CB1000R Tuneup

Perlen für die Säue! Das Tuningprogramm für unsere Honda CB 1000 R.

Honda CB 1000 R Tuning

Hereinspaziert! Martin Bauer empfängt NastyNils samt Honda CB 1000R.


Naked Bike Fans haben die Wahl: Entweder ein scharfes Eisen aus Europa mit viel Leistung, einem rennstreckentauglichen Fahrwerk und himmlischer Optik, oder eine preislich vernünftigere Alternative aus Japan. Diese fährt zwar ebenfalls brav, kann in entscheidenden Streckenabschnitten den Europäern aber nicht das Wasser reichen. Honda brachte für die heurige Saison mit der CB 1000 R ein Naked Bike, das den Traumbikes aus Europa schon recht nahe kommt. Kein Wunder, waren ja auch maßgeblich die Techniker im italienischen Hondawerk bei Atessa bei der Entwicklung tätig. Vermutlich auch deshalb kam sie typisch italienisch um ein paar Monate zu spät in die Schauräume.
 


Die CB 1000 R überzeugte uns im 1000PS Büro sofort. Das Preis-Leistungsverhältnis ist top und das Motorrad ist so wunderbar einfach zu fahren, dass selbst Neulinge problemlos diese coole 1000er fahren können. Doch selten ist man zufrieden mit dem was man hat und so begannen wir zu träumen: Von einem kultivierten Nipponbike wie der CB 1000 R mit der Streckenperformance einer Superduke R. Frei nach unserm Tuningmotto Perlen für die Säue stöberten wir in den Katalogen der Zubehörindustrie und setzen den Hebel an den wichtigsten Punkten an.
 

Das Handling:


4 Zylinder sind mehr als 2 und auch die Kurbewelle einer CB 1000 R ist schwerer als die einer Superduke. Das spürt man in Wechselkurven aber es gibt relativ kostengünstige Abhilfe. Ein etwas breiterer Lenker von LSL kostet wenig und macht die CB 1000 R nicht nur noch hübscher sondern auch einen Tick handlicher. Der Tausch des Lenkers gehört für uns bei jedem Nakedbike aus Japan zum Standardprogramm. Egal ob GSR, FZ1, Z1000 oder CB 1000R der Griff zu einem etwas breiteren Lenker macht jedes Bike direkter und fescher.


 

Die Einkaufsliste:
  • LSL Lenkerklemmböcke Fat Bar 127RK25SW, lieferbare Farben: schwarz und silber, ca. 60 Euro
  • LSL Fat Bar Lenker 128LX01SW, lieferbare Farben: Schwarz, silber, gold, blau anthrazit, ca. 90 Euro
  • LSL Aluminium Lenker Endstücke 135-004SW, lieferbare Farben: Schwarz, silber, rot, gold, blau, anthrazit, ca. 17 Euro

Der Einbau des Lenkers geht relativ schnell über die Bühne. Bei der Montage der Bedienelemente muss jedoch gebohrt werden, was aber keine großen Probleme bereiten sollte.
Auch unbegabte Hände tauschen den Lenker bestimmt in 1-1,5 Stunden.

 

Zur Sicherheit:


Wenn wir unsere CB 1000 R schon schärfer machen, dann werden wir sie natürlich auch auf der Rennstrecke von der Leine lassen. Eine Art Versicherung sind hier die LSL Crashpads. So wird im Fall der Fälle für relativ wenig Geld das Schlimmste verhindert. Pflichtbewusst wie wir sind, testeten wir die Crashpads auch sofort. Nicht im Kiesbett, sondern nur im Fahrerlager wo uns die CB 1000 R vom Ständer kippte. Die Crashpads sind für statische Stürze auf alle Fälle bestes gerüstet. Die CB 1000 R bekam keinen Kratzer ab, das LSL-Teil war etwas angekratzt. LSL Boss und Gründer Jochen Schmitz-Linkweiler: Das Thema Crashpads wird oft unterschätzt. Es ist nicht bloß ein simples Teil aus Plastik und Alu. Ein Crashpad muss sehr exakt dimensioniert sein um bei einem Sturz viel Energie absorbieren zu können. Der Rahmen und andere teure Motorradteile sollen keinen Schaden davontragen. Das Crashpad selbst soll sich verformen, aber nicht brechen und nebenbei auch noch hübsch aussehen.
 
