KTM RC8-R

Die 1190er KTM ist eine charaktervolle und puristische Fahrmaschine. Gut auf der Landstraße und auf der Strecke. Wie schlägt sie sich im Vergleich?

Superbike Test 2012 - KTM 1190 RC8-R

9 aktuelle Superbikes im großen Vergleichstest im spanischen Alcarraz.
Europas führende Motorradzeitschrift MOTORRAD veranstaltete mit Partnerzeitschriften und Websites aus Europa einen großen 1000er Vergleichstest. Austragungsort war die spanische Rennstrecke Alcarraz. 1000PS war mit dabei und bringt euch die Eindrücke der Testpiloten, die Rundenzeiten und alle Infos vom Event online. Im Sattel saßen unter anderem Redakteure, aktive und ehemalige Rennfahrer. Allesamt erfahrene Sportler-Piloten mit zwei Zielen: Schnelle Rundenzeiten und keinesfalls stürzen.



Sie hält die V2 Fahne hoch. Während die Panigale mit dem ultrakurzhubigen Motor eher drehzahlgierig daherkommt, bietet die KTM immer noch den dicken Drehmomenthammer aus dem Drehzahlkeller. Auf der anderen Seite etwas weniger Drehzahlreserven samt fehlender PS auf Panigale, S 1000 RR und Kawasaki. Doch hier auf der Teststrecke in Alcarraz ist die Zielgerade kurz und die Radien teilweise eng. Kann sie hier überraschen?


Hält die V2 Fahne hoch




Mit der Honda, der Suzuki und der Yamaha kann sie in Sachen Leistung locker mithalten. Im Vergleich zu den 200 PS Pulverfässern fehlen aber auch auf den kürzeren Verbindungsetappen ein paar PS um Bestzeiten zu fahren. In den Kurven jedoch kann sich der Pilot voll und ganz auf die KTM verlassen. Sie hat traditionell ein hochwertiges Chassis samt gut abgestimmten Federelementen. Sie liegt satt, fährt trotzdem agil und durchschaubar zugleich. Das Motorrad lässt sich an vielen Punkten auf den Fahrer anpassen. Sitzhöhe und Fußrastenposition sind nur zwei Beispiele wie man mit wenigen Handgriffen viel bewegen kann. Der Highspeed Racer und Schräglagenfreak Freddy von der schwedischen MOTORRAD schafft es aber trotzdem, die Rastenanlage anzukratzen und monierte die fehlende Schräglagenfreiheit. Wie viele von uns in solche Sphären vorstoßen, bleibt dahingestellt, bei Vergleichstest ging es aber auch um Rundenzeitenjagd und da hätte er etwas mehr Schräglagenfreiheit noch brauchen können.
 


Sitzposition angenehm auf der Strasse, zu leger für die Strecke




Die Racer unter den Testpiloten waren es auch, die sich eine etwas sportlichere Sitzposition gewünscht haben. Beim Landstraßentest eine Woche vorher, erfreute man sich natürlich noch an genau diesen Vorzügen der RC8.
Es ist zwar keine schöne Rolle für ein Sportmotorrad, doch die KTM ist ein sehr gutes Motorrad für die Landstraße. Das war nicht immer so, denn erst mit dem letzten Modellupgrade wurde aus dem V2-Motor ein kultivierter und einfach zu fahrender Antrieb.


Traktion + Drehmoment = Speed am Kurvenausgang




Auf der Rennstrecke begeisterte die KTM vor allem am Kurvenausgang. Sie bietet einen tollen Durchzug, sattes Drehmoment und irre viel Traktion am Hinterrad. Da lässt es sich fast nicht verhindern, dass man schnell aus den Kurven kommt. Bis Tempo 200 ist man überall gut dabei, darüber ist man dann chancenlos gegen BMW und Co. Auf der Strecke hier kommt man mit der KTM bis auf Tempo 245, was eigentlich ein angemessenes Revier für das Austro-Superbike offen läßt. Doch bis dahin muss mit der kurz übersetzten Maschine oft geschaltet werden. Vorne mit dabei ist die KTM in der Wechselkurve wo sie präzise, rasch und leicht von einem Radius in den nächsten kippt. Gute Noten bekamen auch die Bremsen, auch wenn die KTM in den Bremszonen leicht unruhig wurde.

