Aprilia RSV4-R APRC

Quasi Heimspiel für das Handlingwunder. Die Aprilia begeistert auf der anspruchsvollen Strecke und brennt die stärkeren Gegner her.
 

Superbike Test 2012 - Aprilia RSV4 Factory APRC

9 aktuelle Superbikes im großen Vergleichstest im spanischen Alcarraz.
Europas führende Motorradzeitschrift MOTORRAD veranstaltete mit Partnerzeitschriften und Websites aus Europa einen großen 1000er Vergleichstest. Austragungsort war die spanische Rennstrecke Alcarraz. 1000PS war mit dabei und bringt euch die Eindrücke der Testpiloten, die Rundenzeiten und alle Infos vom Event online. Im Sattel saßen unter anderem Redakteure, aktive und ehemalige Rennfahrer. Allesamt erfahrene Sportler-Piloten mit zwei Zielen: Schnelle Rundenzeiten und keinesfalls stürzen.


Schon der lange Name der Aprilia RSV4 Factory APRC macht klar, dass man es hier mit einem ganz besonderen Motorrad zu tun hat. "Factory" stand bei Aprilia schon immer für edle Komponenten und das "APRC" ist die hochentwickelte Traktionskontrolle des italienischen Herstellers. Die RSV4 ist quasi in der Blüte ihres Modellzyklus. Sie ist nicht ganz neu viele Kinderkrankheiten wurden aber ausgebessert. Die Gasannahme ist mittlerweile butterweich und das gesamte Motorrad macht einen sehr gut durchdachten Eindruck. Andererseits ist die Elektronik State-of-the-Art und wurde von den Testpiloten durch die Bank gelobt.

Bildergalerie Aprilia RSV4 Factory APRC beim 1000er Vergleich 2012 >>  
Bildergalerie: Alle Supersportler beim 1000er Vergleich 2012 >>
 

Technische Daten Aprilia RSV4 Factory APRC>>
 

Video Test Aprilia RSV4 Factory APRC auf der Rennstrecke Alcarraz


 

 


Video: Eine Runde Onboard auf der Rennstrecke Alcarraz


 

Handlich und stabil zugleich


Die eher enge Strecke von Alcarraz kam der Aprilia auch sehr entgegen. Denn in Sachen Spitzenleistung ist sie mit 180 PS BMW, Kawasaki und Ducati deutlich unterlegen. Das hört sich zwar merkwürdig an, doch es gibt tatsächlich Situationen auf der Rennstrecke, da können auch 180 PS zu wenig sein. Doch in Alcarraz zählten dann doch andere Qualitäten. Die flinke Fahrt durch die Schikane gelingt mit der Aprilia zum Beispiel besonders gut. Sie lenkt präzise und schnell ein. Befehle des Piloten werden radikal und mit hoher Genauigkeit umgesetzt. Gleichzeitig haben die Aprilia-Techniker aber das unmögliche geschafft: Sowohl auf der Landstraße als auch auf der Rennstrecke wirkte die Aprilia beim Test nicht instabil. Das Chassis ist also eine eierlegende Wollmilchsau. Straff, handlich und präzise zugleich. Dabei ist die Aprilia mit 205 kg nicht die leichteste Maschine im Test. Das Handling muss also zum Einen den sündhaft teuren aber federleichten Magnesium-Rädern zu verdanken sein. Und vermutlich auch dem V4 Konzept. Der Motor liegt perfekt ausbalanciert in der Mitte des Motorrades, umschlungen vom edlen Alurahmen.
 


Heimspiel für Rennfahrer


Vor allem die ehemaligen Rennfahrer unter den Testpiloten hatten mit der Aprilia besonders viel Freude. Sie erinnert einfach an eine echte Rennmaschine. Sie bietet fertig aus der Kiste die besten Voraussetzungen für die Rennstrecke und auch ein tolles Setup war schnell gefunden. Auch das verwundert auf den ersten Blick. Denn ein handliches Motorrad ist normalerweise schwierig abzustimmen. Die feine Ware aus Italien ist vollgestopft mit Hightech. V4 Motor, Launch-Control, Wheelie-Control, Traktionskontrolle, ein toller Schaltautomat aber kein ABS sorgen für beinahe unbezwingbaren Stoff am Stammtisch.