Die Einkaufsliste:
  • LSL Crash Pad Montagekit 550H127, ca. 35 Euro
  • LSL Crash Pads 551-001SW, lieferbare Farben: schwarz, silber, orange, titan, chrome, Carbon Look, gold, nickel, grün, rot, gelb. ca. 50 Euro oder mit Kunstoff Köpfen um ca. 35 Euro

Einfache Sache. Die Schrauben der Motoraufhängung werden rausgedreht,
die Crashpads werden eingesetzt und mit längeren Schrauben befestigt.
15 Minuten, insgesamt etwas mehr als 80 Euro Investment aber ein großartiges Investment für Rutscher.

 

Ergonomie:

Schön wäre ein komplette Fußrastenanlage gewesen.
Damit hätten wir dann mehr Schräglagenfreiheit bei sportlicherer Sitzposition erhalten. Doch wir wollen mit unserem Tuningprogramm nicht übers Ziel hinausschießen. Eine äußerst günstige Alternative ist der simple Tausch des Fußrastens durch ein Teil von LSL. Damit kann man zwar nicht die Position des Rastens variieren, aber auf der Rennstrecke hat man im Hang-off sehr viel Grip auf den Rasten. Die hochwertigen Aluteile mit geränderter Oberfläche verbeissen sich vehement in die Stiefel und man steht jederzeit felsenfest in den Rasten.

Offen gesagt haben sie uns einfach gut gefallen, aber sie lassen sich auch sehr schnell und praktisch verstellen die einstellbaren Hebeln von Pazzo für Bremse und Kupplung. Aus dem vollen Aluminium gefräst in blau eloxiertem Alu fügen sie sich wunderbar in die CB 1000 R. Sowohl Brems- als auch Kupplungshebel setzen sich aus einem Adapter für das jeweilige Motorrad und dem Hebel in der gewünschten Farbe zusammen.

Sowohl der Einbau von den Hebeln als auch der Einbau von den Fußrasten ist ein Kinderspiel.

Die Einkaufsliste:

  • LSL Austauschrasten Montagekit 115-H01, ca. 25 Euro
  • LSL Austauschrasten Ausführung Racing 115-03SW, lieferbare Farben: rot, silber,schwarz, anthrazit, gold, ca. 25 Euro
  • Pazzo Brems- und Kupplungshebel, je ca. 110 Euro, verfügbar in den Farben schwarz, rot, silber, blau und titan. Jeweils in 2 verschiedenen Längen zu bestellen.





 

Kleine Aluteile, große Wirkung. Deutlich mehr Griff mit den Stiefeln auf den Rasten.

 

Fahrwerk:

Serienmäßig kommt die CB 1000 R gut genug für einen flotten Sonntagsausflug in den Schauraum. Für die Rennstrecke war ein deutlich strafferes Setup von Nöten. Unser Motto Perlen für die Säue begleitete uns auch bei der Auwahl des Tuners und wir konsultierten den zweifachen IDM-Superbike Meister Martin Bauer. Martin führt ganz nebenbei einen kleinen aber feinen Tuningladen in Eggendorf (10 km östlich von Wiener Neustadt) und liefert auf Wunsch siegfähiges ÖM oder IDM Material für interessierte Kunden. Bei unserer CB 1000 R tauschte er das Federbein gegen ein Wilbers Teil mit externen Ausgleichsbehälter. An der Front lautet das Standardprogramm normalerweise härtere Feder, dickeres Öl nicht so beim Perfektionisten Bauer. Das zähe Öl hält die Viskosität nicht konstant über einen breiten Temperaturbereich. Also bei langen Rennstreckenturns wird es zu flüssig und bei niedrigen Temperaturen auf der Strasse zu zäh. Bauer verbaute uns deshalb ein komplett neues Shimpaket in der Gabel und befüllte sie mit einem dünnflüssigen Öl aus dem Wilbersprogramm. Der Gabelumbau kostet 300 Euro und ist damit teurer als der simple Tausch von Feder und Öl aber billiger als der komplette Tausch vom Gabelcartridge.
Das Ergebnis war beeindruckend. Auf der Rennstrecke fühlte sich die CB 1000 R straff und präzise wie ein Superbike an. Bauer wirkte wie ein Zauberer und hat ein Setup gezaubert dass ohne Feinabstimmung auf der Strecke sofort funktionierte. Am Pannoniaring bringt vor Kurve Drei eine Bodenwelle schlechte Nakedbike Fahrwerke schwer ins Wanken. Die CB 1000 R blieb mit dem neuen Fahrwerk total stabil und man konnte voll auf Zug bleiben.

