Kleine Reiseenduros

Vergleich von Suzuki V-Strom 650, Kawasaki Versys, Honda Transalp und BMW F650GS
Small Big-Enduros Vergleich

Versys vs. Transalp vs. F 650 GS vs. V-Strom 650

Kawasaki Versys

Wir hätten nach der Versys Präsentation in der vergangenen Saison viel darauf gewettet, dass dieses Motorrad zum Kassenschlager der Saison wird. Doch irgendwie hat der Geschmack der Motorradfahrer Kawasaki und unserer Wette einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Versys verkaufte sich nicht schlecht, aber der ganz große Erfolg blieb aus. Das können wir uns nur aufgrund des mutig-frischen, aber auch polarisierenden Designs erklären.

In Sachen Fahrleistungen gibt sich die Versys nämlich keine Blöße und kann eine sehr breite Zielgruppe überzeugen. Neueinsteiger, Wiedereinsteiger und Frauen wird das unkomplizierte und einfache Handling erfreuen. Die Versys fühlt sich im Sattel leichter an als eine V-Strom oder eine Transalp. Flottere Piloten fühlen sich aber auf der Versys ebenfalls nicht unterfordert. Die 17 Felgen sind für uns eine gute Wahl, wenn man auf Offroadeinlagen verzichten kann und auf der Straße vorne mitmischen will. Die Versys ist genau das Richtige für Unschlüssige, die zwischen einer kleinen Reise-Enduro und einer Supermoto schwanken. Sie kann beides und kombiniert das Ganze auch noch mit der nötigen Portion Fahrkomfort. Für uns ist die Versys das quirligste Motorrad im Feld und jenes mit den besten Fahreigenschaften, wenn es um das Thema Asphalt geht.

Wer gerne Schotter fährt oder sogar grobstollige Reifen montieren möchte, muss zu einem der anderen Motorräder greifen. Bei richtig langen Touren fühlt man sich auf einer BMW oder auf der Transalp wesentlich wohler. Dort wurde noch mehr Wert auf Reisekomfort gelegt allerdings zu Lasten der Sportlichkeit.

Bei der Versys sind wir mit allen Komponenten zufrieden. Bremse, Fahrwerk und Motor passen sehr gut zum Konzept und geben sich keine Schwäche. Der Motor der Versys ist ebenso quirlig wie das Fahrzeug selbst und dreht am zackigsten nach oben. Besonders wichtig: Ist das mit Abstand willigste Wheeliegerät im Feld. Im Moment bietet Kawasaki Österreich zur Versys ein Zubehörpaket in Aktion an. Hier alle Infos dazu.
 
 

Grinning Skull. Eigenwillige Scheinwerferform.

Auspuffpfeife unter dem aufgeräumten Motor.

Sportliche Schwinge...

...wahlweise mit ABS

 

Technische Daten Kawasaki Versys

Motor Flüssigkeitsgekühlter Viertakt-Reihenzweizylinder
Kühlung Flüssigkeit
Hubraum 649 ccm
Leistung 47 kW (64 PS) bei 8.000/min
Drehmoment 61 Nm bei 6.800/min
Bohrung x Hub 83,0 x 60,0 mm
Gemischaufbereitung Elektronische Benzineinspritzung
Getriebe 6-Gang, Kette
Rahmen Diamantrahmen aus hochfestem Stahl
Federung vorne 41 mm-Upside-down-Teleskopgabel mit (rechtsseitiger) stufenlos einstellbarer Zugstufendämpfung und einstellbarer Federvorspannung
Federung hinten Seitlich montiertes Einzelfederbein mit 13-fach einstellbarer Zugstufendämpfung und 7-fach einstellbarer Federvorspannung
Reifen vorne 120/70 ZR17 M/C
Reifen hinten 160/60 ZR17 M/C
Bremsen vorne Halbschwimmend gelagert 300-mm- Doppelscheiben-bremse mit Petal-Design
Bremsen hinten 220-mm-Scheibenbremse mit Petal-Design
Radstand 1.415 mm
Sitzhöhe 840 mm
Tankinhalt 19 Liter
Trockengewicht 181 kg
 

Honda XL700V Transalp

Der Name bürgt für Qualität und macht auch gleich klar, was Sache ist. Mit der Transalp wir die Alpenüberquerung zur Kinderjause und der 6.000km Trip zur Aufwärmübung. Die richtige Wahl für große Reisen bei den kleinen Reiseenduros.

