Yamaha Tech Max

Man soll ein Gewinner-Team nicht auswechseln. Und ein erfolgreiches Konzept erst recht nicht.
Macht mit 227 Kilo eine imposante, zwar weniger schlanke, doch echt sportliche Figur.
 

Yamaha XP 500A SP T-Max ABS Tech Max

Als Ikone der zweizylindrigen Maxi-Roller hat sich der T-Max mit der Präsentation im Jahr 2000 sofort etabliert. In seinem nunmehr elften (Verkaufs-)Jahr ist er in Details weiter verfeinert in erster Linie optisch, als Special Edition namens Tech Max. Die angestammte Basis hat Yamaha nicht angerührt: straff-sportliches Fahrwerk und agil-stabiles Handling. Über ABS spricht man nicht (mehr). Das hat man (eben).
 

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Der Tech Max outet sich als Special Edition.


Einst war er der größte und stärkste (wobei das Einst gerade einmal elf Jahre zurück liegt, das war nämlich 2001): der Yamaha T-Max. Er war der erste Roller mit Zweizylinder-Triebwerk, und als solcher gilt er als Segments-Begründer der Maxi-Scooter.

Angetreten ist er zu einer Zeit, als hierzulande Roller im Allgemeinen noch gar nicht oder als wenig schick galten italienische Kult-Gefährte vielleicht ausgenommen. Das ganz im Gegenteil zum südlichen Nachbarland Italien. Und noch mehr im Gegensatz zum Land der Grande Nation, zu Frankreich: Dort gabs in kürzester Zeit ganze T-Max-Clubs, natürlich unter Anwendung scharfer Tuning-Maßnahmen, was sich nicht bloß in brüllenden Auspuffanlagen erschöpft, und nach wie vor kann man nicht nur auf Frankreichs Alpen-Pfaden wilde, hornissen-artig ausschwärmende Max-Geschwader erleben.

Nicht zu übersehen: vorne große Augen, hinten ein breithüftiges Heck mit prominentem Auspuff-Endtopf.

Gut zum Aus- und zum Heimleuchten, die Blinker stecken hinter klarem (Plastik-)Glas.


Weniger geschwader-artig, aber solide hat sich der große Yamaha-Max mittlerweile auch bei uns seinen Fixplatz erobert. Seine Motorrad-artige Bauart (echter Rahmen, keine Triebsatzschwinge) verleiht ihm Motorrad-artige Fahreigenschaften. Die sind die Summe aus langem Radstand, tiefem Schwerpunkt, knackig-sensibler Federung, leichtfüßiger Agilität, drehfreudigem 44 PS-Parallel-Twin-Triebwerk sowie - dank der blitzschnell agierenden Variomatik - spontanem Vortrieb und, nicht zu vergessen, kraftvoll zupackenden Bremsen (mit vorne zwei, hinten einer Scheibe). Letztere sind mittlerweile mit ABS ausgestattet, das unauffällig, aber überaus effektiv mit- und zuarbeitet.

Im Laufe seines bisherigen Modell-Lebens hat der große Yamaha-Max neben design-seitigen Schärfungen etliche kleinere Modifikationen erfahren. 2008 erfolgte dann ein tiefgreifender(er) Eingriff: Man ersetzte die ursprünglichen 14- durch 15-Zoll-Räder, tauschte den Stahl- gegen einen Alu-Rahmen aus und streckte den Radstand um fünf Millimeter. Das im Sinne optimierter Fahr- und auch Gewichts-Stabilität. Er bringt zwar immer noch Tourenmotorrad-trächtige 227 Kilo (vollgetankt) auf die Waage, doch dank guter Gewichtsverteilung und hoher Ausgewogenheit fällt das selbst beim Stand-Rangieren kaum auf.
 

Vorne und hinten 15-Zöller, an der Front hats einen 120er-, hinten einen 160er-Gummi.


Hinzu kam eine Vergrößerung des Tanks - um einen Liter Fassungsvolumen - und eine Dehnung des (bauartbedingt nicht allzu üppigen) Stauraums unter der Sitzbank. Die mit der neuen Modellgeneration einhergehenden Eingriffe am Motor-Management hatten das Erreichen und Einhalten von Emissions-Limits zum Ziel, jedoch keine Leistungssteigerung.

