Honda CB500F

Die Honda CB500F präsentiert sich günstig, nicht billig!

 

Honda CB500F Geiz ist wirklich geil!

Im Vorjahr fuhr Honda ein weitestgehend baugleiches Duo am unteren Ende der Preisliste auf. Das Naked Bike NC700S und die Pseudo-Enduro NC700X wurden als unglaubliche Preisbrecher gefeiert. Anhand der neuen CB500F merken wir aber: es geht immer noch ein bisserl billiger!

   
Wer hätte gedacht, dass Honda nur ein Jahr nach der Preisbrecher-Offensive mit den Modellen NC700S und NC700X ein noch günstigeres Dreiergespann auf den Markt wirft. Ich nicht, offenbar sehen die Marketing-Strategen aber immer noch Platz nach unten. Die CB500-Familie, bestehend aus der nackten CB500F, der tourenfreundlicheren CB500X und der supersportlich aussehenden CBR500R ordnet sich eindeutig unter den jeweiligen NC-Modellen ein. Zumindest preislich, denn schon das günstigste Modell, die CB500F ist ein vollwertiges Motorrad, das nicht nur die geringsten Anforderungen eines völligen Neulings erfüllt.

Bildergalerie: Honda CB500F im 1000PS Test


Kompromissbereites Fahrwerk

Dass sich die kleine CB500F ziemlich agil bewegen lässt, erscheint mir noch logisch, immerhin sorgen das relativ geringe Gewicht von 192 Kilo mit vollem 15,7 Liter-Tank und der schmale 160er-Hinterreifen für ein flinkes Handling. Das Fahrwerk geht dabei einen akzeptablen Kompromiss ein, die konventionelle 41 Millimeter-Telegabel an der Front und das 89-fach in der Federvorspannung verstellbare Monofederbein im Heck sind keineswegs schwammig, bieten aber trotzdem guten Komfort auf schlechten Straßen. Überraschenderweise kann aber auch der Motor auf ganzer Linie überzeugen, immerhin war ich in letzter Zeit von 150 PS starken Enduros verwöhnt und zweifelte beim Aufsitzen daran, dass mit weniger als einem Drittel der Kraft ein akzeptables Vorankommen zu bewerkstelligen sei.
 
Überraschend kräftiger Motor
Aber wie so oft wurde ich eines Besseren belehrt, trotz vergleichsweise bescheidener 48 PS bei 5500 Umdrehungen und 43 Newtonmeter Drehmoment bei 7000 Touren bietet der Motor ordentlichen Antritt und spritzige Beschleunigung. Vor allem von weit unten schiebt das Triebwerk gut an, man fühlt sich eigentlich nie untermotorisiert. Das liegt einerseits an der Motor-Bauweise selbst, der moderne DOHC-Parallel-Twin mit elektronischer Einspritzung, 180-Grad-Hubzapfenversatz, Kolben mit Molybdänbeschichtung und Rollenkipphebeln lässt sich ideal auf ein gutes Ansprechverhalten abstimmen.

Sogar besser als die teurere NC700S

Der große Vorteil gegenüber den NC-Zwillingen zeigt sich andererseits im oberen Drehzahlbereich: die CB500F lässt sich nicht nur bis 6500 Touren drehen, sondern schwingt sich sogar bis 9000 Umdrehungen auf das macht sie nicht nur spritziger und sportlicher sondern auch noch besser fahrbar. Den Begrenzer bemüht man mit ihr jedenfalls nicht so oft wie bei den NC-Schwestern. Die Sitzposition darf ebenfalls als gelungen bezeichnet werden, immerhin richtet sich das günstige Modell vorrangig an Einsteiger und Fahrschulen, die mit einer zu sportlichen Haltung nichts anfangen könnten. Wer also von einer größeren, stärkeren Maschine auf die CB500F umsteigt, findet sie fürs erste schmal wie ein Moped, die Ergonomie passt aber: Der Sattel ist ausreichend gepolstert, man thront Rücken schonend aufrecht und der gerade Lenker sorgt für eine Vorderrad-orientierte, aktive Haltung.