Die Transalp hat im Laufe der Jahre eine gewaltige Fangemeinde angehäuft und ist seit vielen Jahren ein Topseller im Honda Programm. Der Kunde weiß, was er bekommt: Honda Qualität, sehr einfache Bedienung, viel Fahrkomfort und keine Ecken und Kanten. Das Gefühl darauf fühle ich mich wohl kommt bei der Honda am schnellsten auf. Alleine der Motor und die Abstimmung sagen viel über den Charakter des Motorrades aus. Ein schöner ruhiger Drehmomentverlauf ohne Höhen und Tiefen. Bewegungen am Gasgriff werden mit Gelassenheit an den Motor weiter gegeben. Gibt viele Motorradfahrer, die solche Tugenden schätzen, gibt aber auch welche, die das zackige Hochdrehen vom Versys Motor lieber haben.

Wer 20.000km im Jahr fährt muss jedoch niemandem mehr was beweisen und solche Piloten finden im Sattel der Transalp ihr Glück. Das geschmeidige Dahingleiten durch die Landschaft gelingt mit der Honda am besten. Hier muss man dem Fahrzeug die wenigste Aufmerksamkeit schenken und kann Strecke und Natur stressfrei inhalieren.
Danke an die Fa. Mayerhofer aus Wr. Neustadt für das Testmotorrad. Danke auch, dass uns der liebe Verkäufer Mitch auf der Supermoto Strecke in Wöllersdorf immer so brav außen überholen lässt.

   
   

Freundlich und offen für das große Abenteuer.

New sports. Die Transalp ist jung wie nie.

Unansehnlicher Auspuff in schöner Verpackung.

Schwungvoller Motorschutz.

 

Technische Daten Honda Transalp

Motor flüssigkeitsgekühlter 4-Taktzylinder,8 Ventile; SOHC 52° V-Twin
Hubraum 680.2cm³
Bohrung x Hub 81 x 66mm
Leistung 44.1 kW/ 60 ps / 7,750min
Drehmoment 60Nm / 5,500min
Verdichtung 10:1
Ölvolumen 2,9 Liter
Leerlaufdrehzahl 1,200min
Länge 2,250 mm
Breite 905 mm
Höhe 1,305 mm
Sitzhöhe 841 mm
Radstand 1,515 mm
Tankinhalt 20 Liter
Gewicht vollgetankt 214 kg
Räder vorne 100/90 R19M/C
Räder hinten 130/80 R17M/C
Bremsen vorne 256 x 4 mm hydraulische Doppelscheibenbremse
Bremsen hinten 240 x 6 mm hydraulische Scheibenbremse
 

BMW F650 GS

Die BMW F 650 GS ist eigentlich nur der kleine Bruder vom kleinen Bruder. Trotzdem hat sie viele gute Eigenschaften vom ganz großen Bruder der GS 1200 übernommen. Beim Thema Sonderausstattung, Zubehör und Fahrerausstattung ist BMW für uns der Maßstab. Der Pilot kann sich sein Fahrzeug genau nach seinen Wünschen konfigurieren lassen und auch gleich die passende Kleidung dazu ordern.

Die BMW schafft auch die Grätsche zwischen Langstreckentauglichkeit und Stadtverkehr sehr gut. In der Stadt ist die BMW wendig und agil und auch für Anfänger sehr leicht zu bedienen. Die relativ niedrige Sitzhöhe kann auf Wunsch noch mal reduziert werden und dann ist die GS eine absolut frauentaugliche Enduro. Bei der langen Reise schnallt man die Koffer rauf, dreht am Pass die Heizgriffe auf und freut sich auf der zähen Autobahnetappe über die komfortable Sitzbank. Einzig beim Windschild gefällt uns das größere Schild an der F 800 GS etwas besser. Doch dieses ist als Zubehör auch für die F 650 GS erhältlich.

