Yamaha Giggle

Witzig sein und dabei auch noch Spaß haben. Der Giggle bringt Gelb in dein Leben.

Yamaha Giggle

Die gelben Seiten des Rollerfahrens
Giggle Test by Christoph Lentsch

Kinderspielzeug für Erwachsene.

"Same procedure as every year."
So wie Butler James für die Impersonation aller nicht vorhandenen Partygäste beim "Dinner for one" herhalten muß, so darf ich mich Jahr für Jahr um möglichst alle vorhandenen Roller am österreichischen Markt kümmern. Ich spiele seither immer den Beleidigten und tue so, als wäre diese Arbeit nichts als mühsame Pflicht. Und zwar deshalb, damit ich noch viele Jahre Fahrzeuge für 16-jährige testen darf, weil diese Dinger einfach irrsinnig viel Spaß machen. Und weil sie in nächster Zukunft sicher nicht zu Mangelware werden, schließlich ist der Rollermarkt das einzig wachsende Segment bei den motorisierten Zweirädern. Zeit, sich etwas Eigenständiges anzuschaffen, um in ein paar Jahren nicht im Meer seelenloser Einzylinder unterzugehen. Zeit für einen Giggle.

Was aussieht wie von Playmobil ist ein Roller für echte Menschen. Für Menschen, die ihren Spieltrieb noch nicht ganz verloren haben in der todernsten, ernsthaft toten Arbeitswelt. Für Menschen, die selbst gerne lachen und kein Problem damit haben, wenn man über sie lacht. Denn schmunzeln muß man schon, wenn man den Giggle zum ersten Mal sieht. Eine Reaktion, die durchaus erwünscht ist, schließlich bedeutet der Name der witzigen Kiste, das englische Wort "giggle", zu Deutsch "kichern" bzw. das "Gekicher".

Er sieht aus, als würde er aus maximal 4 Teilen bestehen, so einfach wie möglich aufgebaut, sämtliche Elemente so groß, daß sie nicht Gefahr laufen, von einem 3-jährigen verschluckt zu werden. Die Formensprache dieser fahrenden Spielkiste ist leichter zu verstehen, als die Teletubbies und er läßt sich einfacher bedienen, als eine Sortierbox für Babies. Das wirkt erfrischend auf jemanden wie mich, der erst kürzlich die 30er Schallmauer durchbrochen hat. Genau wie der Giggle bewege ich mich zwischen retro und modern.

Die äußeren Werte sind auffallend und bemerkenswert, doch auch die inneren nicht zu verachten. Der 50cc 4-Takt Motor mit Einspritzung ist eine komplette Neuentwicklung von Yamaha. Er leistet knapp 3,8 PS und entwickelt ein Drehmoment von 3,66 Nm, in Vortrieb umgesetzt von einem Automatikgetriebe mit Keilriemen. Man spürt keine richtige Beschleunigung, man fährt einfach plötzlich 45. Es gibt also nur Null und Eins. Irgendwie stört das gar nicht auf dem Giggle, weil man viel zu gelassen und unbeschwert ist. Es geht um Lebensgefühl, nicht um Beschleunigungswerte.

Giggle Test by Christoph Lentsch

Auf 180 PS brauchst du kein Selbstbewußtsein,
hier drauf schon.

Giggle Test by Christoph Lentsch

Das Runde im Eckigen. Klarere Linien wird man an kaum einen anderen Fahrzeug finden.

Giggle Test by Christoph Lentsch
Die großen Scheinwerfer stören an der Giggle nicht, sondern passen perfekt zum Gesamtbild.
Giggle Test by Christoph Lentsch Giggle Test by Christoph Lentsch

Kinderleicht zu bedienende Armaturen.

Auf der rechten Seite nicht mehr als der Starter.

Giggle Test by Christoph Lentsch Giggle Test by Christoph Lentsch

Geschwindigkeit spielt keine Rolle, da kann man ruhig zum groben Profil zwecks originaler Optik greifen. Vorne und hinten die gleichen Reifenmaße.

