Triumph Speed Triple

Für 2011 kommt die Speedy neu. Test in Ronda. 5 Sterne Kurven für den 5 Sterne Bock.

Als wäre es noch nie anders gewesen. Die Speed Triple mit den "polygonalen" Scheinwerfen reiht sich nahtlos in die Ahnengallerie der Triple-Legenden ein. Der Topseller wurde seit 1994 über 65.000 mal verkauft.

 

Triumph Speed Triple 1050 - 2011

Eine Legende wird runderneuert. Leichter, stärker, morderner aber trotzdem immer noch eine Speedy. NastyNils testet am Berg und auf der Strecke.


Das sind die Zutaten, aus denen Motorradfahrer-Träume geschnitzt sind. Triumph bringt die legendäre Speed Triple zum Test nach Ronda ins südliche Spanien. Zuerst fahren wir hier in den Bergen eine der wohl besten Motorradstrecken überhaupt. Danach geht es ins Race Resort Ascari, ein Motorsport Spielplatz eines benzinsüchtigen Millionärs. Die Diskussion in der 1000PS Zentrale zum Thema der Personalfrage für diesen Job dauerte nur kurz. Kollege KOT hat sich mit seinem kürzlichen Outing "Britney Spears macht gute Musik!" quasi selbst ins Out gestellt. Oder würdet ihr so jemanden den angehenden Stürmer auf den hart umkämpften Naked-Bike Thron bewerten lassen? Das wird ein Job für NastyNils!

   

Einfach: Mehr Leistung, mehr Drehmoment, weniger Gewicht


Die Speed Triple vereint eine sehr treue Fangemeinde hinter sich. Komischerweise waren die Speedy-Fans aber erstaunlich genügsam was den technischen Fortschritt in der Modellpflege betrifft. Am Stammtisch wurde wenig über PS, Kilo und Elektronikzeug diskutiert. Das Antlitz der Triple hatte sie einfach um den Finger gewickelt, der Sound des Dreizylinders gab ihnen den Rest. Ganz nebenbei fuhr die Triple aber auch sehr gut. In den Schatten gestellt wurde sie dann ausgerechnet von der kleinen Schwester. Vor allem die Street Triple R zeigte, was technisch möglich ist. Leicht, wendig und ideal motorisiert steht sie in vielen "Bestes Motorrad überhaupt" - Hitparaden an erster Stelle. Es war also an der Zeit die Rangordnung im Triumph Stall wieder richtig zu stellen. Das Erfolgsrezept für so eine Mission ist eigentlich sehr leicht, wird aber von vielen anderen Herstellern immer noch nicht konsequent umgesetzt. Man nehme ein beliebtes Modell und bleibe optisch der Designlinie treu. Klarerweise wird dabei aber nicht auf einzelne begeisternde Akzente vergessen. Zusätzlich dazu verringere man einfach das Gewicht, erhöhe die Motorleistung sowie Drehmoment und verbaue keine offensichtlich billigen oder lieblosen Teile. Was soll da noch schiefgehen?

Hier im Race Resort Ascari muss man sich als Produktentwickler seiner Sache aber schon sicher sein. Motorräder mit lausigen Fahrwerken werden von den Steilkurven ausgespuckt wie wurmige Kirschen. Träge Böcke werden in der Schikane selbst zur Schikane und in den langen Kurven ist Drehmoment und Stabilität gefragt. Es dauerte nicht lange und uns war klar, dass die neue Speedy ein gewaltiges Motorrad ist. Ich selbst kenne die Strecke schon sehr gut und konnte schon nach 2 Runden kräftig am Kabel ziehen. Richtig gut passt mir auf alle Fälle mal die Sitzposition. Ich bin ja relativ gross (Anm. kot: im Vergleich zu einem Chinesen) aber doch recht dürr. Der Abstand von Rasten zu Sitzbank ist eine guter Kompromiss aus Sportlichkeit und Komfort. Der Abstand vom Sattel zum Lenker ist deutlich kürzer als bei der alten Speedy und wohl mit verantwortlich für die gewonnene Agilität. Piloten mit 100 Kilo oder mehr auf den Rippen haben aber auf der neuen Triple durchaus Platzprobleme.