Der Motor der 650er ist ja eigentlich ein 800er Motor. Eh klar, dass die BMW beim Thema Durchzug die Nase vorne hat. Der Unterschied zur echten 800er GS macht sich erst im oberen Drehzahlbereich bemerkbar. Viel Leistung bei hohen Drehzahlen machen Motoren eben teurer und hier wurde bei der 650er im Vergleich zur 800er gespart. Auch bei der Farbgebung ist die 650er etwas zurückhaltender als die 800er GS. Im Preisvergleich kann man zur 800er zwar deutlich sparen, im Vergleich zu den anderen kleinen Big-Enduros im Feld ist die F650 aber immer noch kein Schnäppchen. Die Armaturen der F 650 wirken hochwertiger, der Motor hat mehr Drehmoment und die bereits erwähnte Grätsche zwischen Stadt und Reise schlagen sich halt auch auf den Kaufpreis nieder. Insgesamt ist sie für uns dadurch vor allem wegen dem feinen Motor zwar teurer als Versys und Transalp aber beim Preis / Leistungsverhältnis auf keinen Fall schlechter. Bedenken sollte man bei einem Modell wie der F 650 GS auch den besseren Wiederverkaufswert. GS Modelle sind bei BMW seit Jahren ein Bank und hier gibt es stabile Preise am Gebrauchtmarkt. Wohingegen bei den japanischen Kollegen die eine oder andere Neufahrzeugaktion die Preise bei den Gebrauchten gehörig durcheinander wirbelt. Die auf dem Foto abgebildeten Koffer sind beim Listenpreis von 9.000 allerdings nicht dabei.

Die schlechte Nachricht aber zum Schluß. Die vielfältigen Einsatzgebiete der kleinen GS begeisterten scheinbar etwas zu viele Motorradfahrer und so gibt es bereits Engpässe in der Lieferfähigkeit. Wer jetzt bestellt muss mit einigen Monaten Wartezeit rechnen. Da geht es den F650 Kunden also ähnlich wie den Käufern der ebenfalls beliebten F 800 GS.
 

 

Typischer BMW Blick.

Wo 650 drauf steht ist 800 drin.

Modernes LED Rücklicht.

Weiße Segel im blauen Meer.

 

Technische Daten BMW F 650 GS

Bauart Wassergekühlter Zweizylinder-Viertaktmotor, vier Ventile pro Zylinder, zwei obenliegende Nockenwellen, Trockensumpfschmierung
Hubraum 798 ccm
Bohrung x Hub 82 mm x 75,6 mm
Leistung 52 kW (71 PS) bei 7.000/min (Leistungsreduzierung 25 kW (34 PS) bei 5.000/min möglich)
Drehmoment 75 Nm bei 4.500/min (Leistungsreduzierung: 57 Nm bei 3.000/min)
Verdichtung 12,0 : 1
Kraftstoffaufbereitung Elektronische Einspritzung
Kraftstoffart Normalbenzin bleifrei, Mindestoktanzahl 91 (ROZ)
Kupplung Mehrscheibenkupplung im Ölbad, mechanisch betätigt
Getriebe Klauengeschaltetes Sechsgang-Getriebe im Motorgehäuse integriert
Sekundärantrieb Endlos O-Ring-Kette mit Ruckdämpfung in der Hinterradnabe
Reifen vorne 110/80 - 19 59H
Reifen hinten 140/80 - 17 69H
Bremse vorne Einscheibenbremse, Durchmesser 300 mm, Doppel-Kolben Schwimmsattel
Bremse hinten Einscheibenbremse, Durchmesser 265 mm, Ein-Kolben Schwimmsattel
Sitzhöhe bei Leergewicht 820 mm
Trockengewicht 179 kg
nutzbares Tankvolumen 16 l
 

Suzuki V-Strom 650
 

Die Suzuki hat damals das Feld der kleinen Reiseenduros im Handstreich aufgemischt. Dort wo damals KLE und Piloten der alten Transalp einen Gang zurückschalten müssten, überholte man mit der V-Strom und legte den nächsten Gang ein. Motorisch war die V-Strom allen überlegen und fand innerhalb kürzester Zeit eine treue Fangemeinde. Die V-Strom erinnert fast schon ein wenig an einen Sporttourer und ist in allen Fahreigenschaften eigentlich schon ein Strassenmotorrad. Vielen Käufern kam das sehr entgegen.

