KTM SX 2011

KTM Crosser im Modelljahr 2011 - nicht nur fades Facelifting, alles neu: Design, Motor, Fahrwerk,...

KTM SX 2011

Einmal alles neu bitte

2011 sieht gut aus - zumindest wenn man auf die Crosser von KTM blickt.
Mit den Modelljahren der Crosser verhält es sich ähnlich wie mit den Jahrgängen beim Wein. Mit jedem Jahr ändern sich auch die Eigenschaften, einmal zum Guten und einmal zum Schlechten. Meist sind es nur kleine Abweichungen im Vergleich zum Vorjahr. 2011 wird aber anders, zumindest was die Crosser von KTM angeht. Denn den Oberösterreichern gelang mit der neuen SX und SX-F Reihe ein ganz großer Wurf, und ähnlich wie beim guten Wein merkt man auch bei den neuen KTM Modellen, dass viel Liebe, Know How und Fleiß darin stecken.

Besonders viel Liebe und besonders viel Mut muss in die Entwicklung der neuen 350 SX-F geflossen sein. Denn mit dieser Kubatur pfeift KTM ganz normal auf die Klasseneinteilung in der MX Welt. Doch warum kastriert sich KTM mit solch einer Aktion selbst? In der MX2 WM sind Hubräume bis max. 250ccm (4T) erlaubt, somit muss die neue 350SX-F in der MX1 WM an den Start gehen. Doch verglichen mit der Konkurrenz hat man in dieser Klasse ein Minus in Punkto Hubraum von 100ccm. Also in der Theorie eine unverständliche Entscheidung - in der Praxis hingegen brennt Antonio Cairoli mit der 350 SX-F die Konkurrenz auf den 450ern mächtig her. Wie kommt's? Die 450er der heutigen Generation haben allesamt Leistung ohne Ende, die von guten Fahrern auf einigen Strecken auch halbwegs auf den Boden gebracht werden kann. Es ist kein Geheimnis, dass viel Leistung auch viel Kraft vom Fahrer abverlangt. Die 350 SX-F kommt in diesem Punkt dem Fahrer sehr entgegen. Sie bringt genug Leistung, um eine tadellose Rundenzeit in die Piste zu brennen und fordert dabei den Fahrer nicht so sehr wie es eine 450er tun würde.
 


Der neue Hubraum - kein umgebauter 250er Motor.


Eins aber gleich mal vorweg, um den Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Der neue Hubraum entstand nicht einfach im Vorbeigehen, indem man einen größeren Zylinder und Kolben in eine 250 SX-F verbaute. Der Motor der 350 SX-F ist ein komplett neuer und eigenständiger Motor in der Motocross Palette von KTM, welcher weder eine abgespeckte Version der 450er noch eine aufgebohrte 250er ist. Doch der neue Hubraum ist nicht die einzige Neuerung bei den SX Modellen von KTM. Stefan Everts ließ viel von seiner Erfahrung als 10-facher MX Weltmeister und als Race Director in die Entwicklung der 2011-er Modelle einfließen. Neben dem frischen neuen Design drängte Everts auch auf die Einführung eines Umlenksystems für die Hinterraddämpfung. 2011 kommen alle 4-Takter der SX Serie mit Umlenkung. Weiters erhalten die kleinen Hubräume der 4-Takt Crosser, sprich 250 und 350, ihr Sprit - Luft Gemisch nicht mehr durch einen Vergaser, sondern mittels Einspritzung. Der große Vorteil der Einspritzung ist, dass man die Leistungsentfaltung, mittels Mapselect selbst einstellen kann. Das funktioniert bei den SX-F durch zwei verschiedene Möglichkeiten.
  • Zum einen über einen Zündkurvenschalter, mit dem man zwischen 3 vorgegebenen Einstellungen wählen kann und somit die Motorcharakteristik auf die jeweiligen Streckenverhältnisse anpassen kann. Dieser Schalter ist unter 30 € als PowerPart bei jedem KTM Händler erhältlich.
  • Die zweite Möglichkeit ist jene des User Setting Tools. Damit kann man das Motorrad mit dem Laptop  verbinden. Mit der passenden Software lässt sich das Motorrad, ohne auch nur einmal eine Schraube zu verdrehen, auf seine fahrerische Vorlieben einstellen.
Eigentlich nur im Unterholz unterwegs - Mit der 350er hat aber auch das Crossen mächtig Spaß gemacht.
 
Präsentiert wurden die 2011er Offroad Modelle in Benecassim/Spanien. Die Location konnte für die Präsentation nicht passender sein - ein 8 km langer Enduro Track mit knackigen Extrempassagen und ein MX Track, der sowohl den Pros als auch Nudlern wie mir genug Platz bot, um die SX Palette an ihre (bzw. an meine) Grenzen zu führen.
 
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Kein Profi auf den Proficrossern.