Unübersehbar nicht nur durch die Signalfarbe. Großflächige Leuchteinheiten am Heck.

Giggle Test by Christoph Lentsch Giggle Test by Christoph Lentsch
Etwas unpraktisch ist der Zugang zum Zündschloß. Die Tachoeinheit hätte man witziger gestalten können.

Giggle Test by Christoph Lentsch
Die Kistenform der Giggle täuscht viel Raum vor...
Giggle Test by Christoph Lentsch
 

...bietet aber nur Platz für einen Jethelm.

 
In Aktion kostet der Giggle derzeit Euro 2.395.-, in der Liste steht er mit 2.595.-. Nicht wenig Geld für's Lustigsein. Die derzeit einzige Konkurrenz heißt Honda Zommer und kostet Euro 2.199.-. Der sieht ähnlich ausgefallen aus, verzichtet aber gänzlich auf einen Kofferraum. Der Schwerpunkt liegt beim Zommer stärker auf Individualität; der Roller ist sehr einfach optisch zu tunen, die Zweckmäßigkeit läßt aber zu wünschen übrig.

Den Giggle kauft man zu 100% mit den Augen, die restlichen 10% entscheidet man mit dem Herzen. Dennoch gilt: Wer auf Alltagstauglichkeit nicht verzichten will und einen außergewöhnlichen, modernen und spaßigen Roller möchte, der noch nicht gänzlich für den Zweck entfremdet wurde, der greift zum Giggle. Und nicht vergessen: Wie heißt es bei der Milchschnitte? Das ist nicht nur was für Kinder.

 
Giggle Test by Christoph Lentsch

Farben Yamaha Giggle

Giggle Test by Christoph Lentsch Giggle Test by Christoph Lentsch

Da geht die Sonne auf: California Yellow

Da geht sie unter: Midnight Black

Technische Daten Yamaha Giggle

Motor
Bauart 1-Zylinder-4-Takt, SOHC, 3-Ventile
Kühlsystem Flüssigkeit
Hubraum (cm³) 49.0
Bohrung x Hub (mm) 38.0 x 43.6
Verdichtung 12.0 : 1
Leistung kW 2.77 kW @ 7,500 U/Min
Drehmoment 3.66 Nm @ 7,000 U/Min
Schmierung Naß-Sumpf
Gemischaufbereitung Elektronische Benzineinspritzung
Zündung TCI
Starter E- und Kickstarter
Getriebe Automatik mit Keilriemen
Katalysator Ja
Tank/dav. Reserve (L) 4.5
Fahrwerk
Federung vorne Telegabel
Federweg vorne (mm) 65
Federung hinten Schwingarm
Federweg hinten (mm) 55
Bremsanlage vorne Trommel, Ø 110 mm
Bremsanlage hinten Trommel, Ø 110 mm
Reifen vorne 120/90-10
Reifen hinten 120/90-10
Vorlauf (mm) 65 mm
Nachlauf (mm) 55 mm
Abmessungen
Länge (mm) 1,915
Breite (mm) 695
Höhe (mm) 1,040
Sitzhöhe (mm) 750
Radstand (mm) 1,280
Bodenfreiheit (mm) 115
Gewicht (kg trocken o. Füllung) 87
Preis Österreich Aktion: 2.395.-, Liste: 2.595.-
Giggle Test by Christoph Lentsch

Hi, Hi, Hi...

 


 

Interessante Links:

 

Text: kot
Fotos: kot, arlo

Fazit: Yamaha Giggle 2008

Witzig sein und dabei auch noch Spaß haben. Wer auf Alltagstauglichkeit nicht verzichten will und einen außergewöhnlichen, modernen und spaßigen Roller möchte, für den ist der Giggle eine gute Wahl.


  • Auffallende, bemerkenswerte Optik
  • angenehmes Fahrgefühl
  • akzeptabler Stauraum.
  • Trommelbremsen nicht herausragend
  • lediglich für eine Person konzipiert
  • Trittbrett.

Bericht vom 28.07.2008 | 11.731 Aufrufe

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