Die RC8 von KTM ist mittlerweile zu einem guten Motorrad gereift. Der Reifeprozess hat nur leider etwas zu lange gedauert. Die Motorcharakteristik ist gut, das Chassis ebenso und das Motorrad lässt sich sowohl auf der Landstraße als auch auf der Rennstrecke toll bewegen. Um ernst genommen zu werden, bräuchte sie ein paar PS mehr und ein wenig elektronisches Spielzeug samt frischer Optik, die diese Neuheiten auch klar darstellt. Bis es soweit ist, vergnügen sich V2-Fans an der Spaßmaschine so wie sie ist und werden ebenfalls nicht enttäuscht sein.
 

Bildergalerie:
KTM RC8-R 2012 >>
 
Bildergalerie:
Alle Supersportler beim Vergleich 2012 >>

 

Technische Daten KTM RC8-R>>
 

Video Test KTM RC8-R auf der Rennstrecke Alcarraz


 

Video: Eine Runde Onboard auf der Rennstrecke Alcarraz


 
Die Rundenzeiten

Die schnellste Rundenzeit im Sattel der KTM war eine 1:40,83 die BMW kam als Spitzenreiter auf 1:39,63. Der Durchschnittswert der Rundenzeiten der drei Fahrer war bei der KTM 1:42,68. Da lag die KTM 2 Sekunden hinter der Aprilia aber noch vor MV, Yamaha und Fireblade.

Die Leistung (gemessen von MOTORRAD, Leistungsangabe an der Kurbelwelle)

174 PS bei 10.100 U/min, 129 Nm bei 8.300 U/min

Das Gewicht (gewogen von MOTORRAD, vollgetankt)

205 kg

Der Speed (gemessen von MOTORRAD)

0-200 km/h: 8,2 Sekunden
 

Der Preis:
 

Die Reifen:

9 Motorräder im Megatest sind eine mörder Hacken. Zum Beispiel beim Reifenwechsel. Alle Motorräder wurden für den Test mit Pirelli Supercorsa SC2 ausgerüstet. Die unkomplizierten Reifen eignen sich gut für einen Vergleichstest. Sie bieten gute Eigendämpfung, ein hohes Gripniveau und die Testpiloten erhalten ausreichend Rückmeldung.

Bild links: Rainer Froberg, Mitarbeiter bei MOTORRAD, hat genug zu tun. Denn ganz nebenbei macht beim Superbike Test auch die Truppe von den Verschleißfahrten vom aktuellen Reifentest Station...

 

Das glamouröse Leben des Motorradjournalisten in der Hotelsuite im sonnigen Süden (Bild links). Deutlich härter jedoch das Leben des Fotografen, der frühmorgens sein Fotomoped für die Strecke erst mal ausgraben muss. Die grüne Kiste am Reifengipfel macht auch klar, wie dieser Streich zustande kam.
 

Superbike Vergleich 2012: alle Bikes Im Überblick

Links

Fotos: Markus Jahn

Fazit: KTM 1190 RC8 R 2012

Die RC8 von KTM ist mittlerweile zu einem guten Motorrad gereift. Der Reifeprozess hat nur leider etwas zu lange gedauert. Die Motorcharakteristik ist gut, das Chassis ebenso und das Motorrad lässt sich sowohl auf der Landstraße als auch auf der Rennstrecke toll bewegen.


  • Gut abgestimmte Federelemente
  • ziemlich agil
  • akzeptable Bremsen
  • positive Kurveneinlagen.
  • Leistung könnte höher sein
  • primär ausgelegt für die Landstraße.

Bericht vom 12.06.2012 | 25.114 Aufrufe

Du hast eine Neue?

Verkaufe dein Gebrauchtmotorrad im 1000PS Marktplatz.

Inserat erstellen

Empfohlene Berichte

Pfeil links Pfeil rechts