BMW S 1000 RR

Die Superbike Königin aus den Vorjahren tritt 2012 gegen härtere Gegner als je zuvor an. Immer noch die Nummer 1?

Superbike Test 2012 - BMW S 1000 RR

9 aktuelle Superbikes im großen Vergleichstest im spanischen Alcarraz.
Europas führende Motorradzeitschrift MOTORRAD veranstaltete mit Partnerzeitschriften und Websites aus Europa einen großen 1000er Vergleichstest. Austragungsort war die spanische Rennstrecke Alcarraz. 1000PS war mit dabei und bringt euch die Eindrücke der Testpiloten, die Rundenzeiten und alle Infos vom Event online. Im Sattel saßen unter anderem Redakteure, aktive und ehemalige Rennfahrer. Allesamt erfahrene Sportler-Piloten mit zwei Zielen: Schnelle Rundenzeiten und keinesfalls stürzen.


Superbike Vergleichstests waren langweilig in den letzten Jahren. Die BMW hat einfach immer gewonnen. Sie war motorisch um so viel stärker, dass einzelne Vorteile der anderen Bikes auf der Strecke einfach eingestampft wurden. Für 2012 wurde sie noch einmal überarbeitet und verbessert. Eine unlösbare Aufgabe für den Rest der Meute? Nicht unbedingt! Denn auch andere Motorräder wurden modellgepflegt und Ducati hat für 2012 die überragende Panigale in den Startlöchern.


Kein Ausrasten möglich - Voller Hammer auch bei 250!


Beim Test in Alcarraz kann die BMW ihren Leistungsvorteil nicht so leicht umsetzen. Der Kurs ist eng und die Spitzengeschwindigkeit knabbert an der 260er Marke. Doch genau in dem Bereich von 250 bis 300 fährt die BMW normalerweise am Rest des Feldes ganz leger vorbei. Auch wenn beim MOTORRAD Prüfstandslauf die Linien scheinbar eng beisammen liegen, fährt der mörderische Hammer der BMW in der Praxis am härtesten ins Kreuz. Den Unterschied spürt jeder. Wer keine gute Kondition hat, neigt auch dazu "leider" zu sagen. Es gibt auf der gesamten Strecke keinen Meter wo man im Sattel der BMW mal kurz verschnaufen kann. Die Fuhre schiebt gnadenlos nach vorne und macht dich mürbe.

Auf der anderen Seite ist die BMW aber auch mit tollen elektronischen Fahrhilfen ausgerüstet, welche Dir das Leben erleichtern. Der Schaltautomat ist toll eingestellt, das ABS funktioniert klasse und die Traktionskontrolle darf als "gut" bezeichnet werden. Auf der Landstraße gefiel auch noch das etwas sanftere "RAIN" Mapping, welches im Alltag eine sinnvolle Sache ist. In Kombination mit DTC und ABS kann man die S1000RR so in ein richtig schön zu fahrendes Gerät verwandeln, welches viel Sicherheit vermittelt. Auch das Chassis samt Fahrwerk bietet auf der Rennstrecke wie auch auf der Straße immer eine Portion Sicherheit. Handlich genug, wenn auch mit etwas Kraftaufwand in den engen Kehren, fährt sie trotzdem immer stabil und vertrauenerweckend.


DTC - Top aus den Ecken, hart auf der Geraden


Das "sehr gut" bleibt der Traktionskontrolle aber beim Test diesmal verwehrt. Denn die Elektronik hat die brachiale Leistung immer noch nicht ganz im Griff. Auf den Zwischengeraden steigt die Bestie immer auf und wird unsanft zurück auf den Asphalt geholt. Butterweich jedoch das Regelverhalten am Kurvenausgang. "Sehr gut" kann jedoch nicht ansatzweise beschreiben, was die Bremsen zu bieten haben. Dieser Anker verzögert brachial. In Kombination mit der tollen Stabilität in der Bremszone ist die S1000RR hier nahezu unbezwingbar. Trotz ABS (und damit längeren Leitungen) blieb an der BMW die Bremsleistung während des Tests stabil. Bei der Kawasaki zum Beispiel war dies nicht der Fall, dort muss man für ernste Rennstreckeneinsätze das ABS samt langer Bremsleitungen demontieren um einen konstanten Druckpunkt zu erhalten.

