Husqvarna Enduro 2011

Husqvarna Enduro 2011 - die neue Eigentümerstruktur zeigt Auswirkungen.
 

Husqvarna TE 310 & TE 449

Ein komplett neuer Motor in einem bestehenden Rahmen und ein bestehender Motor in einem komplett neuen Chassis. Addiert man die Neuerungen, haben die Deutsch-Italiener also ein komplett neues Motorrad auf die Füße gestellt.

 
Na gut, ganz so ist es auch wieder nicht, denn die TE 449 ist eigentlich komplett neu. Zwar kommt der Motor von der bayrischen Mutter und war auch schon in der G 450 X verbaut. Doch bevor er in die TE449 verpflanzt wurde, genoss der von Kymco produzierte Motor noch eine Husky Endurokur. Dabei stand die Änderung des Mappings, die Vermehrung der Gänge auf nun insgesamt 6, sowie der Wechsel auf eine hydraulisch betätigte Kupplung im Pflichtenheft. Einzig die koaxiale Anordnung von Schwingendrehpunkt und Antriebswelle findet sich nun auch bei der TE449 wieder.
 
Jürgen "Mitch" Mican vom Zweiradshop Mayerhofer in Wr. Neustadt stellte uns seine Vorführhuskies zur Verfügung. Als Dank dafür schickte ich ihn durch den Dreck.
 
Das Chassis der TE310 kennen wir bereits aus der im Vorjahr erschienenen TE250. Die kleine leichtfüßige Schwester überzeugte mit Handlingeigenschaften, die man nicht einmal bei quirligen Zweitaktern wieder findet. Eine echte Macht im verwinkelten Unterholz also. Ganz zufrieden waren wir mit der TE250 aber nicht. Von den 250 Viertakt Kubikzentimeter erwarteten wir uns zwar kein Leistungsmonster, etwas mehr Druck als von einem Puppenfön hätten wir aber schon erwartet. Da kommt uns die 310er genau richtig. Handlich wie die kleine Schwester, jedoch in Sachen Leistung liefert der 22 kg leichte Motor genau die Dosis, um glücklich werden. Neu an der TE310 ist auch der Mappingschalter, damit lässt sich das Bike individuell auf jede Strecke einstellen. Weiters erhöhte Husky das Volumen des Tanks auf 8,5 Liter, ein Plus bei ausgedehnten Enduro Touren in der Pampa.
 
Die wohl erotischste Linienführung unter den Enduros. Breiter Schnabel.
Der schöne Akrapovic ist Umfallern völlig schutzlos ausgeliefert.
Oben geführte Umlenkung. Der breite Kupplungsdeckel ist etwas gewöhnungsbedürftig.
 
Die beiden TEs teilen zwar Markennamen und Typenkürzel, das ist dann aber schon wieder alles was die beiden gemeinsam haben. Die TEs sind zwei grundlegend verschiedene Motorräder. Die 449er ist schon wegen ihres Designs sehr leicht von ihrer kleinen Schwester zu unterscheiden.
   
Trägt sie doch statt dem konventionellen Kühlerplastics und den Luftfilterplastics ein vom Kühler bis hin zum Heck durchgehendes Plastikdekor. Apropos Luftliter, der ist bei der 449 nicht oberhalb des Federbeins verbaut, sondern dort wo normalerweise der Tank ist. Der Tank wiederum findet in zwei Teilen gleich hinter dem Zylinder und unter dem hinteren Teil der Sitzbank Platz. Husqvarna zentriert mit dieser Maßnahme die Massen in Richtung Mittelpunkt - ein Plus in Sachen Handling ist die logische Konsequenz.

Doch nun genug der Theorie, also ab auf die Piste und mal sehen, ob die Geräte halten, was die Prospekte versprechen. Beim Aufsitzen auf die TE449 fühlt man sich irgendwie klein - die Schulter ist hoch, der Körper lang und die Taille breit, man hat also einiges zwischen den Beinen. Ein Blick nach unten zeigt den Kupplungsdeckel, der doch etwas weit aus dem restlichen Motorgehäuse herausragt. Doch bereits nach einigen Runden gewöhnt man sich an die etwas breitere Form und heizt beherzt durch die Kurven. Dort kann die 449 irre viel Traktion aufbauen, die Reifen verbeißen sich gerade zu im Boden und erlauben einen herrlichen Kurvenspeed. Ähnlich wie in der Kurve brilliert die 449 auch bei steilen Auffahrten mit losem Untergrund. Wie ein Panzer rackert sich die TE449 auf jeden noch so steilen Berg.

Eine weitere Paradedisziplin der großen Husky sind Highspeed Sektionen. Stoisch und unbeeindruckt von Bodenwellen pflügt die Husky über die schnellen Passagen hinweg. Generell liebt die TE eher die schnellere Gangart, das unterstreicht auch der Motor, der hoch gedreht werden will.

 

Aus Dank dafür liefern die 449 Kubikzentimeter mächtig Leistung ans Hinterrad ab. Man darf sich das aber nicht nervös oder gar schwer kontrollierbar vorstellen, die TE lässt sich stets gut dosieren und macht das, was man will. Etwas nervös machte mich allerdings der Akrapovic Endschalldämpfer, der die rechte Seite des Motorrades ziert. Aber nicht wegen des Sounds, der aus ihm strömt, sondern vielmehr weil der edle Topf ohne jeden Schutz im freien hängt. Unfreiwillige Abgänge nach rechts sollten also tunlichst vermieden werden, andererseits werden sich fiese Kratzer im Topf wieder finden. Der Akra ist übrigens bei jeder TE449 zusätzlich zum originalen StVO Endtopf serienmäßig mit dabei.
 

Enge Kurven gehören zu den Leibspeisen der TE 310.
 

Etwas ruhiger als die TE449 lässt es da schon die TE310 angehen, die mit ca. 150ccm weniger Hubraum naturgemäß etwas unspektakulärer zur Sache geht als ihre große Schwester. Sie wirkt auch auf schnelleren Passagen etwas unsicher und fühlt sich dort nicht so wohl. Dort gehört die 310 aber auch nicht wirklich hin, ihr Terrain findet die kleine Husky in engen verwinkelten Waldstücken. Flink wie ein Wiesel huscht die TE310 an ihren Hindernissen vorbei, oder fährt einfach drüber. Auch der Motor steht im Gegensatz zu ihrer Schwester nicht so auf die hohen Drehzahlen - bedacht und von unten heraus ist man bei der 310 am besten beraten. Ein Vorteil des kleineren Hubraums ist der insgesamt entspanntere Eindruck, den die kleine Husky hinterlässt. Während man mit klassischen 450er Bikes nach einem zwei Stunden Rennen am Motorrad sitzend umfällt und wegen Muskelkrämpfen noch 30 Minuten in dieser Stellung verharrt, dreht man mit der TE310 gleich noch ein paar Runden - weil's so schön war.

So grundverschieden beide TEs sind, haben sie doch beide eines gemein, Husqvarna gibt nämlich für beide Modelle (so wie auch für alle anderen Huskies auch) 24 Monate Garantie - auch wenn die Geräte im Wettbewerb gefahren werden. Eine mächtige Kampfansage an die Konkurrenz also und wahrscheinlich auch mit ein Grund warum sich die beiden Modelle seit ihrer Markteinführung vor knapp zwei Monaten so gut verkaufen.


Technische Daten & Preise

Husqvarna TE449 9.349€ Husqvarna TE310 8.899€

 

Text: arlo
Fotos: arlo

Bericht vom 06.12.2010 | 13.989 Aufrufe

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