Suzuki Burgman 125 Testbericht

Suzuki Burgman 125

Suzuki Burgman 125 von vorne

Big Burgman. Auch mit kleinem Motor noch ganz gross.

 

115----120-------125! Das gibt's ja nicht. Die Truhe rennt tatsächlich 125! Mein mathematisches Restwissen, welches Addieren, Subtrahieren, Multiplizieren und Dividieren mit ganzen Zahlen unter Zuhilfenahme eines Taschenrechners erlaubt, führte mich über einen komplizierten Lösungsweg durch eine mehrstöckige Formel zu folgendem Ergebnis: Vmax 125 bedeutet 1 km/h pro Kubikzentimeter Hubraum, weil Hubraum = 125 ccm. Man nennt mich auch Isaac. Und wer ähnlich begabt ist wie ich, der kann jetzt in stiller Hausarbeit ausrechnen, wie schnell ein Burgman 200, 400 oder 650 Executive laufen muss. Bin mir jedoch nicht ganz sicher, ob es sich bei meiner Formel um ein Gesetz handelt. Die 125 sind für den kleinsten der Burgman-Familie jedenfalls sehr ordentlich, so schnell lief noch keiner.

Suzuki Burgman 125 Fahrfoto   Alles nur auf Höchstgeschwindigkeit ausgelegt, muss also eine armselige Beschleunigung haben, möchte man annehmen, zumal dem Burger nur 12,4 PS zur Verfügung stehen. Doch falsch angenommen. Man vergrault sicher keinen Autofahrer, wenn man sich an der Blechkolonne vor der roten Ampel ganz vorne einreiht, weil man sowieso schon längst weg ist, wenn die Farbe Grün erst langsam durch den grauen Star ins Innere der armen Gänsemarschlenker dringt. Das heisst, natürlich vergrault man sie (Mama, der hat sich vor'drängt!), nur was glaubst du, was mich das kümmert! Bis über 100 beschleunigt der Burgman zügig durch, die letzten Stundenkilometer muss man sich wie gewöhnlich erkämpfen.

Der Burgman sieht auf den ersten Blick nicht wie ein schlanker Cityflitzer aus. Auch nicht auf den zweiten. Sein Erscheinungsbild erinnert eher an ein Lederfauteuil mit eingebauter Kühltruhe, damit man zum Bierholen nicht aufstehen muss. Klein ist hier nur das Windschild, das für so einen Maxiroller eher 'sportlich' geraten ist. Die Betrachtung drängt zur Annahme, dass Inter-Kolonnenverkehr damit praktisch nie möglich sei.

Doch der Schein trügt. Der Burgman ist ein schlanker Wal und baut schmäler als die Konkurrenz (Honda S-Wing 125: 745 mm, Yamaha X-Max 125: 790 mm). Hätte ich nie für möglich gehalten, erst recht nicht nach dem Blick unter die riesige Sitzbank. Zwei Vollvisierhelme finden nebeneinander darin Platz. NEBENEINANDER. Und damit hat man den Stauraum noch nicht einmal zur Gänze ausgenützt. Zudem gibt es ein versperrbares Handschuhfach und eine kleine Ablage auf der rechten Seite für schnell verfügbare Kleinteile.

Psychologisch wertvoll ist, dass der Fahrer vom bladen Hinterbau des Burgers nichts mitbekommt. Vorne wirkt alles recht schlank, der Lenker ist auch nicht breit und suggeriert überall durch zu kommen. Das Handling gibt sich spielend. Nach einigen Fahrten mit Grossradrollern wurde mir wieder bewusst, wie spassig kleine Reifen sein können. Vorne dreht sich ein 13-, hinten ein 12-Zöller. Kombiniert mit dem mit 1.465 mm relativ kurzen Radstand und dem geringen Gewicht (148 kg trocken) ergibt sich ein quirliger Charakter, dem man der optischen Kiste nie zutrauen würde. Also nicht schrecken lassen, das fährt sich nicht anders als viel kleinere 125er.

  kot fährt Suzuki Burgman 125

Sieht gefährlich aus, aber keine Sorge, ich bin das gewohnt. Ich kann das.

  Die kleinen Reifen haben natürlich einen Nachteil bei Unebenheiten und Schlaglöchern, was durch die straffe Federung nicht verbessert wird. Das kann die komfortable Sitzbank nur teilweise ausbügeln. Auch liegt der Burgman nicht so selbstsicher und ruhig in schnellen Kurven wie beispielsweise ein Yamaha X-Max, dafür fehlt ihm einfach der weite Radstand, doch wer fährt schon 100 km/h Kurven in der Stadt?

