschen Britin ab der ersten Sekunde genießen kann. Da passt die Gasannahme perfekt, da stimmt das Schmalz im unteren und mittleren Bereich und da zeigt der quirlige Dreizylinder im fünfstelligen Drehzahlbereich begleitet von dumpfem Gebrüll seine Krallen wie man es von einer Triumph mit R eben erwarten darf. Street Triple R
Street Triple R

Rennstrecke: Ein paar Sekunden fehlen, der Spaß aber nicht.

Sogar auf der Rennstrecke ist die Sache nicht sofort für die Daytona R entschieden, die reinen Rundenzeiten außer Acht gelassen, macht auch die Street Triple R enorm viel Spaß und nervt nicht etwa mit einem schwammigen Fahrwerk oder einer zu schwachen Leistung. Selbst die Bremsanlage mit den beiden 310-Millimeter-Scheiben und radial montierten Nissin-Vierkolbensätteln an der Front packt so zu, wie man es von einem sehr, sehr sportlichen Motorrad, das zu einem gewissen Anteil auch auf öffentlichen Straßen gefahren wird, erwarten darf. Das Design ist bekanntlich reine Geschmackssache und kann nur rein subjektiv in die Entscheidung miteinbezogen werden, die kleine Street Triple R zeigt aber schon im Stand, dass sie die wendigere und leichter fahrbare Variante des ultimativen Streetfighters Speed Triple 1050 sein möchte und schließlich auch ist. Geschickt übernimmt sie die typischen Scheinwerfer der Großen, bleibt aber um die Mitte herum und beim Hintern schön schlank, was die sportliche Leichtigkeit der Street Triple 675 R nochmals unterstreicht. Bezieht man schließlich die zuvor schon erwähnte komfortablere Sitzposition und den enorm günstigeren Preis mit ein, hat die Daytona 675 R definitiv keine Chance gegen die kleine Triple R. Street Triple R
Street Triple R
Street Triple R Street Triple R
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Text: kot
Fotos:
KuK

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Bericht vom 27.06.2013 | 16.013 Aufrufe

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