 

Stark geänderte Geometrie - präzise und schnell


Beim Einlenken erfreut man sich an Präzision und Agilität zugleich. Schwierig zu sagen, warum die neue Triple so viel schneller ins Eck biegt als die alte Maschine. Mit ein Grund neben der stark geänderten Geometrie werden wohl auch die neuen Reifen sein. Die Metzeler K3 Sportpneus sind ein kongenialer Partner und in der Dimension 190/55 hinten eine goldrichtige Wahl. Genug Fleisch bzw. Gummi auf der Felge aber eben euch die nötige Querschnittsform um flott ins Eck zu fallen. Ebenfalls wichtig für flotte Rundenzeiten hier in Ascari: eine gute Bremse! Die Triple hat kräftige Beisser und bremst auf Sportler-Niveau. Dosierung passt, Handkraft passt und Stabilität passt auch. Auch für die Rennstrecke würde ich hier nix ändern.

Euphorie machte sich in den langen Kurven breit. Die Triple ist eben etwas teurer als irgendwelche Nippon-Nakeds mit Billigfahrwerken und das spürt man auch. Sie bleibt stabil, man kann das Gas heftig öffnen und trifft die Linie exakt. Gut, dass der Street-Triple-Cup-Racer und Triumph Deutschland Pressesprecher Uli Bonsels die Strecke hier noch nicht kannte. In den blinden Ecken visiere ich den Einlenkpunkt exakt an, flute die Zylinder und bin am Kurvenausgang keine 10 cm vom Streckenrand. Besser hätte ich es auch nicht mit einem Sportbike erwischt und der liebe Uli verschwand im Rückspiegel. Unnötig zu erwähnen, dass ich ihm in den letzten Turns dann keinerlei Chance auf Revanche gab und immer weit hinter ihm aus der Boxengasse startete.

 

7 Sekunden schneller


Ein paar Worte zum Motor: Insgesamt nicht so viel vom Vorgänger entfernt wie das Chassis aber immer noch spürbar besser. Leistung und Drehmoment wurden gesteigert. Ich persönlich erfreue mich aber immer mehr an den technologischen Fortschritten bei der Abstimmung der elektronischen Einspritzung. Der eigentlich rauh und heiser laufende Dreizylinder hängt sauber und präzise wie kein anderer 3-Zylinder zuvor am Gas. Der Drehmomentverlauf ist einfach nur eine Gerade von 3.000 bis rund 10.000 U/min bei 100-110 Nm. Ebenso linear dann natürlich die Leistungsentfaltung. So kommt es dann, dass ich diese nackte 1000er ohne Bedenken auch eher unroutinierten Fahrern problemlos ans Herz legen kann. Gute Sitzposition, durchschaubares Fahrverhalten und eben ein Motor der genau so viel gibt, wie man möchte.

Nicht jeder sieht sowas übrigens als Stärke. Es gibt genug Nakedbike Fans, die gerne eine harte Bestie wie die Super Duke von KTM oder den Streetfighter von Ducati fahren. Dieser Furcht einflössende Punch fehlt der Triple.

Im Boxengassengespräch mit Entwicklungstechniker David Lopez wird klar, wie dramatisch die Verbesserungen zur alten Speed Triple sind. "Auf der spanischen Strecke Calafat fahren wir mit der serienmässigen neuen Triple um 7 Sekunden schneller als mit der alten Triple. Auf eine serienmässige 675er Daytona verlieren wir nur 2 Sekunden", berichtet David.

Beim Getriebe der Triple wurde ebenfalls Hand angelegt. Ein deutscher Kollege meinte zwar das Getriebe sei etwas zu "fluffig", ich selbst konnte jedoch kein Problem entdecken. Die Gänge sortiere ich locker ohne Kupplung durch und sie rasten auch immer exakt ein. Das klappt definitiv besser als bei der alten Triple. Aber sie rasten aber immer noch nicht so sauber, exakt und einfach ein wie japanischen Vierzylindern. Der gleiche Kollege meinte auch das Heck pumpe ein wenig beim Rausbeschleunigen. Ich begann schon an meinem Speed zu zweifeln, konnte ich doch kein Pumpen verspüren. Doch möglicherweise liegt es daran, dass ich 30 Kilo weniger in den Sattel stemme oder aber auch daran, dass ich die Triumph Crew gebeten habe, mir das Fahrwerk ein paar Clicks härter zu machen.

 

Rund und flüssig - Die Triple ist eine schnelle Geniesserin

Direkt aus der Boxengasse fuhren wir dann weiter zu einer kurzen aber aussagekräftigen Bergrunde. Die neue Speed Triple liebt vor allem die flüssigen Radien. Präzises Fahrwerk und saubere Motorabstimmung ohne Ruckelei sorgen eben dafür, dass man richtig schnell durch die Kurven gleitet. In den engen Radien oder dort wo harte Manöver gefahren werden müssen, sind radikalere Nakedbikes einen Tick schneller. Die Triple ist zwar handlich, kippt aber nicht von alleine in den Radius. Sie will auch in in engen Radien eher rund gefahren werden und nicht mit harten Impulsen am Lenker.

