Honda CBR 1000RR

Die Honda Fireblade im harten Vergleich - 15 Journalisten können nicht irren. MASTER SUPER BIKE 2010.

Honda CBR1000RR

Die  Honda CBR1000RR beim MASTER SUPER BIKE 2010


Vorteil: Alleskönner; Nachteil: Alleskönner

Während Honda 2008 bereits zum 7. Mal in Folge den Supersport-WM Titel mit der CBR600 für sich verbuchen konnte, ist man in den großen Klassen gerade wieder dabei, an die erfolgreichen alten Zeiten anzuknüpfen. Das heißt aber nicht, dass Honda dazwischen kein schnelles Motorrad für Straße und Rennstrecke gebaut hätte. Vor allem beim Gewicht ist die aktuelle CBR1000RR (ohne C-ABS) fast allen Konkurrentinnen ein Stück überlegen, abgesehen von der Ducati 1198S Corse, die mit 195,5 kg noch mal um knapp 5 Kilo leichter ist, mit einem Preis von 29.495 Euro aber schon in einer anderen Liga spielt.

Durch das geringe Gewicht, einer Spitzenleistung von 175 gemessenen PS und einer äußerst guten Traktion schiebt sich die blade bei den Beschleunigungswerten ganz nach vorn. Ein Vorteil, den sie am Kurvenausgang nicht verlustfrei wiedergeben kann. Hier fehlt etwas das Gefühl für das Hinterrad, was zwar für jede Menge Action sorgt, schnelle Rundenzeiten erfordern aber einen erfahrenen Piloten. Beim Handling wiederum punktet die Fireblade mit ihren kompakten Abmessungen. Und auch das ist ein zweischneidiges Schwert. Während das gedrungene Format kleinen und normal gewachsenen Fahrern sehr entgegen kommt, fühlen sich größere Personen durch den engen Kniewinkel schnell unwohl. Sie will es allen recht machen und muss dadurch einige Abstriche machen. Insgesamt gehört sie trotzdem zu den besten Gesamtpaketen im Superbike-Sektor und besticht besonders im Alltag durch eine einfache, fast instinktive Bedienung.


Beim MASTER SUPER BIKE 2010 treten alle Superbikes der Saison beim großen Vergleichstest gegeneinander an. Insgesamt 15 verschiedene Journalisten und Testpiloten prügelten die Testbikes um den neuen spanischen Kurs "Motorland Aragón" und die Stoppuhren waren gnadenlos. 14 Zeitschriften rund um den Globus verliehen anhand der Rundenzeiten und der persönlichen Fahreindrücke den Titel "MasterSUPERBike" 2010 an das beste Motorrad. Wir haben alle Rohdaten des Tests vorliegen und bringen mehr als bloß Rundenzeiten und Gewinner- die persönlichen Eindrücke aller 15 Journalisten zeigen zum Einen wie unterschiedlich die Eindrücke der Fahrzeuge auf die einzelnen Piloten sind, zeigen aber zum Anderen auch klar Stärken und Schwächen auf.
 

Die Masterbike Testcrew 2010: Vollgas im Dienste der Leser. Der Druck ist grausam, man kennt ja den männlichen Konkurrenzdruck unter Kollegen. Zusätzlich dazu gilt als oberstes Gesetzt bei solch aufwendigen Vergleichstests: Schrotten strengstens verboten!

 
Die Wahrheit aus dem Journalisten-Notizblock:
Normalerweise braucht am Ende des Tests die gekritzelten Infos der Testpiloten niemand mehr. Die Punkte wurden in Tabellen eingetragen, die Texte wurden geschrieben, die Stoppuhr hat gesprochen und der Fotograph seinen Job erledigt. Doch in Summe sprechen die Notizblöcke von 15 Testpiloten ungeschminkt die nackte Wahrheit. 1000PS lässt die Leser in die Notizblöcke der Testpiloten blicken. Ein einzelner Testpilot kann irren, doch niemals alle zusammen. ...

