Hypermotard Kompressor

Grimmig, grimmig! Ein Kompressor am Herz der Hypermotard 1100. Unfahrbar?

Hypermotard Kompressor

Irre Idee! Einen Kompressor auf den Motor einer Ducati Hypermotard zu flanschen. Unfahrbar? Im Gegenteil!

Müssen wir uns Sorgen machen? Will man uns los werden? Haben wir was falsch gemacht? Der Mann beim österreichischen Ducati Importeur Didi Brandl rief an und hatte ein besonderes Testmotorrad für uns. Eine Ducati Hypermotard 1100 mit Kompressor. Nun ist es so, dass die Hypermotard ohnehin kein mildes Eisen mit geringer Sturzquote ist. Doch mit angeflanschtem Leistungsinjektor wird es bestimmt zum fahrenden Schnellgericht. Vee Two heißt die Tuningbude aus Australien, welche Kompressorkits anbietet. Angeblich saubere Lösungen, die auch halbwegs zivile Ergebnisse mit sich bringen doch wir waren skeptisch. Wir fuhren schon mal eine Ducati Monster mit Kompressor und die Motorabstimmung war damals etwas gewöhnungsbedürftig.

Angekommen in Bruck / Mur beim Ducati-Österreich Hauptquartier BLM schob die BLM Crew das zarte Biest stolz aus der Werkstatt. Komischerweise stand kein Priester für die letzte Ölung bereit. War unsere Furcht übertrieben?


Definitiv! Beim Verlassen des Betriebsgeländes wurde der Gasgriff vorsichtig geöffnet und die Hypermotard beschleunigte homogen. Welch Wunder! Das Motorrad hängt immer noch so am Gasgriff, wie man es von einem normalen Motorrad gewohnt war. Also bei Weitem kein brutaler 0/1 Schalter am rechten Lenkerende. Leider gewöhnt man sich viel zu schnell an die beherrschbare Leistung und beginnt schon nach wenigen Kilometern mit dem Kinderkram.


Irgendwie flüstert die Hypermotard ständig "bitte wheele mit mir"


Irgendwie flüstert dir die Hypermotard ständig bitte wheele mit mir ins Ohr. Befolgst du diesen Befehl, flüstert dir dann die surrende Turbine ins Ohr und danach der Vorschlaghammer ins Steißbein. Um technisch korrekt zu bleiben, müssen wir jedoch die Sache mit der Turbine aufklären. Der Kompressor hört sich zwar irgendwie an wie eine Turbine, ist jedoch kein Turbolader. Der Kompressor ist mittels Zahnriemen direkt mit dem Motor verbunden im Falle der Hypermotard mit der Kurbelwelle und drückt mit einem Roots-Gebläse das Benzin Luft Gemisch in den Zylinder. Logische Sache! Wo mehr reinkommt, kommt am anderen Ende dem Hinterreifen auch mehr raus.

Im Falle der Hyper erlebt man im oberen Drehzahlbereich herrliche Beschleunigungsorgien, die dich in den Helm brüllen lassen. Doch wir wollen unsere journalistische Sorgfaltspflicht nicht vergessen. Die Motorabstimmung ist im Volllastbereich und im Teillastbereich richtig gut. Die Hypermotard ist keinesfalls ein unfahrbares Biest geworden. Makel hat das Aggregat nur im Übergangsbereich vom Schiebebetrieb zu den ersten Millimetern am Gasgriff. Also zum Beispiel in den Spitzkehren, wo wir hart anbremsen, den Motor ganz abdrehen und dann vorsichtig die ersten Newtonmeter ans Hinterrad entsenden möchten. Das klappt nicht ganz so geschmeidig und lässt noch Spielraum für die BLM-Crew im Prüfstandsraum offen.

Weil wir gerade bei den Schattenseiten der druckvollen Beatmung sind. 4000 Euro! Künstliche Beatmung wird also auch für die Holde nötig sein, wenn man ihr das Loch im Konto mit dem surrenden Zubehörteil erklären muss. Getrennte Konten sind also dringende Voraussetzung für ein solches Projekt. Wir freuen uns jedenfalls schon auf die erste Diavel mit Kompressor. NastyNils wird filmen, Arlo Fotos machen und der geliebte Kot darf sein bald anstehendes 10-jähriges 1000PS Firmenjubiläum mit einem infernalischem Burnout ins Gipszimmer feiern.


Text: NastyNils
Fotos: 1000PS

Bericht vom 17.08.2011 | 21.532 Aufrufe

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