Für all jene die bei einem Test gerne ein Testurteil lesen hier das Abschlusszeugnis:

  • Fahrwerk / Chassis: volle Punktezahl
  • Bremsen: volle Punktezahl (ABS gibt es als Option Anfang 2011)
  • Sitzposition, Komfort: volle Punktezahl
  • Getriebe: besser als bisher aber immer noch nicht perfekt
  • Motor: für die volle Punktezahl hätte ich mir zumindest im oberen Drehzahlbereich etwas Brutalität und Nervenkitzel gewünscht. So würde ich die Triple bei 9 von 10 zu erreichenden Punkten einordnen.

Das Preis / Leistungsverhältnis ist in Ordnung. Allerdings soll kein Triple Käufer der Illusion erliegen, dass er mit den unten angeführten Listenpreisen das Auslangen finden wird. Das Zubehörprogramm hat einige "Pflichtteile" im Programm und ohne ein paar Hunderter extra am Ladentisch wird wohl niemand den Triumph-Händler seines Vertrauens verlassen. Doch die Triumph Speed Triple wird den Käufern bestimmt viel Freude bereiten und die kleinen aber feinen Zubehördetails ebenso. Produktionsstart in Hinckley: Gestern! Demnächst im Handel.

VIDEO

Kommt nicht oft vor, dass die kleine Schwester Modell stehen muss. Die Benchmark für die Ingenieure war die erfolgreiche Street Triple R. Die neue Speed Triple soll an die Agilität heranreichen und gleichzeitig mehr als ausreichend motorisiert sein.

Im Vergleich zum Vorgänger wurde abgespeckt. Fahrfertig wiegt die Triple nun 214 Kilo. Besonders wichtig waren dabei die um 1 Kilo leichteren Räder sowie die leichteren Auspufftöpfe. Beides Elemente welche fürs Handling nicht unwesentlich sind. Nicht viel da! Doch mehr braucht der Nakedbike Fan auch nicht. Der Lenker wirkt hochwertig, die Armaturen ebenso.
Die voluminöse Schwinge bleibt ein bestimmendes Element der Triple. Sie ist länger aber trotzdem leichter als beim Vorgänger-Modell. Die Antriebskette läuft mitten durch die Schwinge, die Bremsleitungen verstecken sich dahinter. Das gesamte Chassis wurde neu entwickelt. Der Motor sitzt weiter vorne und hängt auch stärker nach vorne geneigt im Rahmen. Zusätzlich dazu ist auch die Batterie unter der Tankhaube untergebracht und so wird die Triple frontlastiger und agiler. Gabel wie Federbein kommen von Showa und sind voll einstellbar.
Der aktuelle Motor ist das einzige Teil, welches nicht komplett neu gemacht wurde. Deutlich verbessert wurde er jedoch auch. 8 % mehr Drehmoment (111 Nm bei 7750 U/min) und nun 135 PS Spitzenleistung. Instrumenten-PLUS: Schaltblitz und Laptimer für die Rennstrecke inklusive, Instrumenten-MINUS: Keine Ganganzeige.

Triumph Speed Triple Bilder Galerie

Das Zubehörprogramm für die 2011er Triple

Die neue Speed Triple voll bestückt mit edlen Teilen aus dem Originalzubehör. Wer da nicht niederbricht muss echt hart im Nehmen sein. Die Racing-Komplettanlage bringt 4 PS mehr Leistung und ist um 70% leichter als die Serienanlage. Wäre das Ergebnis nicht so schön, könnte man es echt als gnadenlose Geschäftemacherei verteufeln. Die Flyscreen ist eine Pflichtoption beim Kauf.

Kleines Detail, hochwertig in Szene gesetzt. Zusätzlich zu den Blinkern gibt es aber noch andere "Kleinteile" wie zum Beispiel eloxierte Bremsflüssigkeitsbehälter, Oversize Lenker, Tankpad oder Motorabdeckung. Die Arrow Endschalldämpfer ersetzen die Serienanlage und kommen mit E-Prüfzeichen für die Strasse. Die Sitzbankabdeckung macht der Sozia klar, dass sie sich selbst eine Triple kaufen muss um das nackte Inferno geniessen zu können.
Auch die neue Speedy bietet sich für Umbaumassnahmen geradezu an. Schon das originale Triumph Programm (siehe unten) kann sich sehen lassen. LSL, Rizoma und Co. scharren jedoch ebenfalls schon in den Startlöchern.
 