Die Gabelsterne haben zwar auch praktische Vorteile, in Wahrheit erfreuen wir uns aber auch hier eher an der Optik. Theoretisch könnte man damit die Federvorspannung ganz schnell zwischen Ein- oder Zweipersonenbetrieb ändern bzw. für die Rennstrecke härter vorspannen, wir vertrauten aber einfach Bauers Zaubersetup und präsentierten die feschen Sterne im Fahrerlager.


Die Einkaufsliste:
  • Wilbers Typ Competition Federbein mit externen Ausgleichsbehälter. Preis ca. 650 Euro
  • Gabelumbau vorne, hausgemacht von Martin Bauer mit Wilbers Teilen speziell für die CB 1000 R. Super Ergebnis für ca. 300 Euro
  • LSL Gabelsterne zur Verstellung der Federvorspannung 650ST19XRT, lieferbare Farben: schwarz, silber, blau, rot, ca. 30 Euro

Beim Fahrwerk muss der Profi ran. Sündhaft teure Fahrwerksteile ohne Know-How bringen nix. Bauer verbaute uns ein Top-Fahrwerk zum unschlagbaren Preis mit einem maßgeschneiderten Setup.
Fürs Auge kommen dann noch die Gabelsterne oben drauf
und wir könnten das Setup des Meisters theoretisch sehr schnell verfeinern.

   

Die Reifen


Serienmäßig wird die CB 1000R mit Bridgestone BT 015 ausgeliefert. Der optisch auffrisierte BT 014 ist ein guter Universalreifen, für unser Perlen für die Säue Programm aber natürlich zu alltäglich. Auf lange Laufleistung können wir verzichten und waren auf der Suche nach einem einfach abzustimmenden Rennstreckenpneu. Relativ unbekannt in unseren Breitengraden ist der ContiRaceAttack Comp. Der Reifen aus deutscher Produktion hat eine weiche Karkasse und ist damit besonders gutmütig in der Abstimmung. Auf siegreichen Motorrädern ist er mir im Parc-Ferme der Schweizer Meisterschaft schon einmal aufgefallen, in Österreich sind mir noch keine Conti-Pokale zu Ohren gekommen. Mein Gefühl sagt mir aber, dass sich das mit zunehmenden Erfahrungswerten im Fahrerlager ändern wird.

Beim Aufbau geht Conti einen gänzlich anderen Weg als die anderen Hersteller. Man verwendet nur eine Mischung über die gesamte Lauffläche. Allerdings wird diese in der Produktion durch unterschiedliches Aufheizen quasi stufenlos über die gesamte Profilbreite variiert. Man erhält so einen abriebfesten Teil in der Mitte und einen weichen Teil am Rand.

Bei unserer Ausfahrt am Pannoniaring trafen wir mit dem Reifen sofort ins Schwarze. Das präzise Tuningfahrwerk kam zur Geltung und der Grip passte trotz der niedrigen Temperaturen. Überraschenderweise wurde die Honda trotz härterem Fahrwerk und sportlicherer Reifen nicht zickig am Kurvenausgang. Auch wenn die CB 1000 R in der Beschleunigungsphase mit dem Vorderrad den Boden verließ, wurde sie bei der Rückkehr in die Erdumlaufbahn nicht unruhig. Der Reifen ist also optimal für ein Nakedbike Tuningprojekt:

kostengünstig, bietet viel Grip und ist narrensicher in der Handhabung.
 

