Honda CBF1000F

Zuwachs in der CBF Familie. Mit CBR600RR Maske, CB1000R Blinkern und CBR1000RR Motor.

Honda CBF1000F

Neo Normalo

Honda CBF1000F
CBF Test. Man denkt an Haushaltsgeräte. Eine CBF ist aber viel mehr als das. Müsste man sie mit einem Auto vergleichen, wäre sie mindestens ein Golf GTI. Nur in der halben Zeit von 0 auf 100. Sportlich ernst, wenn es um nichts, also um die Ehre geht; pflichtbewusst und verantwortungsvoll, wenn es um alles, also die Familie geht. Eine CBF kann zwar schwerlich eine Familie transportieren, aber zumindest den Familienvater. Zur Not auch die Mutter - wenn es unbedingt sein muss. Für solch einen Notfall können drei Koffer montiert und als Schuhcontainer missbraucht werden. Ein Motorrad, das von den meisten gebraucht und von vielen gewollt wird. Der Beweis, dass selbst ein normales Motorrad nicht gewöhnlich ist. Honda CBF1000F

Transportiert den Familienvater - zur Not auch die Mutter.


Die Erfolgsgeschichte der CBF Baureihe begann im Jahre 2004 mit der CBF600. Mit ihr führte Honda das ABS in die nackte Mittelklasse ein. Angetrieben wurde die 600er von einem entschärften, 78 PS starken Vierzylinder aus der Hornet. Die wirklich nackte CBF600 und die CBF600S mit Halbverkleidung standen jahrelang an der Spitze der österreichischen Bestsellerliste, wobei die S-Version noch mehr Zuspruch fand, da sie doch universeller einsetzbar war und ist. So folgte den beiden Mittelklässlern 2 Jahre später die CBF1000 auch sofort und ausschließlich mit Halbverkleidung und dem Aggregat vom Topmodell aus Hondas Supersportreihe, der CBR1000RR Fireblade. Weitere 2 Jahre darauf, im Jahr 2008, wurde dann der 600er ebenfalls der Motor aus der supersportlichen Schwester CBR600RR spendiert. Schließlich reagierte man noch auf den starken Trend zum Achtelliter und beglückte 2009 die B-111 Fraktion mit der CBF125, eine ebenso unscheinbares wie unterschätztes Kleinkraftrad, das die Tachonadel auf 110 und den Verbrauch auf unter 2,3 Liter drückte. (Testbericht CBF125)

Insgesamt konnten seit 2004 3700 CBFs in Österreich verkauft werden. Einer der ersten Besitzer war ich. Die Geburtsstunde der CBF war nämlich auch die Geburtsstunde meines Motorradlebens. Die CBF passte so gut zu mir, weil ich so gut in ihre Zielgruppe passte. Ich war ein später Anfänger, was neben gereiften Wiedereinsteigern die Hauptklientel für die CBF bildet. Wie oft mich das ABS damals vor einem sehr kurzen Motorradleben bewahrt hat? Oft.

Honda CBF1000F

In den vergangenen 5 Jahren hat sich die CBF Baureihe sichtlich gemausert. Sportlicher, erwachsener, doch immer noch spielend einfach zu fahren.

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So gesehen paßt eine Warnweste hervorragend zur CBF.


"Einsteiger- und Wiedereinsteiger". Das habe ich sooft gehört, dass ich es nicht mehr hören und nur unter Krämpfen schreiben kann. Ich war damals durchaus stolz auf mein erstes Motorrad, fühlte mich aber gleichzeitig durch den Fahrschulcharakter des Motorrades etwas beschnitten. Niedrige Sitzposition, 3-fach in der Höhe einstellbar, schmaler Lenker, einfaches Handling, Bremsassistent für alle Fälle. So gesehen passt eine Warnweste hervorragend zur CBF. Oder auch nur ein Warnhelm, so wie die Arai Glühbirne. Doch ich wurde reifer und die CBF mit mir. Ich bin zufrieden genug um mich nicht mehr für sie zu schämen, während sie mir heute sowieso kaum einen Grund dafür gibt.

