KTM SX 2013

Voller Motocross Angriff aus Mattighofen. Neue 450er, überarbeitete 250er und 350er.

KTM 450 SX-F, KTM 350 SX-F und KTM 250 SX-F

Komplett neue 450er mit SOHC Einspritzmotor, überarbeitete 350er vom Weltmeister Cairoli, stärkere 250er - erprobt von Roczen unn Co.

Da spricht definitiv kein Mann welcher von der Krise angeschlagen in den Seilen hängt. Elan, Zuversicht und volle Power finden sich in den Worten von KTM CEO Stefan Pierer. Er stattete uns Journalisten beim Pressetest der neuen KTM SX und EXC Modelle einen Besuch ab und gesellte sich zum Abendessen zu uns Österreichern. Nach einem harten Jahr im Zeichen der Finanzkrise ging KTM deutlich schneller als die Japaner wieder auf die Überholspur und investierte schwer. Und zwar dort wo das nächste Heimspiel ansteht! Die Offroadpalette wurde in den letzten Jahren kräftig modernisiert und für 2013 floss viel Spirit und Know-How aus dem amerikanischen Supercross Investment in die Serienmotorräder. Pierer spricht mit viel Euphorie über die sportlichen Erfolge von KTM in den USA. Er hält auch viel auf sein Team und plaudert aus dem Nähkästchen mit netten Anekdoten über Mitarbeiter welche ihn nun schon 20 Jahren bei KTM begleiten.

Bernie Plazotta (unten links im Bild)  zum Beispiel ist schon ewig bei KTM und der Entwickler hat in den letzten Jahren richtig viele Überstunden leisten müssen. Die amerikanischen Stars sind zwar keine Diven, doch ihre Worte haben Gewicht und werden auch geschätzt. Die Motocross Modelle 250 SX-F und 450 SX-F wurden quasi komplett neu gemacht. Die Motoren drücken nun deutlich mehr Spitzenleistung in den Boden der Supercross Arena und viele kleine Details wurden verbessert.
 


Kaum zu glauben - schneller mit der 450er



Auf der Motocross Strecke bin ich wahrlich kein Maßstab um die Grenzen dieser Geräte erfahren zu können. Doch es machte Freude auch als Laie vom Fortschritt profitieren zu können. Außerdem wage ich zu berichten, dass scheinbar ewig geltende Gesetze zur Fahrzeugauswahl mittlerweile nicht mehr gültig sind. Gleich vorweg: Trotz niedrigem fahrerischen Niveau fuhr ich mit der 450er besser als mit der 250er. Das Chassis wirkte auf mich auf beiden Motorrädern absolut hochwertig. Die Bremserei scheint den Klassenstandard zu definieren und die Elektrostarter auf den Motorrädern sind ohnehin die beste Sache seit Erfindung des Verbrennungsmotors. Doch die echte Sensation ist die Güte der Einspritzanlagen. Im Sattel der 250er Viertakter genießt man die Vorzüge der modernen Technik natürlich vor allem in den Beschleunigungszonen. Der Viertakter orgelt hoch bis 14.000 U/min. Die kleinen und zierlichen Teile im Motor machen unvorstellbare Qualen mit - nur um aus dem 250er Motor atemberaubende Leistungswerte zu quetschen. KTM konnte an dem Hightech Aggregat sogar wesentliche Serviceintervalle deutlich verlängern. Im Motor verrichtet nun wie bei den anderen SX Aggregaten auch, ein Gleitlager beim unteren Pleuelauge seinen Dienst. Das Plankl-Pleuel muss nun erst nach 100 Betriebsstunden und nicht mehr schon nach 50 demontiert und neu gelagert werden. Kritische Stimmen wurden sofort beruhigt die neue Lagerung verrichtet bereits die gesamte vergangene Saison ihren Dienst in den Werkscrossern und in den Enduromodellen für den amerikanischen Markt.

Im Sattel der 450er fühlt man sich angesichts der makellosen elektronischen Einspritzanlage aber tatsächlich auch als Rookie immer als Chef im Sattel. Klar schiebt die 450er unvorstellbar grimmig an, aber eben sauber zu dosieren. Ein Traum dann die guten Manieren des Motors in den Bremszonen. Kein Stottern, kein Kettenschlagen oder Ruckeln. Unzählige Stunden an Abstimmungsarbeit müssen da in die Elektronik geflossen sein. Das 450er Aggregat ist tatsächlich einfach zu bedienen, wenn gewünscht kräfteschonend zu fahren und hat aber trotzdem immer ein Ass im Ärmel: Leistung ohne Ende. Man kann die Linie auch komplett versauen und erwischt den Sprung dann trotzdem noch problemlos. Für mich war die 450er daher trotz der höheren Leistung auch die angenehmere Wahl als die kleine 250er. Die 350er bietet vermutlich als goldene Mitte das Beste aus beiden Welten. Wobei sie eher wie eine aufgerüstete 250er als eine abgespeckte 450er wirkt. Das souveräne und lockere Feeling immer unendliche Reserven für den nächsten Hügel zu haben, kommt aber doch nur in der brachialen 450er auf.



