Honda CBR 125 R

Optisch ein Winner, technisch ein Bringer und preislich ein Schnäppchen. Hondas kleiner Supersportler.
Die Optik passt und wer an der Ampel bereits bei Rot losfährt, ist bestimmt Erster. Supersport fürs kleine Börserl.
 

Honda CBR125R

Die Vorgängerin war schon ziemlich überwutzelt, mit der neuen CBR125R kommt nun aber eine richtig sportliche Nachfolgerin auf den Markt zumindest optisch.
 
So sehr es den unvernünftigen Motorradfahrer auch schmerzen mag, die Zeichen der Zeit stehen neuerdings nicht nur beim Auto sondern auch beim motorisierten Zweirad auf Vernunft. Der Vorteil dabei ist, dass man heutzutage auf solch einem Vernunft-Motorrrad nicht unbedingt auf den Spaß, den die größeren Maschinen bieten, verzichten muss. Genau genommen muss man sich nur die Frage stellen, ob man mit 14 PS aus 124,7 Kubik bei einem Gewicht von lediglich 137 Kilo fahrfertig nicht ohnehin jedes Auto an der Ampel stehen lassen kann eine schnelle Reaktion natürlich vorausgesetzt!

Zusätzlich kann man die Konkurrenz noch mit einem besonders potent wirkenden Auftritt einschüchtern. Das funktioniert nun auch mit der supersportlichen Honda CBR125R, die seit 2004 unverändert gebaut wurde und mittlerweile doch etwas bieder aussah. Die Neuauflage begeistert jedenfalls mit allem, was einen echten Supersportler ausmacht: Grimmige Front, aggressiver sowie breiter Scheinwerfer, dynamische Seitenlinie, fescher Auspuff und schmales Heck. Zusätzlich wirken die, nun an der Verkleidung montierten Spiegel viel erwachsener und hochwertiger als jene der Vorgängerin am Lenker. Auch die großen 17-Zoll-Fünfspeichen-Felgen schinden dank des etwas breiteren 130er-Hinterreifens noch mehr Eindruck, vor allem von der Seite kann man die CBR125R als Laie nicht von den kräftigeren Schwestern unterscheiden.

Einmal gestartet sieht die Sache natürlich schon etwas anders aus. Der kleine Viertakt-Murl tuckert derart leise und sanft vor sich hin, dass nur die leichten Vibrationen darauf aufmerksam machen, dass er ohnehin schon läuft dauerndes Drücken des Startknopfs hat dann nur noch wenig Sinn, wie mir der entnervte Techniker nebenan zu erklären versuchte.

Die größere Bremsscheibe an der Front hat sogar mit fast 100 Kilo schweren Piloten kein Problem da geht locker noch ein Cordon, oder drei...


Von der Seite schwere Verwechslungsgefahr mit den Großen.

Mit geschlossenem Helm kann man sich jedenfalls nur am zitternden Drehzahlmesser orientieren. Selbst wer die CBR125R bis in den Begrenzer bei 11.500 Touren jodeln läßt, braucht keine Ohrstöpsel. Dem herzhaften Fahrbetrieb schadet diese zurückhaltende Akustik erstaunlicherweise dennoch nicht, wer die Durchzugsschwäche von ganz unten mit bravem Dauermelken des Gasgriffs überwunden hat, bekommt bei 8000 Touren das höchste Drehmoment von 10,4 Newtonmeter serviert was zusammen mit fleißigen Schaltvorgängen in einer durchaus akzeptablen Beschleunigung resultiert. Dafür ist neben der optimierten Einspritzanlage vor allem das niedrige Gewicht von nur 137 Kilo fahrfertig verantwortlich. Im Flachland und bei Anstiegen ist man freilich durch den schwächeren Motor gehandicapt, bergab fühlt sich die CBR125R allerdings wie ein Rennrad an, so handlich ist sie.
 

Wer diese aggressive Front im Rückspiegel näher kommen sieht, kann schon Angst bekommen in der Regel aber nur bergab. Hätte der Auspuff nicht so ein kleines Lückerl, könnte er glatt einer größeren Maschine gehören.
 
Für noch so enge Kurven braucht man gar nichts weiter zu tun als ein bisschen einlenken, die CBR125R kippt wie von selbst in die Radien und bleibt dank des stabilen Stahl-Brückenrahmens und der gut abgestimmten Federelemente zuverlässig auf Kurs. Komfort geht dennoch vor, sowohl die vordere Telegabel mit 31 Millimeter Durchmesser als auch das Monofederbein im Heck sind im Hinblick auf die Alltagstauglichkeit eher bequem als straff abgestimmt. Dementsprechend aufrecht ist die Sitzposition ausgelegt man kann sich zwar ganz gut hinter der Verkleidung verstecken, im Normalfall sitzt man aber gemütlich im niedrigen Sattel und greift eher wie auf einem Naked- als auf einem Superbike in ehrwürdiger Haltung an die relativ hoch moniterten Lenkerenden. Selbst im Zweimann-Betrieb findet sich noch ein Quäntchen Komfort, wenn auch hier der kleine Motor einen Strich durch die Rechnung des romantischen Ausflugs macht. Keine Probleme macht dabei hingegen die Bremsanlage. Dank vergleichsweise groß dimensionierter Einzelscheibe mit 276 Millimetern Durchmesser samt Zweikolbenzange an der Front und der 220-Millimeter-Scheibe samt Einkolbenzange am Hinterrad sind ordentliche Verzögerungswerte auch aus hohen Geschwindigkeiten kein Thema.

