Derbi Enduros

Einsteiger- und Edelvariante. Senda X-Race 50 R und DRD Pro 50 R im harten 1000PS Test.
Derbi Senda Enduro
 

Derbi Enduros

Was in der Jugend ein Wunsch ist, wird mit dem Alter zur Pflicht. Zuerst will man unbedingt, dann muss man leider. Mopedfahren ist wie Sex.


Aus meiner Moped Zeit konnte ich leider nur wenig schöne Erinnerungen mitnehmen. Das hat weniger damit zu tun, dass ich in meiner sinnlosen Jugendzeit meistens ang'soffn wie eine Häusltschik war, als vielmehr mit der Tatsache, das ich als einziger unserer Mopedgang keinen leiwanden Gatschhupfer hatte. Mein ausrangiertes Postlermoped brachte mir nicht nur keine Anerkennung bei meinen Hawaran, sondern auch garantiert keinen Erfolg bei den Hasen. Die bogen dann nämlich spätestens beim Anblick des ranzig gelben Postrosses in die andere Richtung ab. Ich beschäftigte mich daher meist mit Schifferl- statt mit Fingerversenken. Heute, 13 Jahre später, bin ich endlich finanziell in der Lage, mir die heißesten Eisen leisten zu können. Die Jagd auf 16-jährige Hasen wird aber nun durch die immer höher werdende Stirn und die massive Bierwampe zum Ding der Unmöglichkeit.

Damals wie auch heute war die Derbi Senda die Göttin unter den Gatschhupfern. Edle Optik und nahezu unendliche Tuningmöglichkeiten blieben der Senda über die Jahre erhalten. So ist die Senda 2010 noch immer eines der beliebtesten Rotblech Mopeds. Mit gutem Grund, denn sowohl die Senda X-Race als auch die Senda DRD Pro sehen ansprechend aus und die Verarbeitung wirkt hochwertig. Mein Favorit unter den beiden Sendas ist ohne Frage die DRD Pro, sie stellt die absolute Benchmark unter den Rotblechen. Zwar arbeitet in allen Senda Modellen das gleiche 2,9 PS Herz, drum herum wurde an der Pro allerdings ganz edle Ware verbaut. Neben dem flashigen Design sticht sofort die handverschweißte Auspuffbirne ins Auge.

Derbi Senda Enduro

Nur in dieser Farbkombi zu haben,
nur in dieser wollen wir sie.

Derbi Senda Enduro

DRD Pro - Top Komponenten, die mehr Leistung vertragen.


Nicht ganz so offensichtlich sind die - für Mopedverhältnisse - fette 41-mm Upside Down Gabel und das progressive Federbein. Sowohl Federbein als auch Gabel verfügen über 250 mm Federweg, eine Ausfahrt zum Bett im Kornfeld oder einem romantischen Plätzchen im Wald scheitert also sicher nicht am Fahrwerk. Starten lässt sich die DRD Pro durch 2 Varianten, klassisch über einen Kickstarter als auch durch einen simplen Drucker aufs Knopferl, das den E-Starter in Schwung bringt. Etwas happig wird's allerdings, wenn für eine DRD Pro der Kaufvertrag unterschrieben werden soll. Denn spätestens zu diesem Zeitpunkt werden bei manchem Träume platzen, weil klar wird, dass  € 3.599 .- (Preis Österreich) kein Pappenstiel sind. Das bedeutet für die jüngeren Leser, dass ihr euch beim Anraunzen vom Papa mächtig ins Zeug legen müsst. Ihr könnt ja arlo als schlechtes Beispiel dafür anführen, was aus jemandem wird, der in der Jugend nie zum Stich kommt.

