Suzuki GSX1250F ABS

An der GSX-F ist nichts Außergewöhnliches, sie kann halt einfach alles.
Suzuki GSX1250F ABS

Mittel? Klasse!

Oh ja, Schatz, du bist so mittelmäßig gut!

"Guter Durchschnitt." Eigentlich ein schönes Kompliment, trotzdem wird sich niemand geschmeichelt fühlen, wenn er es hört. Es macht keinen Unterschied, ob es nach dem Motorradfahren oder dem Liebemachen gesagt wird. Im stolzen, bekanntlich bananenförmigen Gehirn eines Mannes, wird das Gesagte jedes Mal mit den selben Eigenschaften übersetzt: gewöhnlich, unaufgeregt, mittelmäßig. Im - zugegebener Maßen ziemlich einfachen - Wertemodell eines Mannes ist das Glas immer halb leer, selbst wenn es halb voll ist. Oder verbindet irgendein Angehöriger des männlichen Geschlechts das Wort "mittelmäßig" mit einem positiven Gefühl? Eben. Und wie man sich selbst nicht titulieren würde, so wünscht man es sich auch nicht für sein Motorrad.
 
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Das Gehirn des Mannes ist bananenförmig.


Dabei strebt selbst die Natur statistisch gesehen zur Mittelmäßigkeit. Trotzdem ist es uns nicht genug, durchschnittlich zu sehen oder auszusehen, zu hören, zu verdienen oder Motorrad zu fahren. (Zum Thema Verdienst ist allerdings noch anzumerken, dass wir auch meist nur bereit sind, durchschnittlich zu leisten. Doch genug damit, ich will ja nicht die scheiss Welt verändern.) Und noch etwas haben wir alle gemeinsam. Wir wollen möglichst viel für unser Geld. Etwas, das unseren Anforderungen entspricht und den Großteil der persönlichen Bedürfnisse befriedigt, ohne uns gleichzeitig unserer finanziellen Bewegungsfreiheit zu berauben. Nach dem Kauf eines voll ausgestatteten, germanischen Reisedampfers wird diese im Normalfall nicht mehr gegeben sein.

Es ist die Paradedisziplin der Japaner im Allgemeinen und von Suzuki im Speziellen. Mit günstigen Alleskönnern wie V-Strom oder Bandit S war Suzuki in den letzten Jahren immer eine Option für einen Motorradkauf, der ein Weilchen halten musste. Sicher hätten wir alle gern 4 (oder 5 oder 6...) Motorräder zu Hause, aber wir sind halt alle Mittelständler (schon wieder so ein Schimpfwort). Deshalb kann und darf es meistens nur eine sein, die uns gleichermaßen in die Arbeit wie ans Nordkap befördern können muss, alleine oder mit Anhang, gemächlich oder flott. Ein paar Handgriffe müssen genügen und das Motorrad wird je nach Bedarf zum Verteidiger von Ruhm und Ehre auf der Hausstrecke oder zum Eroberer fremder Länder.


Es kann und darf meistens nur eine sein.


Die Kunst des Baus eines zu allen Schandtaten bereiten Motorrads liegt nun darin, es in keiner Disziplin zu gut zu machen. Nur dann wird man es als einen Allrounder erkennen und akzeptieren. Sobald eine Eigenschaft zu stark ausgeprägt ist, werden alle anderen Fähigkeiten verdrängt und müssen verkümmern. Ich habe mal einen Zehnkampf gewonnen, bei dem ich in keiner einzigen Disziplin der Beste war. Ein klassischer Nicky Hayden Sieg, kann man sagen. Na und? Was unterm Strich zusammenkommt, das zählt, und was man damit anfangen kann.

Dafür muss man zunächst die einzelnen Werte kennen, die addiert werden müssen. Bei der GSX1250F stehen eine Leistung von 98 PS bei 7.500 U/min und ein Drehmoment von 108 Nm bei 3.700 U/min (!) in der Liste. Wer jetzt aufgrund der nicht einmal 100 PS aus dem 1.255 Kubik 4-Zylinder Motor kurz zum Lachen ansetzen wollte, der sollte nochmal den ganzen Satz lesen. Ich habe zur leichteren Orientierung ein Rufzeichen in Klammern neben den entscheidenden Wert gesetzt: 108 Nm bei 3.700 Touren. Das bedeutet Druck, viel Druck, und zwar von ganz unten. Wichtig ist weniger der Höchstwert, sondern wann er abgerufen wird und was er für fahrtechnische Eigenschaften und Möglichkeiten mit sich bringt. Das Drehmoment aus dem Keller hilft weniger erfahrener Kundschaft aus der untertourig durchzitterten Spitzkehre ebenso wie dem ehemals straßensportlich aktiven Hausstreckenveteran beim schaltfaulen Überholmanöver. Man denkt unweigerlich: Ja, genau deshalb fahre ich einen hubraumstarken Vierzylinder. Um von unten heraus geschmeidig nach oben zu drehen, ohne viel Geschrei, ohne viel Vibrationen.


Kurz lachen wollen? Bitte nochmal lesen.


