Suzuki GSX-R 1000 2012

Die letzte unzensurierte 1000er! Immer wieder gut. Volle Freude in Portimao.
Suzuki überarbeitete die GSX-R 1000 für 2012 nur an einzelnen Details. Die GSX-R 1000 ist im Jahr 2012 voll und ganz die gute alte Gixxer. Viele wird die fehlende Elektronik stören, einige werden gerade das an ihr lieben. NastyNils fuhr sie auf einer Strecke wo man sich eigentlich jede nur erdenkliche Fahrhilfe wünschen würde: Auf der Hochschaubahn von Portimao.
 

Suzuki GSX-R 1000 2012

Auf den Stammtischen wird im Moment nicht viel gesprochen über die GSX-R 1000. Die Panigale überstrahlt heuer einfach alles und die S 1000 RR von BMW ist immer noch ein beliebter Gesprächsstoff. Kawasaki hat die volle Elektronikwaffe, Yamaha seit 2012 ebenso und Honda bietet auf der CBR 1000 RR zumindest ABS. Die harten Suzuki-Jungs beim Wirten sind etwas stiller als früher. Damals als die Gixxer alles in Grund und Boden fuhren und leistungsmäßig die 1000er in eine neue Ära hebten. Doch sie selbst fühlen sich als die letzten echten 1000er Fahrer! Harte Burschen die mit dem Gasgriff den Hinterschlapfen kontrollieren und sich von der CPU nix dreinreden lassen.
 

Onboardaufnahmen und Details von der GSX-R 1000 im 1000PS TV Video aus Portimao.

 

Der direkte und harte Draht zum Asphalt!


Ich selbst bin eigentlich ein Fan der modernen Elektronikwunder. Doch beim Reifentest mit Bridgestone hier in Portimao wollte ich mich einmal voll und ganz dem Thema Grip und Traktion widmen. Auf den anderen Eisen spürt man ja gar nicht mehr so zu 100% ob die Fuhre schon rutscht oder eben nicht. Die Lamperln in den Cockpits der fahrenden Raumschiffe blinken wie verrückt und Du machst es Dir gemütlich im Sattel. Ich wollte es wieder spüren: Den direkten und harten Draht zum Asphalt. Und es war wunderbar.

Bei der Ausfahrt aus der Boxengasse fühlte ich mich sofort wohl. Die Sitzposition haben die Suzuki-Leute eigentlich schon seit Jahren richtig gut hingekriegt. Für mich auf alle Fälle! Alle Bedienelemente sind gut angeordnet und bringen Dich sofort richtig in Position. Man konzentriert sich, man erfreut sich am Motor und am kreischenden Sound des gut gelungenen 1000er Aggregats und beginnt die ersten Kurven zu fahren. Ganz anders als bei den fehlenden elektronischen Fahrhilfen ist das Gesamtkonzept der GSX-R 1000 eines für Leute die gerne nix riskieren. Oder kennt jemand einen GSX-R Fahrer der sein Fahrwerk nicht in den Griff bekommen hat? Kennt ihr einen der die ganze Saison über Troubles mit der Geometrie hatte? Eben! Auch die 2012 reiht sich da nahtlos in die GSX-R Historie ein. Sie ist nicht die handlichste, aber flink genug im Radius um schnell zu sein. Auf der anderen Seite ist sie auf den langen Geraden, beim Rausbeschleunigen und beim Anbremsen sehr stabil. Lasst euch von den kleinen Pendlern im Onboard-Video nicht beeindrucken. Portimao hat es in sich! Starke Steigungen und Bodenwellen in den Beschleunigungszonen sind der Killer für jedes Nervenkostüm. Die Gixxer zeigt zwar kurz an, dass die Strecke kurz auf sie eingeschlagen hat, geht aber sofort wieder aus den Seilen. Der elektronisch gesteuerte Lenkungsdämpfer hilft da kräftig mit und hat jede Menge zu tun.

Beim Test fuhren wir den S20 Pneu von Bridgestone. Ein Straßenpneu welcher auch auf der Rennstrecke gut funktioniert. Während auf den radikaleren Superbikes der S20 ohnehin eine gute Wahl fürs Nervenkostüm war, könnte auf der stabilen und homogenen ruhig ein radikalerer Pneu montiert sein. Auch mit einer spitzen Karkasse wird die GSX-R 1000 nicht zur unfahrbaren Bestie, würde am Kurveneingang aber noch flinker einlenken.

Suzuki GSX-R 1000 2012 Testbericht

Mehr Drehmoment für den Kurvenausgang


Die Bremse sieht in der Boxengasse mächtig aus, kann aber komischerweise auf der Strecke nur zu 95% überzeugen. Angesichts der vorliegenden Hardware tippe ich aber darauf, dass man mit einem sportlicheren Belag für die Rennstrecke sofort meisterschaftsfähiges Material zur Verfügung hat. Makellos aber die Antriebseinheit Motor, Kupplung, Getriebe. Der GSX-R Motor ist bekannt für einen sauberen Durchzug und einem gut nutzbaren Drehmomentverlauf. Spitzenleistung brauchen wir hier in Portimao nur auf der Start-Zielgeraden, ansonsten gewinnt jenes Eisen welches von der Mitte bis nach oben die fülligste Drehmomentkurve hat. Man zieht hier lange aus den Ecken und teilweise geht es sogar steil bergauf.

