Triumph America

Easy Rider lässt grüßen - Aufsitzen und wie in den guten alten Zeiten fühlen.
 

Triumph America

So wie sie früher waren und so wie sie heute sein sollten.

Früher war alles viel besser. Wie oft muss man sich diese tollen Sprüche als Jungspund anhören. Mit 33 Jahren ist man in der Motorradbranche definitiv einer der jüngeren Semester und kann bei den ganz tollen Geschichten einfach nicht mitreden. Es ist diese tolle Ära an welche Motorräder wie die Triumph America erinnern möchten. Einfach, klassisch, schön und viel Herzblut.
 
Die America ist ein Motorrad bei der auch Nicht-Motorradfahrer gerne stehen bleiben und das blitzende Chrom bestaunen. Triumph ist auch eine Marke die überraschend vielen Ahnungslosen ein Begriff ist. Eigentlich war sie früher mal die Marke der Wilden, jetzt geht die Marke mit Kassenschlagern wie Tiger und Street Triple sehr in die Breite. Eine America ist ein Motorrad welches sich exakt so einordnet wie sie auch geografisch liegt.
Global betrachtet in der Mitte zwischen Amerika und Japan.

Exakt in der Mitte.


Unvorstellbar waren für mich vor allem immer jene Storys aus den goldenen Zeiten vor der Zeit der Sturzhelmpflicht. Da gab es angeblich ganze Rudel von Motorradfahrer welche nicht nur die kurze Fahrt zum Wirten ohne Helm absolvierten sondern die ganze Reise bis nach Italien ohne Sturzhelm antraten. Einfach irre! Heutzutage fühlt man sich ohne Helm schon nackt, wenn man das Bike aus der Garage schiebt. Gibt auch kaum mehr eine Outdoor-Sportart wo man ohne Helm unterwegs ist. Fahrradfahren, Skifahren, Klettern, Mountainbiken der schützende Helm ist überall mit dabei und bewahrt uns vor dem Unheil des Unfalls.
Im Sattel der America wollte auch ich einmal den Spirit der totalen Freiheit erleben. Eine leere Strecke, Dienstag vormittag, keine Menschenseele so werde ich erstmals in meinem Leben ohne Helm ein paar Kilometer fahren. Die Verbindung mit der Umgebung ist auf alle Fälle mal deutlich intensiver. Der blubbernde Sound vom Zweizylinder fährt direkter in die Gehörgänge. Die America ist nicht laut, hört sich aber erwachsen an. Nicht unangenehm sondern egal ob man Freak ist oder nicht souverän und lässig. Der Gang wird mit eine deutlichen Klack eingelegt und mit der sauber zu dosierenden Kupplung setzt man die Fuhre in Gang. Wie bei allen Choppern und Cruisern sitzt man auch auf der America recht niedrig. Anfänger wird nicht nur das freuen, sondern auch das einfache und durchschaubare Handling der Maschine. Kupplung, Bremse, Motordosierung funktionieren sauber und präzise. Die Maschine ist für einen dicken Cruiser auch noch halbwegs leicht. 250 kg wiegt der Paralleltwin.
Der Motor bietet 865 ccm eine würdige Heimat. Die Kühlrippen lassen das Aggregat noch wuchtiger aussehen. Oberflächlich betrachtet hat die America einen Vergaser, doch tatsächlich wird sie mit moderner Multipoint-Einspritzung befeuert. An die guten alten Zeiten erinnert auch der Choke Knopf mit dem die Leerlaufdrehzahl erhöht werden kann. In Sachen Feeling also ein echter Klassiker, in Sachen Zuverlässigkeit aber up-to-date.





Aero-Oral-Dehnungsübung


Die ersten Kilometer hab ich mittlerweile hinter mir und der Tachometer klettert über die 100 km/h Marke. Die America fühlt sich bei diesem Tempo pudelwohl, zieht stabil ihre Spur und lässt sich einfach dirigieren. Doch dieser Fahrtwind im Gesicht! Wie haben das die harten Burschen früher nur ertragen. Lässt man den Mund nur einen Spalt breit offen, muss man eine Aero-Oral-Dehnungsübung ertragen. Einigen dicken Brummern konnte ich ja ausweichen, doch ab 140 ist es unmöglich durchs Fliegengewirr zu fahren ohne harte Einschüsse im Gesicht zu verzeichnen. Ich bin definitiv nicht hart genug für die guten alten Zeiten und auch definitiv nicht cool genug für einen Cruiser wie man am Foto unschwer erkennen kann. Die Unterarme sind zu mager für ein echtes Bikertattoo und der Bartwuchs reicht gerade mal für die 125er Klasse.

