Triumph Tiger Explorer

Triple Threat im Zeichen des Union Jack. Triumph startet mit der Explorer einen Generalangriff.

 

Big Enduros - Triumph Tiger Explorer

Die Erwartungen waren extrem hoch...und wurden nicht ganz erfüllt. Eine Neubewertung der Triumph Tiger Explorer.
 

Sie sind nicht freiwillig Freunde, sondern zwangsläufig Kollegen. kot, arlo und Vauli nutzten die Roadshows on Tour, um sich durch die Big-Enduro Palette zu testen. Drei Menschen, drei Meinungen zu BMW R 1200 GS, Ducati Multistrada 1200 S, Honda Crosstourer, Kawasaki Versys 1000, Triumph Tiger Explorer und Yamaha Super Ténéré 1200.


Doch kein GS Killer, trotzdem cool.


kotAuf sie hätte ich gezählt, sie war mein Favorit, sie hätte es schaffen können - die GS ins Wanken zu bringen. Und auch nachdem für mich feststeht, dass sie es doch nicht schaffen wird, bin ich vom Explorer noch sehr angetan. Die grobschlächtige, monströse Optik entspricht dem rauen, heiseren Klang des ebenso monströsen Auspuffs und das verleiht der Triumph mehr Glaubwürdigkeit, als so manche Konkurrentin sie hat. Trotzdem muss ich meinen ersten Eindruck etwas revidieren, die Leistung betreffend nämlich.

Hatte ich beim Presslaunch in Spanien noch das Gefühl, dass von den proklamierten 137 PS ca. 20 fehlen mussten, bin ich nun kein Ungläubiger mehr. Der 1215 Kubik große Dreizylinder schiebt an wie eine kräftige englische Wirtshausfaust. Mit 260 Kilo vollgetankt ist der Explorer kein Leichtgewicht, Engländer haben halt einen Bauch, aber sein Problem ist eher die Kopflastigkeit. Erst dadurch fällt das Gewicht ins Gewicht und macht die England-Enduro im Winkelwerk träge und schwer. Und beim Kurveneingang haben die 4-Kolben-Zangen an zwei 305er Scheiben vorne ordentlich zu tun, da sollte man lieber mit mehr als zwei Fingern am Hebel ziehen. Wie immer muss man drauf hinweisen, dass diese Art von Motorrad wohl kaum jemals so bewegt wird, wie in den intensiven Testphasen ohne Rücksicht auf Verluste. Dadurch hat die Explorer auch mit den Schwächen eines Erstlingswerks gute Chancen, sich im großen Kreis der Tourentitanen von Anfang an zu etablieren.


Very gemütlich. But not sehr sportlich.


Keine andere der sechs Großenduros sieht so wuchtig aus wie die Triumph Tiger Explorer. Dementsprechend gut ist ihr Windschutz: Die Scheibe ist hoch und breit, die Verkleidung so ausladend, dass erst bei sehr hohen Geschwindigkeiten ein Lüfterl zum Fahrer durchdringt. Auch die Sitzposition passt da sehr gut dazu, man sitzt gemütlich aufrecht, der Sattel ist bequem und der Motor kann mit einem Wort beschrieben werden: souverän! Schon toll, wie das hubraumstarke Triebwerk mit seinen drei Zylindern von unten wie ein Turbodiesel andrückt und laufruhig bei nur 6400 Touren sein höchstes Drehmoment von 121 Newtonmeter erreicht.

Ganz so gut wie die Honda kann die Triumph allerdings nicht ihr hohes Gewicht überspielen, die Fuhre schiebt schon etwas stärker zum äußeren Kurvenradius und will ordentlich hinein gedrückt werden. Auch bei ihr regelt die Traktionskontrolle etwas zu nervös, da ginge bei einer sensibleren Abstimmung gewiss noch mehr. Leider verzichtet sogar die Bremsanlage gerne auf allzu sportliche Ausbrüche, lässt sich im Gegenzug aber tadellos dosieren und erschreckt niemanden mit zu heftigem Ansprechen - die Engländer wissen eben, worauf es ankommt!


Leistung zählt. Und die kommt nicht ans Optische ran.


Der dritte Europäer im Vergleich mimt optisch den klassischen Weltreisenden und orientiert sich dabei sehr stark an der Bayrischen. Lediglich mit Gussrädern anstatt Drahtspeichen gehen die Engländer ihren own way, der doch deutlich mehr über Asphalt als über Schotter führt. Wie alle Neuen hat auch die Engländerin ABS und Traktionskontrolle mit an Bord serienmäßig allerdings. Sie ist zwar etwas teurer als die Versys, jedoch noch immer deutlich günstiger als der Rest des Feldes (insbesondere BMW und Ducati).

Neben dem Preis ist auch der Motor der Explorer ein kleines Highlight. Die 137 PS scheinen für eine Enduro etwas viel, relativieren sich aber im Schatten der Ducati dann aber auch wieder schnell und passen der Triumph gut ins Konzept, ohne zu überfordern. Ein fast perfektes Motorrad, wäre da nicht das Gewicht von über 270 kg, damit wiegt sie nicht nur so viel wie meine Mutter, sondern auch mehr als der Rest des Testfeldes, mit Ausnahme der Honda. Ich bin ja prinzipiell kein Ästhet, ein Mopped muss in erster Linie gut funktionieren, in zweiter lange funktionieren und erst in dritter gut aussehen. Deshalb lasse ich mich vom zweifellos imposanten Auftritt der Explorer nicht einschüchtern, denn ich weiß, dass unter der eckigen Schale ein eher rundlicher Kern sitzt, oder so.



Technische Daten
Triumph Explorer
Gebrauchte
Triumph Explorer


Interessante Links:

Fotos: 1000ps

Fazit: Triumph Tiger Explorer 2012

Die Tiger Explorer könnte auch aus Bayern stammen. Lediglich mit Gussrädern anstatt Drahtspeichen gehen die Engländer ihren „own way“, der doch deutlich mehr über Asphalt als über Schotter führt. Ansonsten muss noch gesagt werden, dass der Motor überzeugt, die Bremsen weniger.


  • Optimaler Windschutz
  • angenehme Sitzposition
  • bequemer Sattel
  • souveräner Motor.
  • Hohes Gewicht
  • nervöse Traktionsstelle
  • relativ schwache Bremsanlage.

Bericht vom 13.07.2012 | 17.620 Aufrufe

Du hast eine Neue?

Verkaufe dein Gebrauchtmotorrad im 1000PS Marktplatz.

Inserat erstellen

Empfohlene Berichte

Pfeil links Pfeil rechts