So haben das die Yamaha-Techniker auch mit dem aktuellen Modell gehalten, ganz nach dem Motto never change a winning team und gib erst recht ein erfolgreiches Konzept nicht auf. Was die 2011er-T-Max-Baureihe dafür auszeichnet, das ist eine Special Edition, genannt Tech Max. Zum Behufe (noch) höherer Eleganz wurde er stilistisch aufgebrezelt: mit polierten Felgen, zweifarbiger Sitzbank inklusive geprägtem Schriftzug, einer Sonder-Lackierung in Silber und Bronze nebst weiteren High Tech-Stilelementen an Details wie Zierblenden und Logo-Plaketten.
 

Im Laufe der elf Modelljahre wurde beim Rahmen von Stahl auf Alu gewechselt.

Für den Antrieb sorgt ein 499 ccm-Parallel-Twin mit 44 PS und 46,4 Nm Maximal-Drehmoment.

Der Endtopf ist mächtig, und er kann gegen prächtige Nachbauteile getauscht werden.


Er ist damit jedoch nicht allein optisch auf High Business getrimmt: Der Stauraum unter dem Stufen-Sattel derpackt locker einen durchschnittlich großen Business-Rucksack oder, wie in den technischen Daten versprochen, einen Integralhelm. Allerdings sollte der keinen Spoiler haben und eher klein geschnitten sein, sonst muss man in die Drück-Trickkiste greifen. Wer mehr Kleinzeug mitnehmen will, der sei auf das Zubehör-Programm verwiesen: Das offeriert ein Top Case mit 46 Litern Fassungsvermögen. Damit kann man dann auch einen ordentlichen Picknick-Einkauf einpacken, zum Beispiel.

Ziemlich lang gestreckt: Beim Radstand bringts der
T-Max auf satte 1,580 Meter.

Bauartbedingt gibts keinen echten Durchstieg, daher auch keinen Gepäckhaken.

Was das Cockpit betrifft, ist der T-Max ein enger Verwandter der Tourer-Abteilung.
Handschuhfächer im wahrsten Sinne des Wortes. Man kann aber auch andere Sachen reingeben.


Dem Fazit, dass der große Yamaha-Max ganz der geblieben ist, ist hinzuzufügen, dass auch das hohe Windschild dasselbe geblieben ist. Wenn man eher unterdurchschnittlich groß gewachsen ist, muss man sich entscheiden, ob man entweder unter Durchstreckung des Kreuzes über den Scheibenrand oder einen Katzenbuckel machend drunter durchschaut. Weniger Windverwirbelungen hat man bei Methode zwei allemal, dafür ein leicht verzerrtes Umwelt-Bild. Trotzdem: Selbst wenn er seit 2008 der Gleiche geblieben ist und mittlerweile etliche Mitbewerber (hubraum-)größer, einige auch stärker sind: Hinten anstellen muss sich der T-Max noch lange nicht.
 

Unter der Sitzbank eröffnet sich eine nicht gar so große Gepäck-Höhle.
Entweder oder: Der Rucksack passt perfekt hinein, beim Integralhelm brauchts ein wenig Tricksen.


Yamaha T-Max ABS Tech Max - Technische Daten
 

   
Motorbauart    Parallel-Twin, Viertakt
Hubraum     499 ccm
Bohrung x Hub     66 x 73 mm
Leistung (homologiert)     32 kW (44 PS) @ 7.500 U/min
Max. Drehmoment     46,4 Nm @ 6.500 U/min
Kompression     11,0 : 1
Starter / Batterie Elektrisch    12V/8 Ah
Getriebe     Variomatik
Kupplung     Fliehkraft
Sekundärantrieb     Kette
Gemischaufbereitung     Elektron. Einspritzung, Ø 38 mm
Steuerung     4 V / DOHC
Kühlung     Flüssigkeit
Rahmen     Alu, Guss
Schwinge     Triebsatz
Federung vorne     Telegabel, Ø 43 mm
Federung hinten     Federbein
Federweg vorne / hinten     120 / 116 mm
Bremse vorne     2 x 267 mm-Scheibe, Vierkolben-Festsattel, ABS
Bremse hinten     1 X 267 mm-Scheibe, Einkolben-Schwimmsattel
Felge vorne / hinten     3.50 x 15" / 4.50 x 15
Bereifung v / h     120/70 15 / 160/60 15
Lenkkopfwinkel     v28°
Nachlauf     125 mm
Radstand     1.580 mm
Länge/Breite/Höhe     2.195/775/1.445 mm
Bodenfreiheit     125 mm
Sitzhöhe     800 mm
Tankinhalt     15 Liter
Gewicht     227 kg vollgetankt
 

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Text: Beatrix Keckeis-Hiller
Fotos: Yamaha, Trixie Keckeis

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Bericht vom 30.09.2011 | 11.474 Aufrufe

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