Mittlerweile haben die Gegner jedoch ebenfalls nachgelegt und konnten bei der Leistung aufholen, wogegen die V-Strom in der Euro-3 Konfiguration etwas Federn lassen musste. Trotzdem ist die V-Strom für uns immer noch ein heißer Tipp. Bei den Fahrleistungen nimmt man es auch mit der aktuellen Transalp immer noch locker auf. Die Versys wirkt etwas drehfreudiger und die BMW hat unten mehr Durchzug. Auf kurvigen Bergstraßen erfreut man sich an der V-Strom jedoch am Onroad Fahrwerk und fährt flott und präzise durch die Kurven. Das Beste zum Schluß: Der Preis für die V-Strom passt perfekt. Im Jahr 2008 gibt es die kleine DL-650 wieder in verschiedenen Paketen in Aktion. Zum Beispiel in Kombination mit einem Garmin Navi oder einer umfangreichen Reiseausstattung. Hier alle Details zu den aktuellen Paket Aktionen.
 

 

Technische Daten Suzuki V-Strom

Motor 90° V-Twin, 4-Takt, 8V, DOHC, wassergekühlt
Hubraum 645 ccm
Bohrung x Hub 81 mm x 62,6 mm
Leistung 49 kW (67 PS) bei 8.800/min
Drehmoment 60 Nm bei 6.400/min
Verdichtung 11,5 : 1
Gemischaufbereitung elektronische Einspritzung
Antrieb 6 Gang, Kette
Rahmen Twin-Spar, Aluminium
Gabel 43 mm Teleskop, Vorspannung einstellbar
Federbein Zugstufe sowie Vorspannung einstellbar
Reifen vorne 110/80R19
Reifen hinten 150/70R17
Bremsen vorne 2 Scheibenbremsen 310 mm, 2 Kolben Bremssattel
Bremsen hinten 1 Scheibenbremse 260 mm, 1-Kolben-Bremssattel
Radstand 1555 mm
Bodenfreiheit 165 mm
Sitzhöhe 820 mm
Trockengewicht 197 kg
Tankinhalt ca. 22 Liter
   

Die Preise im Überblick

  V-Strom F 650 GS Transalp Versys
Preis: 7.444 Euro mit Zubehör 9.000 Euro 7.790 Euro 7.999 Euro
   

So würden wir wählen...

Weg zur Arbeit
1. BMW F 650 GS
2. Versys
3. V-Strom
4. Transalp
Preis / Leistung
1. V-Strom
2. Versys, Transalp, BMW F 650 GS
   
Große Reise
1. Transalp
2. BMW F 650 GS
3. V-Strom
4. Versys

Sportliche Spritztour
1. Versys
2. BMW F 650 GS / V-Strom
3. Transalp


Getestet wurde unter anderem im Motorsportpark Bad Fischau (www.actionracers.at)
 

Text: NastyNils
Fotos:  karolettalambretta ,volli

   

Fazit: BMW F 650 GS 2008

Beim Thema Sonderausstattung, Zubehör und Fahrerausstattung ist BMW für uns der Maßstab. Der Pilot kann sich sein Fahrzeug genau nach seinen Wünschen konfigurieren lassen und auch gleich die passende Kleidung dazu ordern.


  • Wendigkeit
  • Agilität
  • niedrige Sitzhöhe kann nochmals reduziert werden
  • Heizgriffe
  • komfortable Sitzbank
  • Wiederverkaufswert.
  • Windschutz im Vergleich zur F800 etwas suboptimaler.

Fazit: Kawasaki Versys 650 2008

Bremse, Fahrwerk und Motor passen sehr gut zum Konzept und geben sich keine Schwäche. Der Motor der Versys ist ebenso quirlig wie das Fahrzeug selbst und dreht am zackigsten nach oben. Besonders wichtig: Ist das mit Abstand willigste Wheeliegerät im Feld.


  • Für breite Zielgruppe angefertigt
  • einfaches Handling
  • gutes Fahrwerk
  • positives Fahrgefühl.
  • Leistung könnte etwas höher sein.

Fazit: Honda XL 700V Transalp 2008

Das geschmeidige Dahingleiten durch die Landschaft gelingt mit der Honda am besten. Hier muss man dem Fahrzeug die wenigste Aufmerksamkeit schenken und kann Strecke und Natur stressfrei inhalieren.


  • Hohe Qualität
  • einfache Bedienung
  • viel Fahrkomfort
  • angenehmes Fahrgefühl.
  • Motor könnte etwas leistungsfähiger sein.

Bericht vom 14.05.2008 | 53.469 Aufrufe

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