1000 Kubik sollte man grundsätzlich nie auslachen. Schon gar nicht, wenn diese 107 PS und 96 Nm erzeugen können. Das bedeutet im Vergleich zur CBF1000 einen Zuwachs von 9 PS bzw. 3 Nm, während der Verbrauch angeblich um 7% gesenkt werden konnte. Honda traut der CBF und ihren Fahrern also mit der "F" deutlich mehr zu und rückt sein benutzerfreundliches Nakedbike näher Richtung CB1000R. In Leistung und Preis bewegt sich die CBF1000F (107 PS, € 12.690) genau in der Mitte zwischen CBF1000 ABS (98 PS, € 11.490) und CB1000R ABS (125 PS, € 13.240 €). Für die hart verdienten Euros wird so einiges geboten.


1000 Kubik nie auslachen.


Mit dem Gesicht der CBR600RR wirkt die CBF deutlich ernster, integrierte Blinker vorne und ein LED Rücklicht unterstützen den hochwertigen Eindruck. Sauber aufgeräumt präsentiert sich auch das Cockpit, mit einem zentralen Drehzahlmesser flankiert von zwei digitalen Fenstern, die den Fahrer über Geschwindigkeit, gefahrene Kilometer, Benzinstand, aktuellen und durchschnittlichen Verbrauch, verbleibende Reichweite und natürlich Uhrzeit informiert.

Honda CBF1000F

Hände ausstrecken, Lenker greifen und losfahren.
Eine CBF zu fahren war nie eine komplizierte Sache.

Honda CBF1000F

Gesicht von CBR600RR, Blinker von CB1000R,
Motor von CBR1000RR. Mehr Härte.

 

Fahrer, die mit dem Motorrad gerne touren und reisen, wird es freuen, dass man das Windschild durch einen einfachen, festen Handgriff in 4 Positionen verstellen kann. Die in 3 Höhen verstellbare Sitzbank gehört dagegen  seit Anfang an zum CBF Standard. (Sitzhöhe 795 +/- 15 mm) Fahrwerksseitig hat sich neben der Leistungssteigerung des Motors am meisten getan. Das Federbein ist in der der Vorspannung 7-fach einstellbar und auch die Zugstufe lässt sich anpassen. An der Gabel ist die Vorspannung einstellbar. Das ganze hängt nun in einem Aluminium Rahmen. Nicht ganz ins Bild passt die altmodische Kastenschwinge, die nur mehr auf einer Seite von einem 4-in-1 Auspuff verdeckt wird.

Die CBF ist serienmäßig mit dem bewährten Combined-ABS System ausgestattet. Es unterstützt den Unerfahrenen, ohne den Gefestigten zu stören. Auf den nassen, schmierigen Straßen von Mallorca auch für mich kein Fehler. Denn in den Süden bedeutet nicht immer gleich in die Sonne zu fliegen. Orkan und Regen am Vortag, am nächsten Morgen noch keine Besserung in Sicht. Wir hielten uns zunächst mit gegenseitigem Auslachen bei Laune. "Wow, heisses Eisen, deine?" Aber wie gesagt, die CBF ist nichts zum Auslachen. Bei schlechten Straßenverhältnissen drehte der Hinterreifen beim gedankenlosen Beschleunigen immer wieder durch und rutschte zur Seite weg. Selbst in diesen Situationen zeigte sich, wie benutzerfreundlich die CBF als Gesamtpaket abgestimmt wurde. Der um 12 cm gewachsene Radstand und der nicht mehr ganz neue, aber völlig unkomplizierte Bridgestone BT57 sorgten sofort für Ruhe, ohne den Fahrer zu schrecken und ersparten ihm kunstvolle Reaktionsmanöver, für die er mehr Glück als Verstand gebraucht hätte. Es verflog die Angst vor Regen, Nässe und gesperrten Straßen (Ein Erdrutsch versperrte uns den kurzen Weg zurück.) und bald verflog auch das schlechte Wetter. Pünktlich zur Abreise war es dann wirklich wieder trocken und fast warm, ein paar Kurven konnten auf dem 160er Hinterreifen doch noch durchgewedelt werden. Ein ungewohntes Gefühl auf einer 1000er. Die schmale Gummiwalze ist optisch ein Graus, fahrdynamisch aber ein Genuss.


Wir hörten uns sagen: Wer braucht mehr als 100 PS?


