GasGas vs. KTM

Erzbergrodeo #17 steht bevor, wir zeigen euch die passende Waffe.
 

KTM EXC 300 vs. GASGAS EC300

Das Erzbergrodeo ist zum Greifen nahe. In den vergangenen 16 Ausgaben des steirischen Rodeos hatten stets Zweitakter die Nase vorne. Markentechnisch gesehen teilten sich lediglich zwei Hersteller diese Siege, Lokalmatador KTM sowie die spanische Marke GasGas. Wir haben die beiden miteinander verglichen und zeigen euch, wo die stärken der Bikes liegen

Es steht 12 zu 4


Beide haben den Giganten Erzberg schon mehrere Male erfolgreich bezwungen. In den letzten 16 Jahren holten sich die Orangen 12 Siege, die Spanier hingegen nur 4. Diese 4 Siege gehen allesamt auf das Konto des mehrfachen Stuntweltmeisters Chris Pfeiffer und der EC 300. Die EXC 300 wurde zuletzt vom Engländer David Knight in den Jahren 05 und 06 als erstes Bike durchs Ziel geprügelt.
 
 
So ähnlich die beiden Bikes anhand der technischen Daten sind, so unterschiedlich sind sie im direkten Vergleich. Während die EnduroCross Serie von GasGas Züge aus dem Trialsport vorweist, kann die EXC ihre Herkunft aus dem MX Sport kaum abstreiten. So besitzt die KTM den stärkeren aber auch aggressiveren Motor, was ein eindeutiger Vorteil bei der Highspeed Jagd, dem Prolog, ist, bei dem jedes zusätzliche PS einen höheren Topspeed und somit eine bessere Platzierung bedeutet.

Leistung ist (nicht) entscheidend



Die EC kann zwar mit der brachialen Leistung ihrer Konkurrentin nicht mithalten, überzeugt dafür aber mir ihrer sanften Gasannahme und perfekten Dosierbarkeit in den technisch anspruchsvollen Passagen. Ein zusätzlicher Pluspunkt der Spanierin ist der serienmäßige Zündkurvenschalter, mit dem zwischen zwei verschiedenen Zündkurven gewählt werden kann. Damit lässt sich die Gas sehr einfach auf die unterschiedlichen Streckenabschnitte und auch auf die Wetterverhältnisse anpassen. Eines haben aber beide gemein, und zwar das irre Drehmoment im Drehzahlkeller. Das verleiht beim Anfahren in schwierigen Passagen massig Traktion und war in Erzberghistorie sicher mit ein Grund, warum die großhubigen Zweitakter stets als erster die Zielflagge sahen.
   

Insgesamt 4 Jahre lang hatten die orangen Zweitakter den Vorteil des E-Starters. Von vielen anfangs noch belächelt, setzte sich der E-Starter dann doch auch bei den Ventillosen durch. Mit dem Modelljahr 2011 gibt es nun auch für die EC die Option des roten Knopferls. Kräfte schonendes Starten in allen Lagen ist somit mit beiden Modellen möglich. Nachteil des Knopferls ist aber die Peripherie die daran hängt, und die sich mit ca. 2-5 Kilo zu Buche schlägt.

Das Thema Gewicht ist am Erzberg ein relativ großes, denn in den schwierigen Passagen kann jedes Kilogramm entscheidend sein. Geht man nach den Werksangaben, sollten beide ein Trockengewicht von ca. 103 Kg haben. Da die Bikes aber nur selten ohne Öl und Sprit unterwegs sind, haben wir sie voll getankt gewogen. Das Ergebnis überrascht, mit 114 Kg ist die KTM um fast 5 Kg leichter als die GasGas, die mit 119 Kg fast soviel wiegt, wie arlo in seinen Glanzzeiten). Auf den ersten Blick ein klarer Vorteil für die KTM, wir haben jedoch beide Modelle in sehr schwierigen Sektionen getestet und konnten keinen gravierenden Unterschied feststellen.

Ein wesentlicher Punkt ist auch das Thema Fahrwerk. In der KTM EXC arbeiten Gabel und Federbein vom hauseigenen Hersteller WP. In der Spanierin werden Komponenten von Sachs verbaut, bei der Racing Variante der EC hingegen schwört man auf Gold von Öhlins. Sowohl bei GasGas als auch bei KTM trifft man an der Front auf eine 48er Up Side Down Gabel und hier wie da  gibt es über die Gabel nichts zu meckern, beide funktionieren anstandslos und geben sich keine Blöße.

 
Interessanter wird der direkte Vergleich am Hinterrad. Bei KTM schwört man seit vielen Jahren auf PDS, einem System, das ohne Umlenkung auskommt. Zwar wechselten die MX Modelle von KTM im Vorjahr auf Umlenkung, bei den EXC Modellen bleibt man dem PDS allerdings treu. Für das Erzbergrodeo soll die fehlende Umlenkung aber kein Nachteil sein. In den 1000PS Tests hakten wir mit dem Umlenksystem der GasGas speziell bei etwas schlampiger Fahrweise bei manchen Hindernissen ein und mussten das Bike dann wieder zurück in die Ausgangsposition zerren.
   
 
Für das Erzbergrodeo zwar keine entscheidende Rolle, jedoch trotzdem immer auch Kauf entscheidend, ist der Preis. Die neue 2012 EXC kostet beim Händler 8.598 €, etwas billiger kommt man mit der EC 300 weg, die 8.295 € (Racing mit Öhlins Fahrwerk 8.595 €) kostet. Sowohl die KTM als auch die GasGas sind für den unglaublich harten Einsatz bei extrem Enduro Rennen wie dem Erzbergrodeo gerüstet. Die GasGas wird ihre Vorteile wie die sanfte Gasannahme und die gute Kontrollierbarkeit beim Hare Scramble ausspielen, die Vorteile der KTM werden sich durch den stärkeren Motor im HighSpeed Race, dem Prolog widerspiegeln. Man sollte aber beachten dass sich die im Test herauskristallisierten Unterschiede in Grenzen halten, welche also die bessere Waffe am Berg aus Eisen ist, ist zuletzt aber wieder eine Sache des Geschmacks und natürlich auch des Könnens.
 
 
Erzbergrodeo #17: Bei der diesjährigen Ausgabe wird Arlo vor Ort berichten. Er wird mit der EC 300 beide Prolog Läufe und, wenn er schnell genug ist, auch am RedBull Hare Scamble teilnehmen. In der Zwischenzeit versorgt er euch mit News vom Berg aus Eisen.

 
 

Text: arlo
Fotos: T to the obi

Bericht vom 22.06.2011 | 13.716 Aufrufe

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