Honda CBR1000RR - die Stärken

   
Einfache Bedienung xxxxxxxx
Handling xxx
Motor xx
Leistung x
Gesamtpaket xxx
Fahrwerk x
Leicht x
Stabilität x
Sitzposition x
Präzision x
Gefühl für Hinterrad x
Kompakte Größe x

Honda CBR1000RR - die Schwächen

   
Gefühl für das Hinterrad xx
Traktion xx
Geometrie/Kniewinkel xx
Federbein x
Bricht beim Bremsen hinten aus x
Motor im unteren Drehzahlbereich x
Motor im obersten Drehzahlbereich x
Bremsfading x
Keine Ganganzeige x
Kein Laptimer x
Nicht aufregend x
 

kot, 1000PS.at: Die CBR1000RR Fireblade schafft es auf der einen Seite, sogar weniger erfahrenen Lenkern eine unkomplizierte, relativ sichere Bedienung zu ermöglichen, macht aber auf der anderen Seite motivierten Piloten auf der Rennstrecke das Leben schwer. Aus der kompakten Geometrie wird für große Fahrer der Vorteil schnell zum Nachteil, die Agilität mündet im Grenzbereich aufgrund mangelnder Dämpfung in zu wenig Gefühl für das Hinterrad. Beste Verarbeitungsqualität in allen Bereichen und ein standfester, hoch entwickelter Motor mit Steigerungspotenzial bieten eine hervorragende Basis. Weil sie aber in beiden Welten, auf der Straße und auf der Rennstrecke, gleichermaßen zu Hause sein will, sind Änderungen am Fahrwerk für den motivierten Rennstreckenbetrieb unbedingt zu empfehlen.

Wo investieren: Wir haben Martin Bauer, der mit der CBR1000RR zweimal die Internationale Deutsche Meisterschaft gewinnen konnte, zu seinen persönlichen Tuningtipps für die Fireblade befragt. "Die CBR ist von Grund auf ein sehr ausgewogenes Motorrad. Die Geometrie stimmt bereits von der Serie heraus ganz gut. Sie fährt sich agil und hat trotzdem genug Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten. Deshalb braucht man hier eigentlich nicht viel machen. Was allerdings etwas fehlt ist die Dämpfung in den Federelementen. Diese sind für den Straßenbetrieb gut ausgelegt, haben aber besonders im Rennstreckeneinsatz zu wenig Dämpfung. Dies führt bei höheren Belastungen (Rennstrecke) zu viel Eigenbewegung im Fahrwerk. Das ist grundsätzlich nicht schlimm, nur geht dabei das Gefühl und das Feedback zu den Reifen verloren. Gerade Anfänger tun sich dann bald mal schwer, die Situation richtig einzuschätzen. Rutscht der Reifen bereits oder ist das nur die Bewegung im Chassis. Deshalb kann man hier mit Anpassung der Dämpfung sehr viel erreichen und das Motorrad fit für die Rennstrecke machen.

Beim originalen Federbein stößt man dabei aber schnell an die Grenzen. Es ist zwar verstellbar, deckt dabei aber nur einen zu kleinen Bereich ab (besonders bei Rennstreckenbetrieb). Dadurch kann man das Federbein nicht in den optimalen Dämpfungsbereich bringen. Man kommt hier um einen Austausch nicht herum. Bei der Gabel ist es ähnlich. Diese ist ebenfalls für die Rennstrecke etwas zu soft, auch mit stark geschlossenen Einstellungen. Hier braucht man aber nicht die Gabel tauschen, sondern kann einfach das Setting ändern und für die Rennstrecke anpassen. Wir haben einen Weg gefunden, dies ohne großen Aufwand durchführen zu können. Mit dem angepassten Fahrwerk fährt sich das Motorrad viel direkter und gibt wesentlich mehr Rückmeldung an den Fahrer weiter. Zusätzlich baut die angepasste Dämpfung mehr Grip auf und ermöglicht so früheres Gasanlegen in Schräglage. Auch beim Anbremsen taucht die Gabel dann nicht mehr so tief bzw. so schnell ein -> späteres Bremsen möglich.

