Einmal Schnee in Südtirol und wieder zurück

Mit der Triumph Tiger 800 XCx nach Südtirol in die Alpen

Mitte April 2016 war es, als mir der Gedanke kam, einmal mit dem Motorrad in die angeschneiten Alpen zu fahren, wäre eine tolle Idee. Nur ein Monat später musste ich mich mit der bitteren Wahrheit abfinden - offensichtlich sind manche meiner Ideen doch nicht die Besten.

Aber erst einmal alles auf Anfang. Wie bereits erwähnt war es Mitte April 2016, als wir beschlossen, bereits am 1.Mai unsere erste größere Motorradtour dieses Jahr zu starten. Glaubst wird´s kalt oder liegt noch wo Schnee ? - Geh wo - die Klimaerwärmung macht das schon - damit war dieses Thema dann auch schon abgehakt. Nach kurzer Tourplanung gings für mich dann erstmal an das wichtigste Thema - die Suche nach dem Motorrad. Leider ist natürlich um diese Jahreszeit unser Redaktionfuhrpark nicht gerade üppig bestückt - schon garnicht mit einem Tourer inklusive Navi und Koffersystem. Nach leichter Verzweiflung und Leidklage bei unserem NastyNils die rettende Mail - ich hätt da was für dich, steht aber bei mir zuhause. Alles kein Problem - gleich am nächsten Tag machte ich mich auf den Weg und konnte sie dann direkt in den Nils heiligen Hallen entgegennehmen - die Triumph Tiger 800 XCx mit feinstem SW-Motech Zubehör. Und das macht nicht nur optisch durch den Unterbodenschutz und die Sturzbügel einiges her, sondern ist dank dem genialen Koffersystem auch noch unglaublich funktional. Außerdem, um nicht völlig orientierungslos in der Gegend herumzuirren, gabs von Nils noch das TomTom Rider 400 obendrauf. Motorrad, Koffer, Navi und eine Route - soweit so gut - wir konnten starten.

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Tag 1 von Feldkirch bis Pellizzano - Italienisch für Anfänger

Natürlich möchte man am liebsten gleich zu Beginn seiner Tour mitten in den Alpen starten und gleich zum Start die ersten Pässe in Angriff nehmen - wenn man wie wir im Osten wohnt eine eher schwierige Angelegenheit. Daher war für uns die einfachste Lösung per Autozug über Nacht einmal Österreich komplett zu queren und Montag Frühmorgens bei strahlendem Sonnenschein in Feldkirch unsere Tour zu starten. Im Prinzip eine wunderbare Idee welche auch optimal funktionierte. Als wir allerdings bei dem Zwischenhalt in St.Anton am Arlberg kurz einen Blick aus dem Zug riskierten der Schock - Schneefall und nur wenige Höhenmeter über uns angeschneite Bäume. Daher wurden von uns bereits im Zug alle verfügbaren Bekleidungsschichten übergezogen um auf alles vorbereitet zu sein. Zu unserem Glück wurden wir auf den ersten Kilometern durch Liechtenstein und die Schweiz von Schnee und Regen verschont. Nur die Kälte war ein echter Horror - gleich beim ersten Stopp vor Churwalden gingen die Hände zum Aufwärmen auf den Auspuff. Im Normalfall eine schmerzhafte Prozedur - bei diesen Witterungsverhältnissen die einzige Möglichkeit sich halbwegs warm zu halten. Bei unserer Weiterfahrt Richtung Lenzerheide wurden wir leider auch nicht belohnt, im Gegenteil - mit jedem Höhenmeter den wir bestiegen, wanderte der Schnee immer mehr in Richtung Fahrbahnmitte. Irgendwann wurde dann aus dem näher kommenden Schneegatsch ein Schneesturm und auf der Passhöhe am Julierpass hatten wir praktisch nur noch einen Wunsch - auf schnellstem Wege wieder runter zu kommen. Am Weg Richtung Bormio war uns der Wettergott dann deutlich besser gesinnt und wir machten uns bei strahlendem Sonnenschein auf unseren Weg nach Fucine. Wer schon einmal in der Gegend rund um das Stilferjoch seine Runden mit dem Motorrad gezogen hat, der weiß was für schöne Strecken und Passstraßen es dort zu befahren gilt. Jedoch nicht für uns - für uns gab es einen Anfängerkurs in italienisch. Forcola di Livigno - chiuso, Gaviapass - chiuso, Mortirolopass - chiuso. Und jetzt einmal auf Deutsch: geschlossen. Die wesentlich nettere Variante, nämlich aperto(geöffnet), durften wir leider nur eher selten lesen. Somit bestand der Großteil unserer Route bis Fucine aus Landstraßenpartien. Keine schlecht Sache - aber die Südtiroler Passstraßen wären mir deutlich lieber gewesen.

Hotel gesucht !

Da wir außer der Route kaum Planungsaufwand betrieben haben und wir somit noch kein Zimmer für die Nacht hatten war jetzt mal suchen angesagt. Was recht einfach klingt, ist leider in einem vom Wintertourismus abhängigen Gebiet eine fast aussichtslose Sache. Denn genau in den Monaten von Ende April bis etwa Ende Mai, schließen in dieser Region so gut wie alle Hotels und Unterkünfte, um diese zu renovieren. So irrten wir nun von Hotel zu Hotel, um mittlerweile in der bereits übernächsten Ortschaft Pellizzano zu landen. Auch hier hatten zu unserem Leidwesen alle Hotels geschlossen. So parkten wir unsere Motorräder vor einem dieser Hotels an dem wir gerade vergebens geklingelt hatten und berieten wie es nun weitergehen soll. Plötzlich öffnete sich hinter uns die Tür und ein älterer Mann stand gestikulierend im Eingang. Wir witterten unsere Chance - ein Zimmer, für zwei, eine Nacht !. Nachdem der nette Herr kein Wort verstand(was wir aus seiner fragende Mimik lesen konnten), uns aber zu verstehen gab wir sollen warten, warteten wir natürlich. Einige Minuten später kam dann der Inhaber des Hotels zu uns, welcher dankenderweise English sprach. Nochmal - one Room, for two, one Night!. Zu unserem Erleichtern hatte er erbarmen mit uns, trotz geschlossenem Hotel wurden wir neben seinen Privaträumlichkeiten einquatiert und durften bleiben. Die Motorräder mussten allerdings in einer kleinen, dunklen Garage geparkt werden - um noch weitere Gäste zu vermeiden. Am nächsten Tag gab´s sogar ein komplett eingedecktes Frühstücksbuffet, ausschließlich für uns. So ging es dann weiter an Tag 2 in Richtung Cortina dAmpezzo.

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Bericht vom 18.07.2016 | 7.510 Aufrufe