Bildergalerie: KTM Motocross 2013 >>

 

 


Der neue 250er SX-F Motor dreht 14.000 U/min und liefert dabei 5PS mehr ab als früher. Das neue Kurbelwellenlager ermöglicht eine Erhöhung des Serviceintervalls von 50 auf 100 Stunden. Kickstarter gibt es nun nicht mal mehr optional - was Gewicht spart. Die höhere Leistung wurde durch intensive Arbeit an allen Ecken und Enden erreicht: Größere Ventile, neue Nockenwellen, besser Kühlung, kürzerer Hub, neuer Box-in-Box Kolben. Aber auch Fahrkomfort wurde installiert. Eine Ausgleichswelle wurde implementiert, welche die Vibrationen minimiert.

Das Fahrwerk kriegt 2013 nicht nur ein überarbeitetes Setup sondern wurde auch mit leichteren Dichtungen, Bolzen und Lagern ausgestattet. Die 350er SX-F kriegt eine härtere Feder. Die Schwinge wurde verstärkt, die Achse hat nun 25 anstelle von 20 mm Durchmesser. Keine Sorge: Es können weiterhin Räder von Vorgängermodellen verwendet werden. Nur die Lagereinheit muss dort gewechselt werden. Am Rahmen selbst gab es einige Detailverbesserungen welche die Torsion im Bereich des Steuerkopfes verbessern.

Wie die WM Maschine von Toni Cairoli auch, bekommt die SX-F 450 Kurbelwelle neue Pleuel von Pankl. Das untere Pleuelauge ist nun mit einem Gleitlager ausgestattet => Höhere Drehzahlen, weniger Wartung.

So sieht schlaues Engineering bei KTM aus. Ausgleichswelle und Wasserpumpe sind Gewichts- und Platzsparend in einer Einheit kombiniert.

Nach wie vor wird die Kühlflüssigkeit durch den Gabelkopf in die Kühler geleitet. Sieht ordentlich aus und verbessert die Kühlwirkung. Die neuen Kühler sind aus einer neuen Alu-Legierung welche bei Stürzen widerstandsfähiger ist als bisher.

Die neuen Tanks der Motorcross Modelle (7,5 Liter) sind kompatibel mit den EXC Modellen. Außerdem ist der neue Benzinfilter nun leichter zu erreichen als bisher.

Zylinder und Kolben wurden bei der 450er neu gestaltet. Bessere Kühlung, weniger Vibrationen durch geringeres Gewicht des Kolbens und höhere Drehzahlen sind das Ergebnis.

Der neue 250er Motor hat die gleiche Kupplung wie die 350er. Das neue Teil hält mehr aus und ist gleichzeitig kompakter.

Der neue 450er Motor bringt 2013 nicht nur dem AMA Supercross Star Ryan Dungey genug Leistung sondern auch allen Hobbyracern hierzulande. Der Zylinderkopf ist neu aufgebaut, alle Ventile sind aus Titan, die Ventilfedern sind ebenso leicht wie der Rest des Kopfes. Hier zählt jedes Gramm!

Die Alugehäuse werden nun in einem neuen Gussverfahren hergestellt. Das sieht nicht nur besser aus, sondern ermöglicht auch dünnere Wandstärken und eine präzisere Fertigung. Das Sandgußverfahren hat ausgedient, nun kommt das flüssige Alu in sündhaft teure Stahlkokillen. Die schlaue Plattformpolitik macht es möglich.

 

Vollgestopft mit Hightech sollten auch Nudelaugen waagrecht im Anlieger fahren können. Gewaltiges Modellupgrade für 2013!



Preise KTM EXC und SX 2013:
 

Für unsere Leser aus Österreich: KTM Offroad Listenpreise 2013 Österreich

Für unsere Leser aus Deutschland: KTM Offroad Listenpreise 2013 Deutschland

 


Interessante Links:

Text: nastynils
Fotos: KTM

Bericht vom 31.05.2012 | 9.147 Aufrufe

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