Vieles richtig gemacht haben die Münchner auch bei kleinen Details. Bei Federbein und auch bei der Gabel läßt sich ganz einfach mit dem Zündschlüssel die Dämpfung einstellen. Der Schaltautomat kostet ein paar Hunderter extra und kann einfach und perfekt passend montiert werden. Es gibt Motorräder bei denen man nicht bloß einen Schaltassistenten sondern auch noch einen teuren Racingkit kaufen muss um in den Genuß des flinken Gangwechsels zu kommen.


Je schneller der Kurs desto "erster" die BMW


Die Vorzüge der BMW liegen auch in ihrem breiten Einsatzbereich. Auf der Landstraße gut, auf engen Kursen ebenso verdient sie auf Strecken mit langen Radien die Note "unbesiegbar". Insgesamt also immer noch das Maß der Dinge, wenn auch klar ist, dass auf engen Kursen die endgeile Renngurke von Aprilia flotter fahren kann. Gegenüber der Panigale lag der Vorteil der BMW vor allem darin, dass für den Test rasch ein funktionierendes Setup gefunden wurde. Die BMW ist mit wenigen Handgriffen bereit für die Stoppuhr, die Panigale konnte beim Test ihre Möglichkeiten einfach nicht ausschöpfen. Doch man darf davon ausgehen, dass dieser Vorteil bestenfalls bis zum Modelljahr 2013 reichen wird.

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Technische Daten BMW S1000RR >>
 

Video Test BMW S 1000 RR auf der Rennstrecke Alcarraz



Video: Eine Runde Onboard auf der Rennstrecke Alcarraz


 
 
Die Rundenzeiten

Die schnellste Rundenzeit im Sattel der BMW war eine 1:39,63. Das war an diesem Tag auch die absolute Tagesbestzeit. Der Durchschnittswert der Rundenzeiten der drei Fahrer war bei der BMW jedoch 1:40,89. Da musste sich die BMW von der Aprilia mit 1:40,73 knapp aber doch in die Schranken weisen lassen.

Die Leistung (gemessen von MOTORRAD, Leistungsangabe an der Kurbelwelle)

200 PS bei 13.100 U/min, 116 Nm bei 10.600 U/min

Das Gewicht (gewogen von MOTORRAD, vollgetankt)

209 kg

Der Speed (gemessen von MOTORRAD)

0-200 km/h: 7,2 Sekunden
 

Der Preis: (mit den obligatorischen Ausstattungen ABS, DTC, Schaltassistent und Heizgriffe)

Die Reifen:

9 Motorräder im Megatest sind eine mörder Hacken. Zum Beispiel beim Reifenwechsel. Alle Motorräder wurden für den Test mit Pirelli Supercorsa SC2 ausgerüstet. Die unkomplizierten Reifen eignen sich gut für einen Vergleichstest. Sie bieten gute Eigendämpfung, ein hohes Gripniveau und die Testpiloten erhalten ausreichend Rückmeldung.

Bild links: Rainer Froberg, Mitarbeiter bei MOTORRAD, hat genug zu tun. Denn ganz nebenbei macht beim Superbike Test auch die Truppe von den Verschleißfahrten vom aktuellen Reifentest Station...

 

Das glamouröse Leben des Motorradjournalisten in der Hotelsuite im sonnigen Süden (Bild links). Deutlich härter jedoch das Leben des Fotografen, der frühmorgens sein Fotomoped für die Strecke erst mal ausgraben muss. Die grüne Kiste am Reifengipfel macht auch klar, wie dieser Streich zustande kam.
 

Superbike Vergleich 2012: alle Bikes Im Überblick

Links

Fotos: Markus Jahn

Fazit: BMW S 1000 RR 2012

Vieles richtig gemacht haben die Münchner auch bei kleinen Details. Bei Federbein und auch bei der Gabel läßt sich ganz einfach mit dem Zündschlüssel die Dämpfung einstellen. Der Schaltautomat kostet ein paar Hunderter extra und kann einfach und perfekt passend montiert werden


  • Elektronische Fahrhilfen inkludiert
  • handlich
  • stabiles, vertrauenerweckendes Fahrwerk
  • brachiale Bremsen.
  • Sitzwerk und Traktionsstelle nicht allzu optimal.

Bericht vom 18.06.2012 | 12.015 Aufrufe

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