Um eins im vorhinein klar zu stellen: Ich bin definitiv kein ambitionierter Crosser, der jede Woche mind. einmal auf der Strecke trainiert. Ich springe auch keine 30 Meter Tables, das führt bei mir zu ganz schirchen Angststreifen in der Unterflack. Ich fahre, wie wahrscheinlich der Großteil der Motocrosser auch, weil's mir Spaß macht kleinere Tables zu springen und irrsinnig schräg durch die Anlieger zu heizen. Somit ist der Eindruck, den ich hier niederschreibe, jener eines Hobbyfahrers. Das Lustige daran ist aber, dass meine ersten Fahreindrücke mit jenen der Pros, wie Didi Lacher oder Busty Wolter, eigentlich komplett konform gehen. Diese sind durchwegs positiv, speziell was die neue SX-F 350 angeht. Als mittelmäßiger Fahrer hatte ich stets das Problem, dass ich trotz meiner Masse von 90 kg (ausschließlich stahlharte Muskelmasse) mit 450er Crossern restlos überfordert war. Zwar ist die mächtige Power einer 450er schon etwas sehr geiles, doch schon nach wenigen Runden zollte ich dem (zu) starken 450er Motor mit steifen Armen Tribut. Mit der Kraft, die den Körper verließ, war auch die Freude am Fahren dahin. Auf den 250ern nervte mich hingegen, dass ein falsch eingelegter Gang sofort mit einem würgenden Motorgeräusch bestraft wurde. Exaktes und vor allem oftmaliges Schalten ist beim Viertellitler somit unumgänglich. Die 350 SX-F ist nicht nur vom Hubraum gesehen die goldene Mitte, sondern auch vom Fahrverhalten. Zu hoch eingelegte Gänge überwindet sie sehr souverän, dank ausreichend Kraft über das ganze Drehzahlband - Trotzdem überfordert sie in keiner Situation. Während auf der 450 SX-F schon nach einigen Runden meine Kraft schwand, fuhr ich mit der 350 SX-F noch einige Runden - und das mit einem breiten Grinser unter dem Helm.

KTM SX 2011 - die Details

KTM typisch zum Luftfilter ohne Werkzeug. Italienische Edelware von Brembo.
Das neue Linkage System von KTM. Schmutzgeschützte Griffmulde.
Perfekte Ergonomie. Neues Triebwerk, mit Einspritzung.
 

Ähnlich auch die Kommentare aus der Pro Ecke: "Genau die richtige Leistung", "schön rund zu fahren",...  Kommentare wie "Naja, ich wüsste schon ein oder zwei Strecken, auf denen ich das Leistungsplus der 450er auch umsetzen könnte" waren für mich als Hobbypilot unverständlich und zählten auch eher zur Ausnahme.
Ein Kritikpunkt in der MX Szene an den KTM Crossern war bis dato die Heckdämpfung ohne Umlenksystem. Den Kritikern federte dadurch das Hinterrad etwas zu prompt aus, was teilweise zum Rückschlagen des Hecks führte. Dass man damit trotzdem MX1 Vizeweltmeister werden kann, bewies Max Nagl 2009.
2011 radiert KTM auch diesen Kritikpunkt aus, und verbaut in die SX-F Modelle das neue Umlenksystem. Im Vergleich zu den 2 Taktern, die aus Kostengründen auch noch ohne Umlenkung fahren, ist der Unterschied zwar spürbar, aber gering. Das Hinterrad bügelt nun Unebenheiten besser aus, die aber auch mit den 2 Taktern relativ problemlos überfahren werden können.

Obwohl bei den Zweitaktern keine Umlenkung verbaut wurde, heißt das nicht, dass dort alles beim Alten bleibt. Neben dem neuen Design und einem neuen Rahmen, erhalten die Gemischdampfer eine neue Schwinge sowie ein überarbeitetes PDS System.
 

Das was so aussieht, wie kein Whip, ist auch kein Whip.


Während bei anderen Herstellern die 2Takt Schiene schon längst zum Abstellgleis wurde, entwickelt KTM an den leichten und wendigen Zweitaktern eifrig weiter. Denn die Gemischdampfer sind in Punkto Kosten einfach nicht zu schlagen. Da spielen zum einen die niedrigeren Anschaffungskosten als auch die günstigen Servicekosten eine große Rolle. Egal ob die Einsteiger MX  SX 125, das Spaßgerät SX 150 oder die bärenstarke SX 250, für Negeranten wie arlo oder für die Sparefrohs führt an den 2 Taktern von KTM fast kein Weg vorbei.

Dass KTM bei den Enduros mit Abstand Marktführer ist, sollte eigentlich schon in die letzte Ecke dieses Planeten vorgedrungen sein. Vom MX Bereich konnte man das leider nicht behaupten - bis jetzt. Denn die Richtung, die KTM mit ihrer neuen Moto Cross Palette einschlägt, wird sehr viele Crosser ins orange Lager locken.
 

KTM SX 2011 - technische Daten

KTM SX 2011 - die Modelle (klick to enlarge)

SX 125 SX 150
SX 250 SX-F 250
SX-F 350 mit Powerparts SX-F 450

KTM-Promotionvideos für die SX-F 350



 

Text: arlo
Bilder: ktm

Fazit: KTM 250 SX 2010

Obwohl bei den Zweitaktern keine Umlenkung verbaut wurde, heißt das nicht, dass dort alles beim Alten bleibt. Neben dem neuen Design und einem neuen Rahmen, erhalten die Gemischdampfer eine neue Schwinge sowie ein überarbeitetes PDS System.


  • Frisches, neues Design
  • Einführung eines Umlenksystems für die Hinterraddämpfung
  • Fahrspaß.
  • Sehr kompliziertes und kraftaufwendiges Handling
  • Heckdämpfung ohne Umlenksystem.

Bericht vom 07.06.2010 | 21.093 Aufrufe

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