Die noch fülligere Drehmomentkurve verdanken wir beim 2012er Modell den kleinen Änderungen am Motor. Leichtere Kolben, geändertes Motormanagement und neue Ventilationsfenster im Kurbelgehäuse für Minimierung von Pumpverlusten waren die Maßnahmen der Suzuki-Ingenieure. Alles sehr OK, doch bezahlt gemacht hat sich der Fortschritt vor allem beim Fahrwerk. Vorne arbeitet eine neu abgestimmte Big Piston Fork und auch das Federbein wurde neu abgestimmt. Die Setup-Crew hier hat der GSX-R ein richtig sportliches Fahrwerk verpasst. Ganz anders als früher mal, ist das serienmäßige GSX-R 1000 Fahrwerk auch in ein straffes Chassis zu verwandeln. Bei unseren 20 Minuten Turns hier konnten wir weder Gabel noch Federbein ernsthaft in Bedrängnis bringen. Das Fahrwerk macht einen hochwertigen Eindruck und bietet offensichtlich einen breiten Einstellbereich.


Die letzte ihrer Art!


Die GSX-R wurde auch leichter. Suzuki spricht von 203 Kilo. Einen Teil haben da bestimmt die Änderungen am Auspuff dazu beigetragen. Anders als früher faucht nun eine 4 in 2 in 1 Anlage den Gixxersound hinauf auf die Tribüne. Man muss kein Prophet sein um zu erahnen, dass auch Suzuki die GSX-R 1000 irgendwann mit den elektronischen Hilfsmitteln wird ausstatten. Bis dahin können die Kenner und Puristen noch genießen. Wer weiß! Evtl. wird sie irgendwann mal ein begehrtes Teil in der Gebrauchtbörse von 1000PS. Die Letzte ihrer Art!
Suzuki GSX-R 1000 2012 Testbericht Suzuki GSX-R 1000 2012 Testbericht
Klein, kompakt - aber trotzdem vollständig. Das GSX-R Cockpit. Unverkennbar eine GSX-R. Aber nicht leicht von den 750ern und 600ern zu unterscheiden.
Suzuki GSX-R 1000 2012 Testbericht Suzuki GSX-R 1000 2012 Testbericht
Brembo Monobloc Bremserei. Großartig: Die Showa BPF (Big Piston Fork)!
Suzuki GSX-R 1000 2012 Testbericht Suzuki GSX-R 1000 2012 Testbericht
Im Jahr 2012 kommt die GSX-R 1000 wieder mit einem Endtopf aus. Getriebe und Anti-Hopping Kupplung arbeiten sauber und präzise.
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Ein Siegel! Wenig Aufwand! Mit ein paar Handgriffen lassen sich die Rasten in eine andere Position schrauben.
Suzuki GSX-R 1000 2012 Testbericht
Sieht stabil aus und ist es auch: Die voluminöse Schwinge. Aufsitzen, sofort verstehen und wohlfühlen. Die GSX-R 1000 hat man im Griff.

Die Suzuki GSX-R Palette im Jahr 2012. Schwierig zu unterscheiden. Traurig aber wahr: Beim Test in Portimao war NastyNils mit der 600er schneller als mit der 1000er.


>>Bilder Suzuki GSX-R 1000 2012<<


Suzuki GSX-R 1000 2012 - technische Daten


Suzuki GSX-R 1000 2012 Testbericht
Motor4-Zylinder Reihenmotor, 4-Takt, 16V, DOHC, wassergekühlt
Hubraum999 ccm
Bohrung x Hub74,5 x 57,3 mm
Leistung185 PS bei 12000 U/min
Drehmoment116,7 Nm bei 10000 U/min
Verdichtung12,8 : 1
GemischaufbereitungElektronische Einspritzung
AntriebKette
Getriebe6-Gang
RahmenTwin-Spar, Aluminium
Fahrwerk vorneSHOWA Upside Down Gabel. Zug- und Druckstufe sowie Vorspannung voll einstellbar
Fahrwerk hintenZug- und Druckstufe sowie Vorspannung einstellbar
Bremsen vorne2 Scheibenbremsen 310 mm, 4-Kolben-Bremssattel. Radial verschraubt.
Bremsen hinten1 Scheibenbremse 220 mm, 2-Kolben-Bremssattel
Reifen vorne120/70 ZR17
Reifen hinten190/50 17
Länge2045 mm
Breite710 mm
Höhe1130 mm
Sitzhöhe810 mm
Radstand1405 mm
Tankinhalt17,5 l
Gewicht fahrbereit203 kg
FarbeGlass Splash White/ Metallic Mat Stellar Blue, Solid Black/ Metallic Mat Titanum Silver, 25th Anniversary Sondermodell
Höchstgeschwindigkeit295 km/h

Fazit: Suzuki GSX-R 1000 2012

Man muss kein Prophet sein um zu erahnen, dass auch Suzuki die GSX-R 1000 irgendwann mit den elektronischen Hilfsmitteln wird ausstatten. Bis dahin können die Kenner und Puristen noch genießen. Wer weiß! Evtl. wird sie irgendwann mal ein begehrtes Teil in der Gebrauchtbörse von 1000PS. Die Letzte ihrer Art!


  • Mächtige Bremse
  • makelloser Antrieb, Kupplung und Getriebe
  • hochwertiges Fahrwerk.
  • Nix

Bericht vom 30.03.2012 | 18.006 Aufrufe

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