MV Agusta F4

Die MV Agusta F4 im harten Vergleich - 15 Journalisten können nicht irren. MASTER SUPER BIKE 2010.

MV Agusta F4

Die  MV Agusta F4 beim MASTER SUPER BIKE 2010


Supermodel-Attitüde: Mehr Schein als Sein.


Sie ist nicht die schnellste, nicht die stärkste und bei Leibe nicht die leichteste, aber sie ist die schönste. Und bei allen Modelmaßen und Leistungsangaben auf dem Papier, ist es doch das äußere Erscheinungsbild, das den stärksten Eindruck in unserem emotionalen Zentrum hinterlässt. Schönheit trifft nämlich auch dann, wenn man nicht im Sattel sitzt geschweige denn aufgrund des dauerhaften Finanzengpasses jemals in den Besitz einer dieser Traumfiguren kommen wird.

Fakt ist dennoch, dass das Silbereisen vollgetankt 212,3 kg wiegt und damit hinter der Yamaha die zweitschwerste Kandidatin beim Modelcontest war, unter anderem liegt das an Komponenten wie der 50 (!) mm Gabel. Dass sie trotzdem nicht langsam über den Catwalk läuft, dafür sorgen die 176 PS aus dem 998 cc großen Vierzylinder-Aggregat. Seit heuer ist auch der Liechtensteiner und Ex-Steirer Horst Saiger auf einer F4 1000 aus dem Stall von Grisoni Racing in verschiedenen Rennserien unterwegs und bewies bereits am Hungaroring mit einer Zeit von 1:53.6, welch ernstzunehmendes Siegerpotenzial in der MV steckt. Mit einem Listenpreis von € 21.900.- ist sie für Normalsterbliche aber eher was für lange Stehzeiten vor dem Eissalon und ausgiebige Putzmittel-Massagen.


Beim MASTER SUPER BIKE 2010 treten alle Superbikes der Saison beim großen Vergleichstest gegeneinander an. Insgesamt 15 verschiedene Journalisten und Testpiloten prügelten die Testbikes um den neuen spanischen Kurs "Motorland Aragón" und die Stoppuhren waren gnadenlos. 14 Zeitschriften rund um den Globus verliehen anhand der Rundenzeiten und der persönlichen Fahreindrücke den Titel "MASTER SUPER BIKE" 2010 an das beste Motorrad. Wir haben alle Rohdaten des Tests vorliegen und bringen mehr als bloß Rundenzeiten und Gewinner- die persönlichen Eindrücke aller 15 Journalisten zeigen zum Einen wie unterschiedlich die Eindrücke der Fahrzeuge auf die einzelnen Piloten sind, zeigen aber zum Anderen auch klar Stärken und Schwächen auf.
 

Die Masterbike Testcrew 2010: Vollgas im Dienste der Leser. Der Druck ist grausam, man kennt ja den männlichen Konkurrenzdruck unter Kollegen. Zusätzlich dazu gilt als oberstes Gesetzt bei solch aufwendigen Vergleichstests: Schrotten strengstens verboten!

 
Die Wahrheit aus dem Journalisten-Notizblock:
Normalerweise braucht am Ende des Tests die gekritzelten Infos der Testpiloten niemand mehr. Die Punkte wurden in Tabellen eingetragen, die Texte wurden geschrieben, die Stoppuhr hat gesprochen und der Fotograph seinen Job erledigt. Doch in Summe sprechen die Notizblöcke von 15 Testpiloten ungeschminkt die nackte Wahrheit. 1000PS lässt die Leser in die Notizblöcke der Testpiloten blicken. Ein einzelner Testpilot kann irren, doch niemals alle zusammen...

MV Agusta F4 - die Stärken

   
Stabilität xxxxxxx
Handling xxxx
Power xxx
Traction Control xx
Gesamtpaket x

MV Agusta F4 - die Schwächen

   
Getriebe xxx
Gewicht xx
Gefühl auf der Gashand xx
Hintere Bremse xx
Motor bei niedriger Drehzahl xx
Vibrationen x
Kleine Fußrasten x
Windschutz x
 

kot, 1000PS.at: Samma si ehrlich. Eine MV kauft man als Privatmann zu 90% wegen ihres Aussehens. Dass man damit wohlgemerkt auch sehr schnell auf der Rennstrecke unterwegs sein kann, beweisen Leute wie der Liechtensteiner Horst Saiger, der in dieser Saison unter anderem an der Schweizer Meisterschaft, die teils im Rahmen der RTS Serie 1 ausgetragen wird, teilnehmen wird. Für den Straßenfahrer gilt: Frequentierte (Haupt)plätze aufsuchen, einen Bananensplit mit Schirmchen bestellen und genießen. Wir sind sicher, es wird im schwärmenden Publikum niemanden stören, dass die MV ein paar Kilos zuviel auf dem Rahmen hat. Da die F4 die 20.000 Euro Grenze locker durchschlägt, muss man um seine Exklusivität nicht fürchten, egal wohin man fährt.

Wo investieren: Der schreckliche Horst Saiger, der heuer auf einer F4 1000 von Paioli Racing in diversen Meisterschaften angreift, hat uns seine Tipps für Tuning an der F4 mitgeteilt: "Tuning ist momentan schwierig ohne Teile, da muss man sicher noch etwas warten. Zum Motor: Also wir haben mal ganz einfach eine Racing Auspuffanlage vom Vorgängermodell angepasst und jetzt geht die MV wie Sau. Es ist wirklich ein gewaltiger Unterschied, vor allem im unteren und mittleren Drehzahlbereich nimmt der Motor das Gas viel besser und direkter an. Jetzt haben wir einen Motor bei Tom Hauri Racing zum Tuning und warten schon hart auf die Daten, um die Einspritzung einzustellen, ich hoffe MV gibt diesbezüglich Gas. Auch die Racing Auspuffanlage von MV sollte demnächst kommen.

