Yamaha XJR 1300

Das letzte echte Big Bike mit Luftkühlung. Macht immer noch Spaß!
YAMAHA XJR 1300

Die Yamaha XJR 1300 ist nun als großes luftgekühltes Naked-Bike die Letzte ihrer Art selbst die Bandit reiht sich inzwischen bei den Wasserkühlern ein. Veraltet ist die dicke Nackte deswegen aber noch lange nicht!


 
Design, Tanklinie, der martialische verrippte Motor und die Instrumentierung singen gemeinsam das Lied von der guten alten Zeit, stilistisch nur unterbrochen durch das hübsche, aber in diesem Kontext etwas unmotiviert aussehende LED-Rücklicht.
Bei den Armaturen bleibt dieser Klassizismus nicht ganz ohne Folgen schon bei schwachem Sonnenlicht sind die Kontrollleuchten mangels Kontrast nahezu unsichtbar und der mittlerweile an große Digitalzahlen gewohnte Fahrer stellt bei einem schnellen Blick zum Tacho nur fest, dass er sich irgendwo zwischen 80 und 100 befindet. Was aber zugegebenermaßen eine Frage der Gewöhnung ist schließlich war das bis vor wenigen Jahren ganz normal.

Grundsätzlich ist die XJR auch im Baujahr 2007 ein klassisches und optisch wie funktionell schlüssiges Motorrad geblieben. Ein wenig under-designed wirken vielleicht die Bauelemente der Einspritzung, die an der Stelle der guten alten Vergaser sichtbar werden hier hätte eine Chromblende über dem Gewirr von Rohren, Sensoren und Schläuchen nicht geschadet. Diese Blende könnte dann auch gleich über das Hitzeleitblech im Lee des Motors gezogen werden. So bleibt halt noch Raum für optisches Tuning.
 

 

Unterwegs


Ein leichtes Moped ist die große nackte Yamaha mit ihren trocken 222 kg immer noch nicht. Muss sie auch nicht sein mit dem Losfahren ist ein guter Teil des Gewichts schlagartig weg und die Cremeschnitte fühlt sich eher wie eine sehr drehmomentstarke 750er an. Zudem verwöhnt die XJR beim Rangieren mit einem engen Lenkradius, den sich Triumph- oder Ducatifahrer nicht mal in ihren kühnsten Träumen vorstellen könnten.

Ein Merkmal, das sich quer durch die große Yam zieht, ist ihre Weichheit: weiche Sitzbank für lange Touren, bequemes Fahrwerk und ein aus jedem Drehzahlbereich cremig anschiebender Motor, der problemlos auch 1.800 U/min. aus der Spitzkehre mitmacht. Dazu eine Position der Soziusrasten, die zusammen mit dem bequemen Sitz als im besten Sinne menschenwürdig bezeichnet werden darf. Der Fahrer freut sich derweil über eine Hydraulikkupplung mit geringen Bedienkräften und eine Bremserei, die immer souverän Herr der Lage ist.
 


Weich ist aber nicht zwingend unsportlich, wie sich schnell zeigt, sobald im Hirn des Fahrers der Schranken in den Sportmodus hochgeht. Sofort zeigt sich das bequeme, einstellbare Fahrwerk transparent und berechenbar die einstellbare Telegabel sollte dazu in der Druckstufe relativ weit zugedreht werden, die Öhlins-Federbeine sind im Standard-Setup schon sehr fein. Der Motor dreht bei Bedarf unter turbinenhaftem Heulen und mit nachhaltigem Vortrieb bis kurz vor die 10.000er-Marke.

Einfach doppelt so lange wie beim niedertourigen Bummeln mit dem Schalten bei gespanntem Gaskabel Zeit lassen und die XJR zeigt ihr zweites Gesicht: ZOOOOM! Freunde aggressiverer Akustik werden vermutlich den Zubehörverkäufer ihres Vertrauens glücklich machen und die Japanerin zur Untermalung dieses Zoooom-Effekts freier und vernehmbarer ausatmen lassen. Der serienmäßige unauffällige Auspuffklang ist doch ein recht deutliches Zugeständnis an aktuelle Geräuschvorschriften.
 

Eignungsprofil

Die XJR ist ein unverfälschter Vertreter der großen Naked-Bikes geblieben. Ihre Manieren haben durch die fein abgestimmte Einspritzanlage an Kultiviertheit gewonnen, ein Startritual oder gar einen Choke kann man getrost vergessen. Eine S-Version wie bei Kawa und Bandit gibt es dagegen immer noch nicht: Wer XJR sagt, meint richtig nackt. Das ist auch modellpolitisch schlüssig, gibt es doch aus gleichem Haus (aber um rund EUR 7.000,- mehr) die FJR 1300 für die verkleidungssüchtige Hightech-Fraktion. Ob man der klassischen Optik der XJR ein Kofferset oder gar eine Nachrüstverkleidung antun möchte, muss jeder mit seinem Gewissen und seinem Stilempfinden vereinbaren.

