Pirelli Angel ST

Sport und Touring - Bummelfahrt und Weltrekord. Der neue Angel ST präsentiert sich tatsächlich mit zwei Gesichtern.

Pirelli Angel ST

Schizophrener Sporttouring Reifen mit 2 Gesichtern. Der Engel sorgt für Sicherheit und Fahrspass, der Dämon für Weltrekorde.

Pirelli Angel ST Test

Pirelli Angel ST Präsentation:
Ein Teil der Journalisten verbuchte auf dem Hochgeschwindigkeitsoval von Nardo mehrere Weltrekorde.
Die Genießer waren mit aktuellen Sporttourern im südlichsten Zipfel des italienischen Stiefels unterwegs.
Beide mit dem gleichen Reifen.

Pirelli Angel ST Test


Zwiespältige Namensgebung

Schon die Namensgebung dieses Motorrad-Typus hat einen leicht zwiespältigen Touch. Sport & Touring werden vereint, eigentlich zwei vollkommen unterschiedliche Herangehensweisen ans Thema Motorrad. Zum Einen müssen sowohl die Motorräder in dieser Klasse - zum Beispiel Honda CBF 1000, Yamaha FZ1 Fazer, BMW K 1300 GT, Aprilia Mana und Kawasaki 1400 GTR und zum Anderen natürlich auch das Reifenmaterial diese zwei Aspekte unter einen Hut bekommen.

Ein Reifen der sein Profil verändert

Pirelli macht mit dem Angel ST diesen breiten Einsatzbereich besonders eindrucksvoll deutlich. Das Profil des Reifens ziert frisch montiert am Motorrad ein vertrauenserweckender Engel. Je nach Fahrweise wandelt sich das Profil nach cirka 1.000 Kilometern vom Engel zum Dämon. Klarerweise bleiben die Eigenschaften des Reifens unverändert, doch er drückt optisch aus was das Prospekt verspricht: Mit mir kannst Du lange und himmlische Reisen unternehmen aber auch höllisch fest andrücken. Der vollständige Dämon erscheint übrigens nur bei Fahrern, die den Reifen bis zum äußersten Rand des Schulterbereiches abfahren und ermöglicht somit dem Fahrer (und leider nicht nur ihn, sondern auch den Freunden am Stammtisch) zu entdecken, wieviel in ihm steckt.

Pirelli Angel ST Test Pirelli Angel ST Test

Ein Reifen, 2 Gesichter:
Im Neuzustand kommt der Engel deutlich zum Vorschein, nach ca. 1000 km weicht der Engel dem Dämonen.
Für den feurigen Effekt muss man allerdings persönlich sorgen - den gibt es nur bei Burnouts mit Benzinzugabe.


Doppelter Test

Klar muss ein Reifen mit so einer zwiespältigen Ansage auch gleich in zweierlei Hinsicht getestet werden. Pirelli schickt ein ehrgeiziges Rudel Journalisten gemeinsam mit routinierten Pirelli-Testfahrern auf die Teststrecke in Nardo auf Rekordjagd. Zur Disposition standen Rekorde in der FIM Klasse mit 1.350 - 2.000 ccm Hubraum, hier griff die Pirelli Crew mit einer Kawasaki 1400 GTR an und in der FIM Klasse zwischen 1.000 und 1.350 ccm. Hier fiel die Wahl der Waffe auf die Suzuki Hayabusa.

Pirelli Angel ST Test Pirelli Angel ST Test


Das Nardò Technical Center ist eine dreispurige Kreisbahn mit einer Gesamtbreite von 16 Metern und einer Länge von 12,5 Kilometern. Es ist die längste kreisförmige Versuchsstrecke in Europa. Im Fahrbetrieb ist man eigentlich auf einer unendlich langen Geraden unterwegs und kann sich voll und ganz dem Vollgas widmen. Doch klarerweise zählt hier nicht nur Spitzengeschwindigkeit sondern auch eine gute Rekordplanung. Langwierige Reifenwechsel drücken den Schnitt und so fuhr die Suzuki Hayabasa 24 Stunden lang mit ca. 230 km/h mit einer Garnitur vom neuen Angel ST. Die Kawasaki war nur 12 Stunden unterwegs und begnügte sich ebenso mit einem Satz.