Die 43 mm Gabel vorne, in der Vorspannung einstellbar und das zentrale Federbein, in Vorspannung sowie Zugstufe einstellbar, kommen mit dieser Leistung zurecht, vollbringen aber keine Höchstleistungen. Müssen sie auch nicht, der Fahrer sollte die Grenzen des Motorrads so respektieren als wären es seine eigenen - was sie im Endeffekt ja sind. Damit er diesen nicht zu nahe kommt, stehen ihm vorne zwei 310 mm große Scheiben mit je einem 4-Kolben-Bremssattel und hinten eine 240 mm Scheibe mit 2-Kolben-Bremssattel zur Verfügung. Es gilt nämlich, zu dem eigenen, wohlgenährten Gewicht auch die beschleunigte Masse der GSX einzubremsen und das sind immerhin 257 Kilo im vollgetankten Zustand. In brenzligen Situationen ist man da schon froh, dass ABS serienmäßig mit an Bord ist. Und obwohl bei dem durchzugsstarken Motor der Gang eine untergeordnete Rolle spielt, so schadet es wenigstens nicht, dass eine Ganganzeige ins Display integriert wurde. Der Blick darauf klärt die Frage: Muss ich jetzt einen oder zwei Gänge runterhakeln, um abzustauben?

Während die kleine Schwester GSX650F versucht, mit einer Zweifarb-Lackierung sportliche Akzente zu setzen, gibt sich die große eher bieder und traut sich nur in Schwarz, Grau und Dunkelblau auf die Straße. Gewöhnliche Farben eben. Die sind zwar auf den ersten Blick nicht der große Bringer, überstehen aber mit ziemlicher Treffsicherheit sämtliche wiederkehrende Modetrends.

Im Grunde ist die GSX-F nichts Anderes als eine Bandit in Vollverkleidung. Bisher gab es den Banditen in der S-Version nur mit Halbverkleidung. Zum Tourenfahren zwar durchaus zu gebrauchen, vermisste man auf längeren Trips etwas den Windschutz, besonders an den Beinen. Durch die Vollverkleidung fühlt man sich nun besser integriert, behüteter und vor allem sportlicher.

Unmöglich die gigantischen Ausmaße dieses Rohrs naturgetreu abzubilden.

Das Potenzial, auf der Hausstrecke zu punkten.


So wird die GSX-F noch mehr zum Alles-, oder sagen wir Vieleskönner. Sie deckt fast alle Bedürfnisse des gewöhnlichen Straßenfahrers ab, lässt sich trotz ihrer Größe locker leicht bewegen und hat das Potenzial, in der Rolle des Außenseiters den einen oder anderen Punkt auf der Hausstrecke einzufahren. Gewöhnlich in allen Belangen und deshalb ein äußerst komplettes Motorrad.

Die GSX-1250F hat unterm Strich nur das Problem, dass momentan die GSF1250SA Bandit um € 9.399.- zu haben ist (Modell 2009). Ein beinahe grotesk niedriger Preis für ein Motorrad dieser Leistungsklasse, wenngleich auch die GSX-F, die mit € 11.299.- in der Liste steht, ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis bietet.

  An manchen Stellen trifft man auf bescheidene Verarbeitungsqualität. Der Preis hat seinen Preis.
Massiver Sicherheitsbügel für die Sozia. ABS. Bei einem Allrounder schon fast Standard.
Hauptständer inklusive. Ideal für kleinere Arbeiten und Justagen am Motorrad. Das eher sportliche Windschild bietet guten Schutz, Kilometerfresser sollten diesen aber mittels Zusatzaufbau verstärken.

Technische Daten Suzuki GSX1250F

Motor
4-Zylinder Reihenmotor, 4-Takt, 16V, DOHC, Wassergekühlt
Hubraum
1.255 ccm
Bohrung x Hub
79 mm x 64 mm
Leistung
72,0 kW / 98PS bei 7.500 U/min
Drehmoment
108,0 Nm bei 3.700 U/min
Verdichtung
10,5:1
Gemischaufb.
Elektronische Einspritzung
Antrieb
6-Gang, Kette
Rahmen
Doppelschleife, Stahl
Gabel
43 mm, Vorspannung einstellbar
Federbein
Zugstufe sowie Vorspannung einstellbar
Reifen vo.
120/70ZR17
Reifen hi.
180/55ZR17
Bremsen vo.
2 Scheibenbremsen 310 mm, 4-Kolben-Bremssattel
Bremsen hi.
1 Scheibenbremse 240 mm, 2-Kolben-Bremssattel
Länge
2.130 mm
Breite
790 mm
Höhe
1.235 mm
Radstand

1.485 mm

Bodenfreiheit 135 mm
Sitzhöhe Verstellbar: 805/825 mm
Gewicht fahrfertig 257 kg
Topspeed ca.
230 km/h
Tankinhalt ca.

19 Liter


 

Interessante Links:

Text: kot
Fotos: arlo (leider)

Fazit: Suzuki GSX 1250 F 2010

Es ist die Paradedisziplin der Japaner im Allgemeinen und von Suzuki im Speziellen. Ein paar Handgriffe müssen genügen und das Motorrad wird je nach Bedarf zum Verteidiger von Ruhm und Ehre auf der Hausstrecke oder zum Eroberer fremder Länder.


  • Sehr viel Druck
  • deckt alle Bedürfnisse des gewöhnlichen Straßenfahrers ab
  • viel Potenzial.
  • Leicht monotones Design
  • Spitzengeschwindigkeit nicht möglich.

Bericht vom 05.05.2010 | 19.321 Aufrufe

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