Im Vergleich zu den Mitbewerbern (Suzuki Bandit und Honda CBF) punktet die XJR mit der authentischen Big Bike Optik. Einige Interessenten werden jedoch schade finden, dass es die XJR 1300 immer noch nicht mit ABS gibt.

Für häufigen Soziusbetrieb und entspannte Langstrecken diesseits des 180 km/h-Schnitts empfiehlt sich die potente Yamaha mit ihrer Kombination aus souverän-weichem Motor und langstreckentauglichem Gestühl jedenfalls wärmstens.

Preis: EUR 11.495,-

 

Was Yamaha sonst noch bietet

  • FZ-6N: Yamaha bewirbt das Motorrad zur Zeit mit dem Slogan "Das Motorrad das mitwächst". Wem die XJR 1300 noch etwas zu mächtig ist, der kann bei den nackten Yamahas in der 34 PS Version der FZ6 einsteigen. Nicht ganz so bullig und auch nicht mit ganz so viel Big Bike Charakter aber mit viel Fahrspaß. Sehr drehfreudiger 600er Motor. Test der neuen FZ-6 Spec II demnächst auf 1000PS.
    Preis in .at: Ab. 6.795 Euro
  • FZ-1: Wie die XJR 1300 auch ein Naked Bike und ebenfalls mit viel Hubraum. Trotzdem ein gänzlich anderes Motorrad. Aggressiver Motor mit viel Leistung welche aber eher weiter oben einsetzt. Hochwertige Bremsen und Fahrwerksteile sind auch für Rennstreckeneinsätze gut genug. Eigentlich ein nackter Supersportler. Kommt natürlich für ECHTE Fans der guten alten Big Bikes nicht in Frage, für ehrgeizige Streetracer aber die bessere Wahl. Link: Yamaha FZ-1
    Preis in .at: 11.995 Euro
  • MT-01: Kein Bike für die breite Masse, aber ein Motorrad welches direkt ins Herz fährt. In Wahrheit ein riesiger Choppermotor in einem Chopper-Chassis mit Supersport Teilen. Kommt aber nicht ganz an das Credo der alten V-Max ran. Für Big Bike Fans welche auf Exklusivität stehen aber sicherlich eine interessante Alternative. Test der Öhlins Version demnächst auf 1000PS.
    Preis in .at: 15.995 Euro
  • FJR 1300: Wer Hubraum gleichermaßen schätzt wie Fahrkomfort wird bei der FJR 1300 fündig. Das fahrende 5* Kreuzfahrtschiff von Yamaha. Das neueste Modell kann mit elektronischer Schaltung bedient werden. Am Gebrauchtmarkt sehr begehrt und preisstabil.
    Preis in .at: ab18.495 Euro
 

Technische Daten Yamaha XJR 1300 / 2007

   
Bauart 4-Zylinder-4-Takt-Motor, 2 Ventile pro Zylinder
Kühlsystem luftgekühlt
Hubraum (ccm) 1251
Bohrung x Hub (mm) 79x63,8
Leistung kW 71,9 kW (98 PS) @ 8.000 U/min
Drehmoment 108.4Nm (11.1kg-m) @ 6,000 U/min
Schmierung Nass-Sumpf
Katalysator ja
Tank/Reserve (L) 21 / 4, 5
Federung vorne Telegabel Ø 43 mm
Federung hinten Öhlins-Federbeine
Bremsanlage vorne 2 Scheiben Ø 298mm
Bremsanlage hinten 1 Scheibe, Ø 267mm
Gewicht (kg trocken) 222
   
Interessante Links:

 

Text: Matthias Hauptmann

Fotos: Matthias Hauptmann

Fazit: Yamaha XJR 1300 2007

Für häufigen Soziusbetrieb und entspannte Langstrecken diesseits des 180 km/h-Schnitts empfiehlt sich die potente Yamaha mit ihrer Kombination aus souverän-weichem Motor und langstreckentauglichem Gestühl jedenfalls wärmstens.


  • Optisch und funktionell schlüssig
  • bequemes Fahrwerk
  • weiche Sitzbank
  • souveräne Bremsanlage.
  • "Under-designed" wirkende Bauelemente der Einspritzung.

Bericht vom 14.06.2007 | 31.748 Aufrufe

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