ABS ist serienmäßig an Bord
Besonders großen Wert legt man bei Honda seit letztem Jahr auf die Sicherheit und das serienmäßige ABS ist vor allem bei Anfängern ein gutes Argument für die CB500F. Für erfahrene Piloten ist es allerdings auch keine schlechte Wahl, das System arbeitet unauffällig und die Einzelscheibe an der Front mit 320 Millimetern Durchmesser samt Zweikolbenbremszange kommt selbst mit flotter Fahrweise ganz gut zurecht. Nur allzu sportlich sollte es dann doch nicht werden, auf der Rennstrecke würde die CB500F jedenfalls auf Dauer keinen rechten Spaß machen.

Schlau gemacht - ABS ist nicht nur für sicherheitsbewusste Einsteiger ein Kaufargument. So gut die Geschwindigkeit ablesbar ist, so schlecht funktioniert das beim Drehzahlmesser.
Gaswheelies ohne Kupplung kann die CB500F zwar nicht, die 48 PS benehmen sich aber durchaus sportlich.

Coole Optik mit kleinen Schönheitsfehlern

Obwohl sie vom äußeren Auftreten her durchaus eine Klasse höher angesiedelt sein könnte. Mit dem scharten, spitz zulaufenden Scheinwerfer, der kantigen Seitenlinie und dem spitzen Heck könnte die CB500F auf den ersten Blick durchaus als neue Hornet durchgehen. Natürlich fallen bei näherer Betrachtung die billige Kastenschwinge, der schrullige Tankverschluss oder die Einscheibenbremse an der Front auf, die Felgen sehen aber einfach herrlich aus und die Verarbeitung geht in Ordnung. Auch die Armaturen sehen gar nicht mal so billig aus, wie man es vermuten würde. Das einteilige Digitaldisplay ist sogar ganz gut ablesbar abgesehen vom Drehzahlmesser natürlich. Hersteller, die eine gut ablesbare Analoganzeige gegen ein digitales Mäusekino eintauschen, könnten den Drehzahlmesser eigentlich gleich ganz weg lassen. Die restliche Ausstattung mit Kilometerzähler, zwei Tageskilometerzählern, Uhr und Tankuhr in Balkenform geht in Ordnung, wenn auch gerade auf einem Einsteigerbike eine Ganganzeige sehr wünschenswert wäre.


 

Mit der Kastenschwinge nicht unbedingt die schönste Hinterradführung, die fesche Felge entschädigt aber.
Großer Schreck beim Tanken - hab ich den jetzt abgebrochen? Nein, der Verschluss sieht nur von außen so modern aus, als hätte er ein Scharnier.
Das Fahrwerk ist eher komfortabel abgestimmt und macht so ziemlich alles mit, am Heck kann sogar die Federvorspannung verstellt werden.
 
Fazit
Solche Kleinigkeiten können das gute Bild der Honda CB500F aber nicht trüben. Dass sie als Einsteigermotorrad eine ausgezeichnete Wahl darstellen würde stand nach den ersten Metern außer Frage. Dass sie aber auch höhere Ansprüche erfüllen kann, überrascht schon ein wenig, vor allem der Motor gefällt mit agilem Ansprechverhalten und ausgeprägter Drehfreude. Völlig frei von Schwächen ist die kleine Nackte natürlich nicht, wer sich aber für die gut verarbeitete Honda interessiert, wird anhand des günstigen Preises über alle Macken hinweg sehen können.

Interessante Links:

Text: Vauli
Fotos:
1000ps

Fazit: Honda CB500F 2013

Solche Kleinigkeiten können das gute Bild der Honda CB500F aber nicht trüben. Dass sie als Einsteigermotorrad eine ausgezeichnete Wahl darstellen würde stand nach den ersten Metern außer Frage. Dass sie aber auch höhere Ansprüche erfüllen kann, überrascht schon ein wenig, vor allem der Motor gefällt mit agilem Ansprechverhalten und ausgeprägter Drehfreude.


  • Relativ geringes Gesamtgewicht
  • agil
  • flinkes Handling
  • akzeptables Fahrwerk
  • guter Komfort
  • starker Motor
  • gelungene Sitzposition.
  • Teilweise schlampige Verarbeitung
  • fehlende Ganganzeige.

Bericht vom 13.05.2013 | 17.416 Aufrufe

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