  • Arrow Slip on-Schalldämpfer
  • Arrow "low boy" 3-in-1-Komplettanlage
  • Flyscreen
  • Bugverkleidung
  • Sitzbankabdeckung
  • Flyscreen-Blende
  • Tankrucksack (20-30 Liter)
  • Tankrucksack (16-20 Liter)
  • Hecktasche (10-16 Liter)
  • CNC-gefräste LED-Blinker
  • LED-Blinkerrelais
  • Lackschutz-Kit
  • Eloxierter Bremsflüssgkeitsbehälter hinten
  • Eloxierter Bremsflüssgkeitsbehälter vorn
  • Oversize-Lenker
  • Lenkerendspiegel-Kit
  • Komfort-Gelsitzbank
  • Tiefe Sitzbank
  • Gummi-Tankpad
  • Klarglas-Rücklichteinheit
  • Haltegriff-Kit
  • TPMS Reifendruckkontrollsystem
  • Stretch-Motorradabdeckung
  • Allwetter-Abdeckung
  • Triumph-Bremsscheibenschloss
  • 98 PS (72 kW) Drosselkit
  • Alarmanlagen-Kit

 

Triumph Speed Triple - Farben, technische Daten, Preise

Motor:
   
Bauart Flüssigkeitsgekühlter DOHC-Reihendreizylinder mit vier Verntilen pro Zylinder
Hubraum 1050 ccm
Bohrung / Hub 79,0 x 71,4 mm
Verdichtung 12,0:1
Gemischaufbereitung Sequenzielle Multipoint-Einspritzung mit Sekundärluftsystem
Auspuffanlage 3-in-1 in 2 Edelstahlanlage, zwei hochgelegte Edelstahlschalldämpfer
Nennleistung 135 PS (99kW) bei 9.400 U/min
maximales Drehmoment 111 Nm bei 7.750 U/min
   
Kraftübertragung:
   
Getriebe 6 Gänge
1. Gang 2,733:1
2. Gang 1,947:1
3. Gang 1,545:1
4. Gang 1,292:1
5. Gang 1,154:1
6. Gang 1,074:1
Primärübersetzung 1,750
Sekundärübersetzung 18/43
   
Fahrwerk:
   
Rahmen Leichtmetall Doppelrohr Brückenrahmen
Schwinge Leichtmetall Einarmschwinge mit Exzenter Kettenspanner
Räder vorne / hinten Leichtmetall 17 x 3,5 / 17 x 6,0
Reifen vorne / hinten 120/70 ZR 17 / 190/55 ZR 17
Radaufhängung vorne 43 mm Showa Upside-Down-Telegabel mit einstellbarer Vorspannung, Zug- und Druckstufe. 120 mm Federweg
Radaufhängung hinten Showa Zentralfederbein mit einstellbarer Vorspannung, Zug- und Druckstufe, 130 mm Federweg
Bremse vorne 2 x 320 mm Bremsscheiben (schwimmend gelagert). Radial montierte Brembo 4 Kolben Festsättel. ABS optional. Radiale Bremspumpe mit 18 mm Durchmesser.
Bremse hinten 1 x 255 mm Bremsscheibe. Nission Doppelkolben Schwimmsattel (ABS optional)
   
Abmessungen:
   
Länge 2.086 mm
Breite 728 mm
Höhe ohne Spiegel 1.033 mm
Sitzhöhe 825 mm
Radstand 1.435 mm
Lenkkopfwinkel / Nachlauf 22,8 Grad / 90,9 mm
Tankinhalt 17,5 Liter
Leergewicht fahrfertig 214 kg
   
Wartungsintervalle alle 10.000 km oder 1 mal jährlich
Preis
Preis ABS Version

Fazit: Triumph Speed Triple 1050 2010

Euphorie machte sich in den langen Kurven breit. Die Triple ist eben etwas teurer als irgendwelche Nippon-Nakeds mit Billigfahrwerken und das spürt man auch. Sie bleibt stabil, man kann das Gas heftig öffnen und trifft die Linie exakt.


  • Mehr Leistung
  • erhöhter Drehmoment
  • verringertes Gewicht
  • Agilität
  • stark verbesserte Geometrie
  • präzise und schnell.
  • >100kg Menschen könnten Platzprobleme haben.

Bericht vom 19.10.2010 | 28.451 Aufrufe

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