Jetzt zum Bedenklichen. Besonders dem durchzugsstarken, nach oben hin weitaus kraftvolleren Motor als in der "normalen" CBF1000, ist die Schuld dafür zu geben, daß wir Aussagen tätigten wie "Da sieht man wieder, niemand braucht mehr als 100 PS." Ich formuliere um: So ein Motorrad braucht nicht (viel) mehr als 100 PS. Sehr zügiges Vorankommen ist alleine, zu zweit oder zu fünft (mit drei Schuhcontainern) garantiert. Kastrierte Spitzenleistung geht schließlich immer zugunsten eines gleichmäßigeren Drehmomentverlaufs. Was den Spaß betrifft, so lässt der böse Blick und die schlanke Form der CBF1000F wenigstens schon vermuten, dass dieser nicht auf der Strecke bleibt. Ein Motorrad, das soviel kann, dass es vielen zu gewöhnlich erscheinen mag. Das wird ein Motorrad aber nie sein. Darauf läuft's hinaus: Am Stammtisch verschmäht, beim Händler gekauft.


Honda CBF1000F Details

Honda CBF1000F Honda CBF1000F
Blinker vorne: Formschön und aerodynamisch
in die vordere Seitenverkleidung  integriert.
Blinker hinten: Dass sie von der CB1000R stammen, macht sie auch nicht fetziger.
Honda CBF1000F Honda CBF1000F
Die Front spendierte die letzte CBR600RR.  Im Rückspiegel erscheint nun ein deutlich sportlicheres Gesicht. Analoge Mitte, digitale Flügel. Honda ordnet die Informationen an den Fahrer und hinterlässt bei diesem auch rein optisch einen positiven Eindruck.
Honda CBF1000F Honda CBF1000F
Combined-ABS. Hier die Seite ohne Kabelsalat. Die Gabel ist nun 7-fach einstellbar.

Honda Hass? Die Zerstörung geht weiter.


Beim Reversieren auf engen Stroß'n, macht kot seit jeher in die Hos'n.
Nichts bereitet soviel Frust, wie kurzer Kurvenradius.
Doch mit Hondas Einstiegseisen, nimmt er auch die engsten Schneisen.
Mit 160 breitem Gummi, dreht kot das Moped spielend umi.

Als er's um die Kurven scheucht, just der Motor nicht mehr läuft.
Das Gute wendet sich zum Schlechten, losgelöst von Kreiselkräften.
Und sauber wie mit einem Säbel, wird abgetrennt der Kupplungshebel.
Um sich Ärger zu ersparen, hat das Honda nie erfahren.

Honda CBF1000F

CBF1000F Technische Daten

Motor Flüssigkeitsgekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, DOHC, 16 Ventile, geregelter Katalysator
Hubraum 998 ccm
Bohrung x Hub
75 mm x 56,5 mm
Leistung
79 kW (107 PS) / 9000 U/min
Drehmoment 96 Nm / 6500 U/min
Verdichtung 11,2 : 1
Gemischaufbereitung
PGM-FI Einspritzung
Starter
Elektrostarter
Antrieb 6-Gang, Kette
Gabel
41-mm-Teleskopgabel, Federvorspannung einstellbar
Federbein Schwinge mit gasdruckunterstütztem Federbein,
Federvorspannung und Dämpfungs-Zugstufe einstellbar
Reifen vo.
120/70 ZR17M/C (58W)
Reifen hi.
160/60 ZR17M/C (69W)
Bremsen vo. 296-mm-Doppelscheibenbremsen mit Doppelkolbenbremszangen (bzw. Dreikolbenbremszangen bei Version mit CBS-ABS), schwimmende Scheiben, Sintermetallbremsbelägen
Bremsen hi. 240-mm-Scheibenbremse mit Einkolbenbremszange, Combined-System, Sintermetallbremsbeläge
Länge: 2210 mm
Breite 780 mm
Höhe 1220 mm
Radstand 1495 mm
Bodenfreiheit 135 mm
Sitzhöhe 795 mm
Gewicht vollgetankt 245 kg
Tankinhalt 20 l
Preis 12.690 Euro
 

 

Interessante Links:

Text: kot
Bilder: Rudolf

Fazit: Honda CBF 1000 2010

Was den Spaß betrifft, so lässt der böse Blick und die schlanke Form der CBF1000F wenigstens schon vermuten, dass dieser nicht auf der Strecke bleibt. Ein Motorrad, das soviel kann, dass es vielen zu gewöhnlich erscheinen mag. Das wird ein Motorrad aber nie sein. Darauf läuft's hinaus: Am Stammtisch verschmäht, beim Händler gekauft.


  • Kleinkraftrad
  • einsteiger- und wiedereinsteigerfreundlich
  • einfaches Handling
  • Cockpit
  • Optik
  • C-ABS
  • kräftiger Motor.
  • ohne Ecken und Kanten

Bericht vom 20.01.2010 | 50.956 Aufrufe

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