Aprilia RXV 450/550

Die Aprilianer springen über Ihren Schatten und stellen ein Top Bike auf die Räder. Gänsehautfeeling inklusive!

Aprilia RXV 450/550

Wie alles begann....

Wenn wir uns zurückerinnern stand vor 3 Jahren erstmals eine 2 Zylinder der Italiener bei uns am Testprogramm. Damals hatte die RXV schon ansatzweise die Gene einer echten Hardenduro in ihr. Doch Motorcharakteristik, Ergonomie und Anbauteile erinnerten stark an eine Dualsportenduro.
Letztes Jahr waren schon starke Fortschritte zu erkennen um die Aprilia in eine Wettbewerbsmaschine zu verwandeln. Dies zeigten nicht nur Podiumsplätze in der Enduro WM ( wo ja bekanntlich mit Werksmotorrädern gefahren wird), sondern auch ganz normal bei uns in der ACC oder Endurotrophy wo die Aprilia auch in der Pro Klasse mit Serienbikes vorne mitmischten und Laufsiege in der 450er Sportfahrerklasse einheimste.
Im dritten Jahr der RXV blieb außer dem extravaganten Design kaum ein Stein auf dem anderen. Bei Aprilia macht man keine Modellpflege, hier wird  massiv weiterentwickelt.
Neben den erfolgreichen Werkseinsätzen in der Enduro WM wird Aprilia bei der nächsten Dakar an den Start gehen, mal sehen ob sie dort Ihren Leistungsvorteil ausspielen können.
 

Die neue Löwin
Von außen fällt gleich mal der neue Tank, Sitzbank und das weiße Heck, sowie das aggressivere Design auf.
Auf der Aprilia sitzt man heuer ganz anders als letztes Jahr. Die Tanklinie wurde geglättet und passt nun perfekt für jede Körpergröße. Die Sitzhöhe liegt in der goldenen Mitte, hier werden Fahrer aller Größen Platz finden.
Neu ist auch die Kommandozentrale. Der Tacho hat die richtige Größe und zeigt neben der Geschwindigkeit auch die Drehzahl sehr exakt an! Das Zündschloß mit Schlüssel wich einem einfachen on/off Schalter links oberhalb des Kühlers. Wirkt echt werksbikemäßig.

Neu ist auch ein Schaumstofffilter unter dem Tank, welcher mit einem Schrauben befestigt ist und der sich dann aufklappen läßt und den Luftfilter freilegt.
Eine super Sache ist auch, dass heuer neben den Underseat Pipes auch ein Wettbewerbsauspuffanlage von Arrow gratis mitgeliefert wird.
Auch wurde ein hochwertiger Lenker von Magura verbaut. Die Preise blieben gleich!

 
Was ist neu unter ihrem Kleid?
Die Fahrwerksabstimmung wurde überarbeitet. Beim Motor wurden die Serviceintervalle verdoppelt und jedes der beiden Bikes bekam einen Schalter mit dem man beim Fahren das Mapping ändern kann. Bei der Soft-Stellung wird im ersten Drittel der Gasgriffumdrehung die Leistung ordentlich gedrosselt, um auf rutschigem Gelände noch ausreichend Traktion aufzubauen.
Das Trockengewicht wurde um 4 kg abgespeckt durch leichtere Plastikteile und Einsparungen am Rahmen (Mischung aus Alu und Gitterrohrrahmen). Angegeben wird die Aprilia mit 114kg trocken.
Leider hatten wir bei unserem Test keine Waage dabei damit wir den echten Wert fahrbereit ohne Benzin messen konnten, aber gefühlsmäßig werden sich die beiden bei etwa 118kg bewegen.

Wie wirken sich die Neuerungen beim Fahren aus?

Zündung auf on, und den Startknopf drücken. Gänsehaut! Der Klang der 2 Zylinder ist einfach immer wieder aufs neue ein Hammer. Dank Einspritzung schnurrt die Aprilia sanft vor sich hin. Trotz des montierten Wettbewerbsdämpfers fällt die Aprilia nicht unangenehm laut auf. Der 2 Zylinder kommt einfach von der Klangfarbe angenehm rüber. Mit der original Auspuffanlage ist die RXV sicher einer der leisesten Enduros am Markt, und das, obwohl sie den stärksten Motor besitzt.
 