Ein grosses Plus gibt es bei den Bremsen zu verzeichnen. Nicht nur verzögern die 240er Scheibe vorne und die 220er Scheibe hinten den Burgman mit etwas Druck auf die Bremshebel gut dosierbar und kraftvoll, der Roller wird noch dazu mit einem Integralbremssystem ab Werk geliefert. Bei Betätigen des linken Bremshebels werden beide Bremsen aktiviert, beim Ziehen des rechten nur die Vorderradbremse. So kann man beide Bremsen besser auf einander abstimmen und das Fahrzeug lässt sich leichter stabil halten.

  Suzuki Burgman 125 Tachometer Suzuki Burgman 125 Gasgriff

Findet wahrscheinlich auch in Suzuki Autos Platz.

Der gute Griff mit langem Ende.

Suzuki Burgman 125 Öl und Kühlwasser Suzuki Burgman 125 Handschuhfach

Einfacher Zugang zu Öl und Kühlflüssigkeit zur Linken.

Ablage für schnellen Zugriff zur Rechten.

Suzuki Burgman 125 Auspuff Suzuki Burgman 125 Vorderrad und Bremse

Schutzblech mit leichten Gebrauchsspuren.

Scheiben sind Pflicht. Duales Bremssystem ist Kür.

Suzuki Burgman 125 Stauraum Suzuki Burgman 125 Sitzbank

Zwei Helme und dann geht noch was.

Sitzlandschaft BØRGMǺN.

Suzuki Burgman 125 Heck

Viel Licht, vorne wie hinten, garantiert viel Sicherheit. Griffe am Sozius für die Griffel vom Sozius.

    Die Sitzbank ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Wucht. Viel Platz und ein Pölsterchen für den Fahrer, noch mehr Platz und Haltegriffe für den Beifahrer. Letzterer muss übrigens nicht mit ausklappbaren Fussrasten auskommen, sondern kann die Füsse bequem auf dem von vorne bis hinten durchgehenden Trittbrett abstellen. Dem Fahrer stehen sogar zwei Varianten der Beinstellung zur Verfügung.     Nach zahlreichen Rollertests (Ich wurde dazu gezwungen - und ausserdem hatten sie alle über 125 Kubik!) verstehe ich das Leben nicht mehr, besonders nicht das Leben in der Stadt, in dessen Bild plumpe Autos immer noch 95 Prozent der Leinwand ausfüllen. Ist der Stadtmensch zurechnungsfähig? Für 3.699 Euro und einen B-Schein bekommst du 125 km/h aus 125 Kubik, einen Stauraum, dass ein Kleinwagen neidisch werden könnt', zwei Lederfauteuils mit Windschutz für den Komfort, Integralbremsen für die Sicherheit und ein Leben jenseits des 'Einer-nach-dem-anderen'-Diktats.

Eines wird dir allerdings genommen: Jede Menge Stress.

 

Farben Suzuki Burgman 125

Metallic Sonic Silver

Metallic Oort Grey

Suzuki Burgman 125 Pearl Suzuki Deep Blue Suzuki Burgman 125 Pearl Nebular Black Pearl Suzuki Deep Blue Pearl Nebular Black

Technische Daten Suzuki Burgman 125

Motor Einzylinder, 4-Takt, wassergekühlt, SOHC
Hubraum 125 ccm
Bohrung/Hub 57 x 48,8 mm
Leistung 9,1 KW / 12,4 PS bei 9.000 U/min
Drehmoment 10,8 Nm bei 6.500 U/min
Verdichtung 11,6:1
Gemisch Einspritzung
Getriebe Variomatik
Kühlung Flüssigkeit
Reifen vorne 110/90 13"
Reifen hinten 130/70 12"
Länge 2055 mm
Breite 740 mm
Radstand 1465 mm
Sitzhöhe 735 mm
Tankinhalt 11 Liter
Gewicht trocken 148 kg
Preis Österreich € 3.699.-
 

Interessante Links:

Text: kot
Fotos: kot, Suzuki

Fazit: Suzuki Burgman 125 2007

Für 3.699 Euro und einen B-Schein bekommst du 125 km/h aus 125 Kubik, einen Stauraum, der Kleinwagenfahrer neidisch macht.


  • Recht hohe Spitzengeschwindigkeit
  • schlanke Optik
  • gut dosierbare, kraftvolle Bremsen
  • Stabilität
  • Sitzbank
  • viel Stauraum
  • Die kleinen Reifen haben einen Nachteil bei Unebenheiten und Schlaglöchern.

Bericht vom 06.09.2007 | 91.948 Aufrufe

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