Kommen wir zum recht angenehmen Teil der Sache. Reden wir übers Geld. Wie bei den anderen Triumph Modellen auch, kriegt man viel Spirit, solide Technik und tolle Fahrleistungen zum Preis eines Japaners. Einfärbig kostet sie in Österreich 10.790 Euro. In Deutschland ist keine Nova und weniger MWSt. fällig, da ist man mit 8.890 (inkl. Nebenkosten) mit dabei. Billiger gibt es zum Beispiel die 800er Intruder von Suzuki. Diese ist jedoch etwas schwächer und 27 Kilo schwerer.
 
Insgesamt ist die America ein Motorrad welches für überschaubares Geld ins Herz fährt und nicht nur hübsche Optik bietet. Für ein Motorrad dieser Klasse etwas unüblich bremst und liegt es recht gut nur bei der Schräglagenfreiheit sieht es ganz klassenüblich eher traurig aus. Die große Schwester Thunderbird lässt zum Beispiel deutlich sportlicheres Fahren zu. Und den Sicherheitsaposteln bin ich dankbar, dass sie vor Jahrzehnten eine Helmpflicht für Motorradfahrer in Österreich durchgesetzt haben. Ich selbst wäre auch freiwillig mit dem angenehm leisen und Insekt-sterilen Kopfschutz unterwegs und müsste mich als Weichei outen.
 
 

Hier gehts zur Bildgalerie: Triumph AMERICA


 

Technische Daten: Triumph America 2011

Motor
Typ Luftgekühlter 270° Zweizylindermotor, DOHC
Hubraum 865 cm³
Bohrung/Hub 90 x 68 mm
Verdichtung 9,2:1
Einspritzung Elektronische sequentielle Multipoint-Saugrohreinspritzung
mit Sekundärluftsystem
   
Kraftübertragung
Sekundärantrieb X-Ring-Kette
Kupplung Mehrscheiben-Ölbad
Getriebe 5-Gang
   
Fahrwerk
Rahmen Stahlrohr-Schleifenrahmen
Schwinge Stahl-Zweiarmschwinge
Vorderrad Leichtmetall Gussrad mit 12 Speichen, 18 x 2,50 Zoll
Hinterrad Leichtmetall Gussrad mit 12 Speichen, 15 x 3,50 Zoll
Reifen vorn 110/90 R18
Reifen hinten 170/80 B15
Radaufhängung vorn Kayaba Telegabel, 41 mm Standrohrdurchmesser, 130 mm Federweg
Radaufhängung hinten Zwei Kayaba Federbeine mit verchromten Federn, Federbasis, 96 mm Federweg
Bremse vorn 310 mm Scheibe, Doppelkolben Schwimmsattel
Bremse hinten 285 mm Scheibe, Doppelkolben-Schwimmsattel
   
Abmessungen
Länge 2.420 mm
Breite 960 mm
Spiegel 1.170 mm
Sitzhöhe 720 mm
Radstand 1.655 mm
Lenkkopfwinkel / Nachlauf 33,3°/153 mm
Gewicht fahrfertig 250 kg
Tankinhalt 19,3 Liter
   
Motorleistung (gemessen an der Kurbelwelle nach 95/1/EG)
Nennleistung 61PS (45kW) bei 6.800U/min
Maximales Drehmoment 74 Nm bei 3.300 U/min
Farben Phantom Black, Pacific Blue/New England White
   
Preis
 
Österreich: einfarbig 10.790.- €, zweifarbig 10.990.- €
(Nicht kartellierte Richtpreise ab Händlerstandort inkl. Nova, ges. MwSt., Überführung und NK)

Deutschland:
einfarbig 8.540.- €, zweifarbig 8.740.- € (zzgl. Überführung und NK 350.- €)
 

   
Interessante Links:

Text: nastynils
Fotos: Volli

Fazit: Triumph America 2011

Insgesamt ist die America ein Motorrad welches für überschaubares Geld ins Herz fährt und nicht nur hübsche Optik bietet. Für ein Motorrad dieser Klasse etwas unüblich bremst und liegt es recht gut nur bei der Schräglagenfreiheit sieht es ganz klassenüblich eher traurig aus.


  • Blubbernder Sound
  • einfaches, durchschaubares Handling
  • angenehmer Motor.
  • Schräglagefreiheit eingeschränkt.

Bericht vom 10.06.2011 | 41.472 Aufrufe

Du hast eine Neue?

Verkaufe dein Gebrauchtmotorrad im 1000PS Marktplatz.

Inserat erstellen

Empfohlene Berichte

Pfeil links Pfeil rechts