Wie schon anfangs erwähnt passt die Tank-Sitzbanklinie einfach perfekt. Man steigt auf und fühlt sich ab dem ersten gefahrenen Meter pudelwohl. Der Motor läuft unheimlich ruhig und kultiviert. Die ersten Kurven drehte ich auf einer nassen Wiese. Nur ein paar Achter fahren, damit ich mich ans Bike gewöhne. Da fiel sofort auf, daß die neue RXV viel wendiger geworden ist. Die "Alte" hatte noch leichte Tendenzen zum übersteuern. Das neue Modell carved fast um die Kurven, das Vorderrad gibt viel Vertrauen. Dann ging es ab auf die Testrunde. Bei der Anfahrt zum Steilhang bleibt selbst bei Vollgas und Beschleunigungswellen das Heck ruhig und bricht nicht aus. Die Gabel arbeitet sehr progressiv und schluckt viel weg. Ich hätte mir noch etwas mehr Feedback gewünscht.
Die Leistung der 450er würde ich fürs Endurofahren als perfekt bezeichnen. Immer genug Saft, nie zu aggressiv und ganz easy zu kontrollieren. Und vom Drehzahlkeller bis in den Begrenzer sehr linear. In der Softstellung wird die 450 ziemlich eingebremst. Ich fand mit der vollen Leistung trotzdem genug Traktion und habe für den Rest des Tages trotz Regen auf die Softversion verzichtet.

Anders verhält es sich bei der 550er. Auf schwerem Gelände braucht sie eine erfahrene Hand. Stellt man bei Ihr das Softmapping ein, hat sie ziemlich die selbe Leistung wie die 450er im Normalbetrieb. Danach geht die Post richtig ab. Der Spaßfaktor liegt hier sehr hoch, zieht aber ganz schön an den Ärmeln.
Beide gaben mir beim Fahren viel Vertrauen.
 

450 oder 550

Ganz schwierig zu beantworten, je nachdem wo man am liebsten spielt.
Der Unterschied der beiden ist größer als man denkt. Waren die beiden letztes Jahr noch fast ident, unterscheiden sie sich heuer doch ganz klar voneinander. Die 450er ist meiner Meinung die Wettbewerbsenduro mit der man fighten kann und die auch ein paar kleine Fehler beim Fahren wieder ausbügelt. Die 550er hat einen riesigen Einsatzbereich. Mit ihr kann man eine Wüstentour machen, beherzte Hardendurorennen fahren, am Erzberg eine gewaltige Zeit hinbrennen, mit den Supermotoreifen eine Südtirolrunde genießen oder einfach kurz zum Trainieren auf die Crossbahn.  Beim Endurofahren merkt man auch den Unterschied bei den rotierenden Massen im Motor, da wirkt die 450er agiler und flinker. Die 550er ist da ein wenig robuster und will mit Einsatz gefahren werden.
Generell kennt man vom Handling keinen Unterschied mehr zu einem Einzylinder. Hier verschwinden die Grenzen.
 

Wieviel Spaß man haben kann mit der 550er, sieht man beim Peter Bachler. Er fährt an einem Wochenende mit Stollenreifen bei einem Beschleunigungsrennen mit und gewinnt die Enduroklasse. Bis zur 1/8 Meile kam kein anders Bike an die RXV heran. Und setzt mit 178km/h einen ordentlichen Topspeed auf die Anzeigentafel. Zwei Wochen später fährt er mit völlig gleichem Motorrad bei der Endurotrophy absolute Top Rundenzeiten.
Einspritzung sei Dank, kann man die Aprilia mit andere Mappings auf lockere 78PS am Hinterrad(!) programmieren. Eben für jene mit einem größeren Aktionsradius.
 

Fazit:

Mittlerweile ist die Aprilia eine echte Hardenduro direkt aus der Auslage heraus. Die Ducati unter den Enduros. Edel, technisch ausgereift und durchgestylt.
Und vorallem Sound und Leistung wie keine andere.
 

+ Motor und Sound
+ Exklusivität
+ Fahrwerk
- Gewicht, noch etwas über den anderen
- Verbrauch, mehr Leistung braucht mehr Saft
 

Preise:

  • RXV 450: 9.685,-

  • RXV 550: 10.198,-
     

Links:

Text: Edi Ederer

Bericht vom 11.10.2007 | 34.183 Aufrufe

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