5137 Kilometer mit einer Garnitur - mit 200 PS und 230 km/h!

Die Suzuki fuhr ingesamt 5137 Kilometer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 213.9 km/h - inklusive Tankstopps und Fahrerwechsel. Die Ingenieure der Pirelli Mannschaft können aufgrund vieler Erfahrungswerte Rückschlüsse auf die Laufleistungen unter normalen Bedingungen schließen. Ca. 2,5 x so hoch sollen die Belastungen bei Tempo 230 auf der Rundstrecke im Vergleich zum normalen Strassenverkehr sein - klingt realistisch. Ein Reifen der bei einer 200PS-Granate mehr als 5.000 km bei Tempo 230 macht, sollte auf "normalen" Motorrädern im Tourentempo problemlos für ca. 12.000 km gut sein.

Pirelli Angel ST Test

Die Auswahl war dem Einsatzbereich des Reifens ebenbürtig: groß!


Die zweite Hälfte der Journalistenschar war jedoch nicht ganz so fleißig und spulte nicht die volle Distanz von 12.000 km im südlichen Italien ab. Wir beließen es bei einer himmlischen 220 Kilometer langen Runde am südlichsten Spitzerl von Italiens Stiefel und konnten trotzdem ein tadelloses Zeugnis ausstellen - wenn auch nicht mit FIM-Siegel und Weltrekord.

Pirelli Angel ST Test Pirelli Angel ST Test


Der Hinterreifen bietet im mittleren Bereich beinahezu einen durchgehenden Steg, weil besonders lange und neu gestaltete Profilrillen eine Reduzierung der Anzahl der Rillen ermöglichte. Auf der Autobahn blieb die K 1300 GT selbst bei Tempo 260 stabil und gemeinsam mit dem gesteigerten Silicaanteil sollte das neue Profil auch im Nassen glänzen. Nicht, dass wir keine Lust dazu hätten! Doch es ergab sich, wie auf den sonnigen Photos oben zu sehen ist, einfach keine Gelegenheit die deutlich verbesserten Eigenschaften des Reifens im Nassen zu testen.

Pirelli Angel ST Test Pirelli Angel ST Test

Wie immer gewann ein Motorrad mit Pirelli-Reifen in der harten Superbike-WM (Photo links)
und wie immer gewannen beim Fußball die Deutschen.
Schon an der Anzahl der Zuseher kann man den Grad der Spannung erahnen.


Schneller, höher, weiter, besser - Der Fortschritt macht auch vor Reifen nicht halt.

Wir fuhren die Reifen auf Motorrädern mit verschiedenen Hubräumen in verschiedenen Gewichtsklassen. Vom Charakter her ähnelt der neue Reifen in etwa dem Vorgänger Diablo Strada. Die Laufleistung sollte laut Pirelli-Techniker in etwa gleich geblieben sein, die restlichen Eigenschaften wurden jedoch verbessert. Klingt auf den ersten Blick immer nach Marketinglatein, wenn die neuen Reifen immer nochmal besser sind als die alten Gummihäute. Bei genauerer Betrachtungsweise verhält es sich mit Reifen aber nicht anders wie mit allen anderen entwicklungsintensiven Produkten. Computer werden schneller, Autos werden sparsamer, Motorräder werden stärker und Reifen eben immer besser. Bei Reifen entwickeln sich einige wesentliche Paramater beständig weiter. Zum Einen feilen die Ingenieure ständig an der Produktionsmethode und zum Anderen stehen ständig hochwertigere Rohstoffe zur Verfügung. Alte Hasen werden zustimmend nicken, wenn sie an die Holzklotzreifen in den 80ern und 90ern denken. Der aktuelle Angel ST bietet bestimmt mehr Grip als so manche "Racing" oder "Sport" Gummiwurst aus den guten alten Zeiten.

Flexible Karkasse auch bei schweren Bikes

Auffallend bei Testfahrt auf den nicht gerade makellosen Strassen war nicht nur der tadellose Grip, sondern auch der angenehme Komfort des Reifens. Selbst auf schweren Motorrädern, wie der K 1300 GT wird der Reifen mit einem sehr flexiblen Aufbau montiert. Der 0 Grad Stahlgürtel dient als exakt und fein dosiertes Rückgrat des Reifens. Bei dem irren High-Speed Dauertest auf der Kawasaki 1400 GTR bewies der Reifen eindrucksvoll, dass der Reifen seine Prospektbehauptungen erfüllt: "...keine thermischen Probleme bei schweren und starken Motorrädern im Hochgeschwindigkeitsbereich..."