Wenn man noch etwas an Performance rausholen möchte, kann man den Endschaldämpfer tauschen. Da der originale wirklich sehr schwer ist, kann man mit einem einfachen Slip On schon viele Kilos sparen. Hier geht es mehr um das Gewicht als um die Leistung, denn der originale Endschalldämpfer besitzt ein sehr gut durchdachtes Gasführungssystem. Dieses sorgt eben für die Einhaltung der gesetzlichen Werte ohne dabei die Leistung zu stark zu beeinflussen. Deshalb ist dieser auch sehr schwer geworden, leistungstechnisch aber nicht leicht zu überbieten.

Um das alles aufeinander abzustimmen, kann das Gemisch mittels Power Commander an das geänderte Abgassystem angepasst werden. Dadurch ist es auch möglich, das Ansprechverhalten des Motors noch sanfter zu gestallten. Was bei den flotteren Fahrern ebenfalls von Vorteil ist, wäre der Anbau von Stahlflex Bremsleitungen. Das kostet nicht viel, hilft aber Bremsleistung und Druckpunkt deutlich länger stabil zu halten. Dies ist bei der ABS Version nicht notwendig, da dort der Druckpunkt immer vom System nachreguliert wird.

Zur Orientierung ein paar Preise von http://www.bikeperformance.at/. Ein rennstreckentaugliches Federbein gibt ab € 849,- und die Gabelüberarbeitung für die Rennstrecke ist bereits für € 349,- (bei Anlieferung der ausgebauten Holme) machbar. Den Remus Slip On ohne Kat hat Bauer ebenfalls ab € 540,- im Programm. Power Commander V inkl. O2 Eliminator um € 350,-, Stahlflex Bremsleitung vorne 2-teilig ab € 110,-. Die Preise sind alle inkl. Mwst. und beinhalten keinen Einbau.
 

MASTER SUPER BIKE 2010 - powered by RACER auf 1000PS

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Honda CBR1000RR - Setup

  Gabel Federbein
Federvorspannung 3 Umdrehungen Position 6
Zugstufe 1 Umdrehung 1,5 Umdrehungen
Druckstufe 1 Umdrehung 2 Umdrehungen
Höhe Standard Standard

Die Testmotorräder werden von den jeweiligen Herstellern / Importeuren mit einem Setup ausgestattet. Man darf davon ausgehen, dass da nicht wenig Energie investiert wurde um ein tolles Setup zu erarbeiten. Die oben genannten Setup-Daten sind also bestimmt eine gute Basis für Ausflüge mit der Honda CBR1000RR zur Rennstrecke.

Die Reifen: Die Honda CBR1000RR wurde für den Test vom Hersteller mit Pirelli Supercorsa SC2 bestückt.

 

Honda CBR1000RR - Die Daten

Die Honda CBR1000RR brachte fahrfertig gewogen 199,5 kg auf die Waage. Am Prüfstand drückte sie 175 PS aufs Hinterrad, bei einem maximalen Drehmoment von 113,75 Nm. Auf der Startzielgeraden reichte die Leistung für einen Topspeed von 282 km/h.
 

Weitere gemessene Daten Honda CBR1000RR 2010:

Beschleunigung 0 - 100 km/h: 3,0 s / 42 m
Beschleunigung 0 - 400 Meter: 10,3 s / 229 km/h
Beschleunigung 0 - 1000 Meter: 18,8 s / 271 km/h
 

MASTER SUPER BIKE 2010 - Die Serie

In dieser Testserie bringen wir Kurztests zu den folgenden Superbikes:

Gesamtüberblick: Masterbike 2010! Die besten Superbikes 2010.



Fazit: Honda CBR1000RR Fireblade 2010

Vor allem beim Gewicht ist die aktuelle CBR1000RR (ohne C-ABS) fast allen Konkurrentinnen ein Stück überlegen. Sie ist ein Alleskönner, was Vor-und Nachteil gleichermaßen sein kann.


  • Einfache Bedienung
  • positives Handling
  • starker Motor
  • viel Leistung.
  • Gefühl für das Hinterrad fehlt
  • Traktion suboptimal
  • Geometrie verbesserbar.

Bericht vom 11.05.2010 | 22.187 Aufrufe

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