Den Testbericht könnte man auf mehrere Seiten ausdehnen und immer und immer wieder über das tolle Fahrverhalten referieren. Doch wir wollen die Sache abkürzen: Für die Rennstrecke bietet die Aprilia BESTE Voraussetzungen und schafft sogar den Spagat, auch auf der Landstraße wunderbar fahrbar zu sein. Doch bei all der Lobhudelei, muss man einen Punkt ansprechen. All die tollen Dinge über die Aprilia gelten nur dann uneingeschränkt, wenn man nicht deutlich über 180cm groß ist. Denn dann geht einem irgendwann der Platz auf der Rennrakete aus und vom Genuss im Sattel ist dann keine Rede mehr.

Am Ende des Testtages wurde klar, dass Leistung eben doch nicht alles ist. Denn der Motor der Aprilia ist nirgendwo überragend aber immer gut genug um richtig schnell fahren zu können. Am Ende der Start-Ziel hatte sie zum Beispiel ebenso 257 km/h am Datarecording wie die deutlich stärkere Panigale. Doch die Aprilia bediente beim Test auch gängige Italiener-Klischees. Eine abgebrochene Haltenase an der Tellerfeder bei der Kupplung kostete zwar nur wenige Cent, machte aber nervige Schrauberarbeiten nötig. Insgesamt überwog bei uns allen aber ein richtig gutes Gefühl welches vermutlich nur durch den Preis etwas relativiert werden kann.  

Die Rundenzeiten

Die schnellste Rundenzeit im Sattel der Aprilia war eine 1:40.08. Die absolut schnellste Zeit an diesem Tag erzielte die BMW S 1000 RR mit 1:39.63. Der Durchschnittswert der Rundenzeiten der drei Fahrer war bei der Aprilia 1:40,73. Das ist der Bestwert des Tests, die BMW liegt mit 1:40.89 knapp dahinter.

Die Leistung (gemessen von MOTORRAD, Leistungsangabe an der Kurbelwelle)

180 PS bei 12.700 U/min, 111 Nm bei 9900 U/min

Das Gewicht (gewogen von MOTORRAD, vollgetankt)

205 kg

Der Speed (gemessen von MOTORRAD)

0-200 km/h: 7,5 Sekunden
 

Der Preis:

Die Reifen:

9 Motorräder im Megatest sind eine mörder Hacken. Zum Beispiel beim Reifenwechsel. Alle Motorräder wurden für den Test mit Pirelli Supercorsa SC2 ausgerüstet. Die unkomplizierten Reifen eignen sich gut für einen Vergleichstest. Sie bieten gute Eigendämpfung, ein hohes Gripniveau und die Testpiloten erhalten ausreichend Rückmeldung.

Bild links: Rainer Froberg, Mitarbeiter bei MOTORRAD, hat genug zu tun. Denn ganz nebenbei macht beim Superbike Test auch die Truppe von den Verschleißfahrten vom aktuellen Reifentest Station...

 
Superbike Vergleich 2012: alle Bikes Im Überblick

Links

 

Fazit: Aprilia RSV4 Factory APRC 2012

Insgesamt überwog eigentlich ein richtig gutes Gefühl, welches vermutlich nur durch den Preis etwas relativiert werden kann. Aufgrund der Tatsache, dass sie ebenso im normalen Stadtgebrauch verwendet werden kann, somit keine schlechte Wahl.


  • Handlich und stabil zugleich
  • präzises Fahrwerk
  • ausbalancierte Lage des Motors
  • Sitzposition könnte für große Menschen (> 1,80m) etwas unangenehm werden.

Bericht vom 20.06.2012 | 17.644 Aufrufe

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