Die Einkaufsliste:
 

Die Leistung!


Die 125 PS hören sich nicht besonders spektakulär an,
doch die Leistungskurve der CB 1000 R deckt die Bedürfnisse am Naked-Bike ideal ab. Der Motor ist in der CBR 1000 RR mit anderen Leistungsteilen im Zylinderkopf bestückt und holt die Leistung über die Drehzahl. Man könnte also mit ein paar Teilen aus dem CBR 1000 RR Teilelager die nackte Honda deutlich stärker aber auch deutlich teurer machen. Wir entschieden uns daher für eine feine Optimierung der Leistungskurve vor allem für die Ausflüge auf die Rennstrecke. Von Remus holten wir uns den Endtopf HexaCone samt Sammelrohr unter dem Motor. In dieser Konfiguration fällt der KAT weg, aber auch die ABE Erlaubnis die man mit dem Endtopf alleine eigentlich noch hätte. Die CB 1000 R brüllt nun laut, was uns auf der Rennstrecke aber egal ist. Für die Strasse könnte man in den Endtopf aber noch einen DB-Killer einsetzen. Die legale Remus-Version mit KAT sieht zwar optisch auch gut aus, bringt uns aber dafür nur noch beim Gewicht aber nicht in Sachen Leistung weiter.
Auf der Strecke dreht die CB 1000 R nun ab 5000-6000 deutlich flotter in Richtung Begrenzer. Die gute Abstimmung bleibt uns aber trotzdem erhalten und die Honda hängt trotz mächtigem Getöse mustergültig am Gas.

Die Einkaufsliste:

  • HexaCone, slip on ohne Vorschalldämpfer, ohne Kat., Titan, Racing, 60 mm, 578 Euro
    oder
    HexaCone, slip on inkl. Kat, Titan, EG/ABE, 60 mm LEGAL um 909 Euro
     

Die Variante ohne KAT und ohne DB Killer ist stärker, lauter und leichter.
Je nach Einsatzgebiet kann man aber auch mit KAT und DB-Killer ordern.

 

Das Gesamtpaket!

Zur optischen Aufwertung und zusätzlicher aerodynamischer Verfeinerung:
Lucas TRW Kennzeichenhalter, ca. 80 Euro


Was uns besonders gut gefällt: Die Honda blieb eigentlich so wie sie immer war nur noch besser. Sogar so gut, dass ein Superbike Meister damit seine Freude hatte. Auch ohne Lenkungsdämpfer immer auf der sicheren Seite und herrlich einfach zu fahren. Sie wurde richtig sportlich und ließ uns glauben auf einem Racebike zu sitzen. Dezent aber doch erinnerte uns der Begrenzer dann immer wieder, dass wir beim Motor nicht ganz das Teil aus der CBR 1000 RR unterm Sattel haben. Doch wir vertrauen den Hondaleuten und genießen mit der Gewissheit, dass Sie die Leistung mit genau richtigem Maß in den Motor haben fließen lassen. Mit unseren Vorschlägen macht man für ca. 2.000 Euro aus der CB 1000 R ein Motorrad, dass sich am Berg vor keinem Europäer mehr fürchten muss. Glückliche CB 1000 R Besitzer können uns gerne an ihren Tuning- und Zubehörerfahrungen in unserem Honda-Forum teilhaben lassen.
 
Testfahrt am Pannoniaring beim Stardesign-Karl. Die CB 1000 R im Bauer-Schauraum.
Schon bald wird Martin selbst seine eigene CB in ein Killereisen verwandeln. Wir werden berichten....
   

DAS VIDEO

Dreh: Volli
Audiokommentare: NastyNils, Martin Bauer
Schnitt: Volli
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Bezugsquellen-Links:
 

Text: NastyNils
Fotos: Volli; www.panphoto.com
 

Bericht vom 12.11.2008 | 42.118 Aufrufe

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