Bergab fühlt sich die kleine Sportlerin an wie ein Rennrad.

So stellen wir uns ein gelungenes Cockpit vor: Analoger Drehzahlmesser, Digitaldisplay mit Informationsflut und das ganze noch übersichtlich und gut ablesbar.
Besonders gelungen und hochwertig präsentieren sich neuerdings auch die Armaturen. Mit der geflügelten Form erinnern sie gar an jene des ultimativen Technologieträgers VFR1200F. An der Ablesbarkeit des zentralen Drehzahlmessers und der digitalen Geschwindigkeit könnten sich sogar weit größere Maschinen ein Beispiel nehmen. Besonders erfreulich weil praxisgerecht ist die Erweiterung des Tankinhalts um fast ein Drittel was die Reichweite bei erhöhter Effizienz des Motors logischerweise auch um mindestens ein Drittel erhöht.

Auch das Zubehörprogramm würde höher positionierten Motorrädern zur Ehre gereichen: Kotflügel, Sitzbankabdeckung sowie Seitenteile in Carbon-Optik, Tankpads, Tankverschluss-Cover und eine hübsche, gut integrierte Sitzbanktasche finden sich auf der Liste der optionalen Teile. Insgesamt bekommt man mit der CBR125R ein äußerst erwachsen wirkendes Motorrad, das mit ordentlich Komfort und einem laufruhigen Motor überzeugt. Mehr Leistung bei fast identischer Optik bietet die CBR250R, die läßt sich allerdings nicht mehr mit dem 125er-Führerschein bewegen. Außerdem kostet sie 700 Euro mehr als die kräftige Achtelliter-Rakete, die es ab sofort für beim Händler abzuholen gilt. Womit die CBR125R in der Klasse der kleinen Sportler als absolutes Schnäppchen gesehen werden darf.


Technische Daten Honda CBR 125 R

MOTOR
Motortyp Flüssigkeitsgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor, SOHC, 2 Ventile
Bohrung / Hub  / Hubraum 58 x 47,2 / 124,7
Einspritzung PGM-FI elektronische Kraftstoffeinspritzung
Max.Leistung,kw(PS) bei 1/min gemessen nach 95/1/EC 9,8 (13) / 10000
Max. Drehmoment, Nm bei 1/min 10,4 / 8000
Abgasverhalten Euro 3
Zündung Transistorzündung
Starter Elektrostarter
KRAFTÜBERTRAGUNG
Getriebe 6 Gang
Endantrieb Kette
ABMESSUNGEN
Länge 1946 mm
Breite 704 mm
Höhe 1089 mm
Sitzhöhe 793 mm
Radstand 1313 mm
Lenkkopfwinkel / Nachlauf 35°/90mm
Tankvolumen 13 Liter
Bodenfreiheit 185 mm
Sitzplätze 2
FAHRWERK
Felgen vorne 17M/C x MT2.50
Felgen hinten 17M/C x MT3.50
Bereifung vorne 100/80-17M/C
Bereifung hinten 130/70-17M/C
Radaufhängung vorne 31-mm Teleskopgabel
Radaufhängung hinten Schwinge, Monoshock-Federbein
Federweg in mm vorne/hinten 120 / 126
Bremsen vorne 296 mm Scheibenbremse mit Doppelkolbenbremszange
Bremsen hinten 220 mm Scheibenbremse mit Einkolbenbremszange
GEWICHTE IN kg
Gewicht vollgetankt 136,9
Zul. Gesamtgewicht k.A.
Max. Zuladung k.A.
Höchgeschwindigkeit in km/h k.A.

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Text: Martin Vielhaber
Fotos: Honda

Fazit: Honda CBR 125 R 2011

Insgesamt bekommt man mit der CBR125R ein äußerst erwachsen wirkendes Motorrad, das mit ordentlich Komfort und einem laufruhigen Motor überzeugt. Mehr Leistung bei fast identischer Optik bietet die CBR250R, die läßt sich allerdings nicht mehr mit dem 125er-Führerschein bewegen.


  • Sehr geringes Gewicht
  • sportliches Handling
  • gut abgestimmte Federelemente
  • Komfort
  • aufrechte Sitzposition
  • starke Bremse.
  • Schwacher Motor.

Bericht vom 28.03.2011 | 70.825 Aufrufe

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