Um ein Eckerl günstiger ist da schon die X-Race. Um milde € 2.099 .- bekommt hier das Einstiegsmodell der Senda  Enduropalette. In der X-Race werkt statt der 41 Gabel eine 36 mm Gabel mit 190 mm Federweg. Das Heck wird von einem Monostoßdämpfer mit 182 mm Federweg gedämpft. Auch die Bremserei wurde auf der X-Race etwas kleiner dimensioniert. Während bei der DRD Pro vorne eine 260er Scheibe dem jugendlichen Übermut zur Seite steht, kommt bei der X-Race eine 240er zum Einsatz. Hinten arbeitet eine 180 mm Scheibe statt der 220er auf der DRD Pro. Die schwarz lackierte Auspuffanlage wirkt auch nicht ganz so eindrucksvoll wie jene auf der DRD. Gestartet wird bei der X-Race sparsamerweise ausschließlich über den Kickstarter.

Derbi Senda Enduro

Girls on film, Duran Duran 1981. Da kam arlo erst auf die Welt und wußte noch nichts von seiner Erfolglosigkeit beim weiblichen Geschlecht.

Derbi Senda Enduro
Derbi Senda Enduro Derbi Senda Enduro
Einer der wenigen Leitsätze der 1000PS Redaktion ist "Teste bevor Du schreibst". Zwar hab ich selber noch immer zahlreiche Wimmerln im Gfries, das ist aber schon das Einzige, das ich mit den Rotblechfahrern gemein habe. So verwundert es auch nur wenig, wenn die gedrosselten Sendas ihre gute Mühe haben meine 100 Kilo (= doppeltes Gewicht eines genormten Mopedfahrers) auf den Hügel zu tragen. In den Bergabpassagen hingegen funktionieren beide Sendas sehr brav.  Da beide Modelle über den gleichen Motor verfügen, darf man sich bei Beschleunigung und Endgeschwindigkeit keine Unterschiede erwarten. Für den muss man schon selbst sorgen. Derbi Senda Enduro

Gedrosselter Motor: Wie Atmen durch ein Röhrl.


Denn neben unserem aus- und überwachsenen Gewicht müssen wir mit einem weiteren Nachteil leben: Wir bekommen die Mopetten in 100% StVO konformem und amtlich beglaubigtem Originalzustand. Da unsere Sendas gedrosselt waren, war die doch sehr milde Beschleunigungsorgie bereits bei 50 km/h zu Ende. Das ist, als würde man nur einen Lungenflügel benützen und durch ein dünnes Röhrl in der Nase Luft einsaugen, obwohl der Körper für wesentlich mehr Leistung ausgelegt ist. Wer die Sendas von ihren Fesseln befreit und sie frei atmen lässt, kann sicherlich mit annehmbaren Beschleunigungswerten rechnen und ist mit der Holden im Gebüsch noch bevor die ersten Gelsen kommen. Derbi Senda Enduro
Derbi Senda Enduro

Derbi Senda Technische Daten


  Senda DRD Pro 50 R Senda X-Race 50 R
Motor: 1-Zylinder 2-Takt (Euro 3) 1-Zylinder 2-Takt (Euro 3)
Hubraum: 49,9 ccm 49,9 ccm
Max. Leistung: 2,9 PS (2,1 kW) 2,9 PS (2,1 kW)
Kühlung: flüssigkeitsgekühlt flüssigkeitsgekühlt
Max. Geschwindigkeit: 45 km/h 45 km/h
Starter: Elektrik & Kick Kick
Getriebe: 6-Gang 6-Gang
Federung vorne: Ø 41 mm Upside Down Gabel, 250 mm Federweg Ø 36 mm hydraulische Gabel, 190 mm Federweg
Federung hinten: Progressiver Monostoßdämpfer, 250 mm Federweg Monostoßdämpfer, 182 mm Federweg
Bremse vorne: Ø 260 mm Scheibenbremse Ø 240 mm Scheibenbremse
Bremse hinten: Ø 220 mm Scheibenbremse Ø 180 mm Scheibenbremse
Bereifung vorne: 90/90 21" 80/90 21"
Bereifung hinten: 110/80 18" 110/80 18"
Sitzhöhe: 920 mm 900 mm
Leergewicht: 96 kg 96 kg
Tankinhalt: 6,5 Liter 7 Liter
Farben: Schwarz/Rot Schwarz/Blau, Schwarz/Grau

Interessante Links:

Text: arlo, kot
Fotos: Volli

Bericht vom 09.09.2010 | 27.300 Aufrufe

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