Grip OK, Laufleistung OK, Handling OK, Reifen OK...

Die Tour bot viel Abwechslung und verlangte vom Reifen ein flinkes Handling und ein gutmütiges Fahrverhalten. Die Kurven waren nicht weich und geschmeidig, der Asphalt auch nicht glatt und makellos. Wie viele andere Küstenstrassen auch, hatte diese Strasse schon einiges ertragen müssen. Wir kurvten flott und konnten trotzdem stressfrei die spektakuläre Landschaft genießen. Die BMW K 1300 GT bog flink ein, der Radius konnte spielend gewählt werden und gelegentliche Bremsmanöver hinein in die Kurven beinflussten die Linie nicht wirklich. Am Ende des Tages hat der Reifen in allen Bereichen eine erfolgreiche Prüfung abgelegt. Sogar in Sachen Laufleistung mussten wir diesmal nicht den Beteuerung der Pirelli-Testcrew vertrauen, sondern haben LIVE miterlebt wie ein Satz Reifen 5.000 km bei 230 km/h mit fast 200 PS verdaut. Nur das mit dem Nassgrip müssen wir den Pirelli-Leuten einfach so glauben, haben aber gleichzeitig die traurige Gewissheit, dass wir das schon demnächst auf heimischen Strassen ausprobieren dürfen. Denn die kommenden Touren führen uns nicht ins südliche Italien sondern ins östliche Alpenvorland... 

 Pirelli Angel ST Test

Ein Hochgeschwindigkeitstest erfordert viele Opfer - vor allem von den Fliegen!

 Pirelli Angel ST Test Pirelli Angel ST Test

Vorm Stammcafe würde man mit so einem Reifenbild nur Gelächter ernten - In der Mitte abgefahren, am Rand noch komplett frisch. Auf der fast geraden Teststrecke kriegt man dafür ein Weltrekord-Siegel.

Pirelli Angel ST Test Pirelli Angel ST Test

Voller Einsatz in beiden Welten:
Auf der Strasse geben die Tourguides alles (siehe Foto links) - auf der Teststrecke die Rennfahrer.

Pirelli-Video

 


Ein schöner Einblick was sich alles abgespielt hat und mit hauseigenen Kameramännern und professionellem Videoschnitt motiviert einen dieses Video richtg zum Kurven heizen.
Also von mir aus kann der Winter endlich Urlaub machen und statt Holz der Gummi verheizt werden!





Video:  Pirelli
Schnitt: Pirelli
Bearbeitung: Volli

 

Pirelli Angel ST - Spezifikationen und Dimensionen

DimensionName Felgengrößemax. BelastungProfil Gewicht
120/70 ZR 17 M/C (58W) TL Angel ST Front 3,00 - 3,50 - 3,75236 kg 4 mm4,2 kg
180/55 ZR 17 M/C (73W) TLAngel ST 5,00 - 5,50 - 6,00365 kg 6,5 mm6,2 kg
180/55 ZR 17 M/C (73W) TL Angel ST ( E )5,00 - 5,50 - 6,00365 kg 6,5 mm6,9 kg
190/50 ZR 17 M/C (73W) TLAngel ST 5,50 - 6,00 - 6,25 - 6,50365 kg 6,5 mm6,6 kg
160/60 ZR 17 M/C (69W) TLAngel ST 4,25 - 4,50 - 5,00325 kg 6,3 mm5,7 kg
 Pirelli Angel ST Test
  Die Rundfahrt durchs südliche Apulien bot späktakuläre Ausblicke an der Küste.
Pirelli Angel ST Test Pirelli Angel ST Test
 Die Altstadt von Lecce bot nette Lokale
in stimmungsvollen Gasserln.
Doch die wahren Schätze der Stadt
wurden erst bei Tageslicht sichtbar.
   

 Related Links Pirelli Angel ST Story:

Pirelli Angel ST Test

Pirelli Angel ST Test

Bericht vom 26.03.2009 | 49.752 Aufrufe

Du hast eine Neue?

Verkaufe dein Gebrauchtmotorrad im 1000PS Marktplatz.

Inserat erstellen

Empfohlene Berichte

Pfeil links Pfeil rechts