Suzuki RMX 450Z

Nach langem Warten ist Sie nun endlich da, Suzukis neue Waffe im Unterholz. Mit einer Menge erfolgreicher Gene der RMZ 450 ausgestattet, tritt sie nun in der Königsklasse gegen den Rest der Endurowelt an.

Suzuki RMX 450 Z

An der Optik fehlt's bei der neuen Suzi sicher nicht.

Suzuki hatte bei uns viele Jahre die 400 DR-Z als einzige Enduro im Programm. Zwar war diese eine sehr solide und zuverlässige Enduro, doch schon seit Jahren vom Konzept her veraltet. Der Ruf nach einer anständigen Enduro wurde nun endlich erhört. Nachdem Kawasaki schon vor über 2 Jahren Ihrer 450er Motocross einer Endurokur unterzog, wurde die Gerüchte um eine Suzuki Enduro immer lauter. Nun steht sie im Geschäft, inkl. Zulassung und einem konkurrenzfähigen Preis von EUR 8.699,-inkl. Nova und Mwst. Wie auch bei Kawasaki wurde die Suzuki von der Motocross abgeleitet. Jedoch ging Suzuki einen anderen Weg. Schon beim Aufsteigen wird einem klar, dies ist keine weiche Offroadsänfte zum gemütlichen Endurowandern! Hier handelt sich um ein waschechtes Racebike. Die Sitzbank ist hart und bietet eine saubere Haftung für den Allerwertesten.
 
Flink wie ein Wiesel im Winkelwerk

Alutank, schönes Infodisplay inkl. Reserveanzeige, Einspritzung, Alurahmen, leicht abgeändertes Showa Fahrwerk und fast sämtliche Plastiks der MX. Die Version die wir zum Testen hatten war bereits mit einer Akrapovic Anlage ausgestattet und hatte 4 Betriebsstunden am Buckel. Die original Anlage bringt satte 2kg mehr auf die Waage und bremst die Suzuki auch Leistungsmäßig etwas ein. Vorteil: das mit Sicherheit leiseste Motorrad in der Klasse. Die Suzuki ist sehr schlank gebaut, und bietet von der Ergometrie her die selben Vorteile wie ihre MX Schwester. Zusätzlich wurde ein Ausgleichsbehälter für Kühlwasser zwischen Motor und serienmäßigen Motorschutz platziert. Vorbildlich auch die seitliche Öffnung zum Luftfilter mit der ein Wechsel auch ohne Werkzeug funktioniert, nur zu große Hände sollte man nicht haben, sonst wird's eng. Auch am Heck lässt sich die Suzuki ordentlich anpacken. Zwischen Auspuff und Heckplastik finden wiederum auch die größten Pranken Platz.
 
Gespart wurde weder bei der Technik noch an den Materialien - Zeitgemäße EFI und Alutank.
Ein spezieller Dank geht an Robert Lietz, der uns seine RMX für den Test in Ungarn bereitgestellt hat. Die Familie Lietz ist eigentlich bekannt für Rennsport-Action auf Asphalt. Allen voran Porsche Cup Fahrer Richard Lietz oder den fleißigen Pokalsammler Peter Lietz auf seinen Ducatis und Yamahas. Peters Bruder Robert hat jedoch erkannt, dass die härtesten Pokale im Offroadsport zu gewinnen sind. Er probierte in den letzten Jahren Yamaha und KTM aus, freut sich nun aber auf eine tolle Saison auf der neuen Enduro von Suzuki. Passt auch besser zum Geschäft der Firma Lietz, denn dort verkauft man auch Motorräder der Marke Suzuki.

Stark in die Entwicklung miteinbezogen, wurde das US Amerikanische GNCC Team rund um Offroadurgestein Rodney Smith (5-facher Meister bei den Pro's). Der mittlerweile 43 jährige mischt in der weltweit schnellsten CrossCountry Rennserie immer noch vorne mit und entwickelte so nebenbei die RMX 450 Z. Interessant dabei ist, dass der Rahmen der 09er RMZ mit der 10er Schwinge verbaut wurde um die nötige Flexibilität und Traktion abseits der MX Tracks zu bekommen. Diese Entwicklungsarbeit merkt man sehr stark in der Auslegung des Fahrwerks und des kräftigen Motors.

Auf zur ersten Ausfahrt. Also rauf auf den Sattel. Kurzer druck aufs Knopferl und die Suzuki läuft. Die Einspritzung ist halt schon bequem, kein Choke, kein husten, sauberer Lauf. Den ersten Gang rein und ab geht's in die 14km lange Endurorunde von Tapolca. Die Kupplung wird mittels Seilzug betätigt, grundlegend ja nichts schlechtes, hat auch so seine Vorteile. Wenn etwas bricht kostet es nicht die Welt, und entlüften braucht man sie auch nicht. Nachteil der Geschichte, meist fordert sie mehr Kraftaufwand, was wiederum beim langen Ausfahrten und Rennen schon die einen oder anderen Krämpfe provoziert.
 

Die zwei augenscheinlichsten Unterschiede zur RMZ - Scheinwerfer und Pickerl.