Die Brembo Bremse ist mir vom Druckpunkt zu hart und von der Bremsleistung eher schwach vorgekommen. Ich hatte schon an einen kleineren Hauptbremszylinder gedacht, nachdem ich mit den Brembo Racingbelägen auch keine Besserung hatte. Aber dann habe ich die Brembo Racingbeläge mit der Endnummer Z04 versucht und ich kann ehrlich sagen: Die Bremse funktioniert bestens, alles perfekt! Mein nächster Versuch sind die Dual Sinter Beläge von SBS, die sollten ziemlich die gleiche Mischung haben laut Allan Oestli (Race Manager von SBS). Nachteil: Beide Beläge sind schweineteuer.

Fahrwerk und Datarecording macht bei mir Andy Vogt. Für den Hobbyfahrer empfehle ich einen Umbau von Gabel und Federbein bei Andy Vogt, GL Fahrwerkstechnik, der hat jetzt schon einige Erfahrung damit. Hier ist die Gabel original zu weich mit zuviel Öl, man hat einfach kein gutes Gefühl beim Reinbremsen in die Kurven und durch den hohen Ölstand auch keine Dämpfung mehr. Beim Federbein bringt mehr Federvorspannung (negativ am Heck 12mm) und ein paar Klicks mehr Druckstufe schon sehr viel. Den Lenkungsdämpfer habe ich voll geschlossen, dann arbeitet er recht gut für mich. Zu Geometrie und Sitzposition: Wenn man über 1.60 ist, dann würde sich eine Fußrastenanlage empfehlen bei der man mit den Rasten tiefer gehen kann. Ich bin mit der Sitzbank außerdem ein wenig höher gegangen, das geht nur bedingt wegen der Kante oben am Tank, die verursacht nämlich Schmerzen wenn man zu hoch sitzt. Original könnte ich nicht schnell fahren, dazu sitzt man viel zu verkrampft wegen den sehr stark angewinkelten Beinen.

Fußrastenanlage habe ich von Valter Moto vom Vorgängermodell montiert, das passt perfekt und wenn man "verkehrt" schaltet, dann braucht man sowieso eine.

Fazit meiner bisherigen Erfahrung: Auspuff muss sein, das bringt richtig Leistung und Sound. Gabelumbau ist unumgänglich fürs Rennstreckenfahren, wenn man schnell und sicher unterwegs sein will. Eine Fussrastenanlage noch und dann kann man alle Hobbyrennen dieser Welt gewinnen. Ich bin übrigens mit Pirellis unterwegs und die funktionieren bombastisch auf der MV."

 

MASTER SUPER BIKE 2010 - powered by RACER auf 1000PS

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MV Agusta F4 - Setup

  Gabel Federbein
Federvorspannung 4 Umdrehungen 10,5 mm
Zugstufe 4 Clicks 7 Clicks
Druckstufe 4 Clicks Low: 7 clicks
High: 1 Umdrehung
Höhe Standard 198 mm

Die Testmotorräder werden von den jeweiligen Herstellern / Importeuren mit einem Setup ausgestattet. Man darf davon ausgehen, dass da nicht wenig Energie investiert wurde um ein tolles Setup zu erarbeiten. Die oben genannten Setup-Daten sind also bestimmt eine gute Basis für Ausflüge mit der MV Agusta F4 zur Rennstrecke.

Die Reifen: Die MV Agusta F4 wurde für den Test vom Hersteller mit Pirelli Supercorsa SC2 bestückt.

MV Agusta F4 - Die Daten

Die MV Agusta F4 brachte fahrfertig gewogen 212,3 kg auf die Waage. Am Prüfstand drückte sie 176 PS aufs Hinterrad, bei einem maximalen Drehmoment von 108,85 Nm. Auf der Startzielgeraden reichte die Leistung für einen Topspeed von 281,5 km/h.
 

Weitere gemessene Daten MV Agusta F4 2010:

Beschleunigung 0 - 100 km/h: 3,5 s / 45 m
Beschleunigung 0 - 400 Meter: 10,6 s / 236 km/h
Beschleunigung 0 - 1000 Meter: 18,7 s / 285 km/h
 

MASTER SUPER BIKE 2010 - Die Serie

In dieser Testserie bringen wir Kurztests zu den folgenden Superbikes:

Gesamtüberblick: Masterbike 2010! Die besten Superbikes 2010.



Fazit: MV Agusta F4 2010

Sie ist nicht die schnellste, nicht die stärkste und bei Leibe nicht die leichteste, aber sie ist die schönste. Und bei allen Modelmaßen und Leistungsangaben auf dem Papier, ist es doch das äußere Erscheinungsbild, das den stärksten Eindruck in unserem emotionalen Zentrum hinterlässt.


  • Gute Stabilität
  • Einfaches Handling
  • tolles Design
  • Relativ schwaches Getriebe
  • hohes Gewicht
  • Vibrationen
  • hintere Bremse suboptimal.

Bericht vom 11.06.2010 | 30.670 Aufrufe

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