Schon auf den ersten Metern merkt man der RMX 450 Z an, dass sie es ernst meint. Sie hängt direkt am Gas, der Motor gibt die Vibrationen auch als Feedback weiter und die Suzuki hat mächtig Dampf! Vom Gefühl her einer der stärksten 450er am Markt. Beim Motor wurde die Schwungmasse erhöht, eine andere Nockenwelle verbaut und die Verdichtung herabgesetzt. So hat der Motor von unten heraus viel brauchbare Leistung und legt dann richtig kräftig zu. Ich hatte zu Beginn Probleme mit der Einstellung der richtigen Motordrehzahl. War sie zu niedrig neigt sie zum "ausploppen", zuviel Gas läuft sie im engen Winkelwerk zu schnell. Nach ein paar Versuchen hatte ich dann den richtigen Kompromiss gefunden. Weiters kann man die Einspritzung und Zündung mit dem nötigen Tool, dass jeder Suzukihändler in seiner Werkstatt hat, die Leistung in den jeweiligen Drehzahlbereichen einstellen wie man es eben möchte. Doch die Suzuki liebt die schnelle Gangart. Das Getriebe wurde dementsprechend angepasst. Sie ist ein Racebike, je schneller desto besser. Die Dämpfer sind auf der harten Seite angesiedelt, selbst auf dem MX Track in Tapolca macht sie eine gute Figur. Bei Sprüngen wo bei fast allen Serien Endurofahrwerken schon die Schims um Nachsicht flehen, ist bei der Suzuki noch alles im grünen Bereich. Etwas zu bemängeln ist das Ansprechverhalten, doch nach 4h könnte sich das noch geben. Ihr wohl größter Vorteil ist aber das Handling. Ich kann mich nicht erinnern eine 450 gefahren zu haben die so abbiegt und so wenig ist. Die fällt in die Anleger und ist flink wie ein Wiesel. Würde man eher von einer kleinen 250er erwarten, selbst in der Klasse wäre sie diesbezüglich ganz vorne mit dabei.
 
Wenn andere Fahrwerke schon durchschlagen, gingen mit der Suzi immer noch ein paar Meter mehr.

Doch haben solche Vorzüge auch immer kleine Nachteile, in diesem Fall kam gelegentliches Lenkerpendeln zum Vorschein. Der Alutank vermittelt echten Werksfahrer Look. Doch die 6,2lt Tankinhalt schränken trotz Einspritzung einwenig ein, dazu gibt es im Nachbau von IMS bereits alternative Tanks mit einem Inhalt von 9,5lt ohne dabei die schlanke Silhouette zu beeinträchtigen. Toll ist auch die Warnlampe im Cockpit die anzeigt wenn der Sprit zu Ende geht. Vom Fahrgefühl her würde ich Ihr in der abgespeckten Version ca. 115kg zusprechen (Fahrbereit ohne Benzin) leider hatten wir keine Waage in der Nähe um dies amtlich zu machen, doch ein Schwergewicht ist sie nicht.
 
Auch im schwereren Gelände hinterlässt die RMX einen guten Eindruck.

Fazit: Die neue Suzuki hat mich überrascht. Die Motocrossversion behielt ihre Vorzüge und wurde nur mit Endurogoodies ausgestattet. Genau das, was sich ein Racer wünscht. Sie ist für CrossCountry Rennen wie geschaffen, liebt es schnell gefahren zu werden, bietet tolle Leistung und ein Fahrwerk das alles wegschluckt. Mit kleinen Änderungen aber auch für die gemütliche Ausfahrt zu empfehlen. Es ist einfacher und günstiger aus einem Racebike eine milde Wanderenduro zu machen als umgekehrt! Dank geht an Robert Lietz der uns das Motorrad für den Test zur Verfügung gestellt hat.
 
Sinnvolles Zubehör für Cross Country Rennen, statt dem 6.2 Liter der 9,5 Liter Tank. Sieht nicht Plump aus und bietet aber ausreichend Volumen. Gibt's bei dirtbike.at
 
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Fotospecial - RMX 450 Z


Parallel zum 1000PS Leibeigenen Edi the E Ederer, peitschte auch Motocross ÖM Rider Ossi Reisinger
die RMX durch die Wälder. Sein emotionales Überschwängliches Statement überzeugt auch die letzten Kritiker: "is sehr leiwand". Der Kettner dokumentierte den Einsatz, und stellte uns freundlicherweise die Bilder zur Verfügung.
Auch der wohl erfahrenste Suzuki Enduro Pilot des Planeten scheute den Erstkontakt mit der RMX nicht. Suzuki Austria Vertriebsmann Peter Nesuta, hat in den letzten Jahren auf seine DR-Z Enduros mehr Betriebsstunden raufgespult als so mancher Werkspilot und fuhr nun seine ersten Runden mit der RMX450. Der erste Eindruck?" Peter Nesuta:" Ganz klar. Die RMX ist eine andere Liga als meine DR-Z. Im Moment bin ich in Sachen Leistung noch etwas überfordert. Ich hoffe mal das liegt am kräftigeren Motor und nicht an meinem alternden Körper, dass ich nach den ersten Runden echt fertig war. Der Motor hat irre Leistung! Praktisch bei den Hindernissen, wo ich mich früher abquälen musste - wie zum Beispiel bei Baumstämmen. Zum Glück kann man mittels Yoshimura-Kit die Einspritzung und die Zündung auf die eigenen Bedürfnisse anpassen. Ich werde mir da die Vorzündung ein wenig zurücknehmen, dann sollte sie etwas milder werden. "

 

Text: edi-e, bisserl arlo
Fotos: edi-e, kettner

Fazit: Suzuki RMX-450Z Enduro 2010

Die Motocrossversion behielt ihre Vorzüge und wurde nur mit Endurogoodies ausgestattet. Genau das, was sich ein Racer wünscht. Sie ist für CrossCountry Rennen wie geschaffen, liebt es schnell gefahren zu werden, bietet tolle Leistung und ein Fahrwerk das alles wegschluckt.


  • Saubere Haftung
  • leisestes Motorrad in dieser Klasse
  • seitliche Öffnung zum Luftfilter
  • Flexibilität
  • Traktion
  • sicheres Handling.
  • Harte Sitzbank
  • teilweise kraftaufwändiges Fahren
  • gelegentliches Lenkerpendeln

Bericht vom 07.04.2010 | 31.497 Aufrufe

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