MotoGP Qatar 2018 - unfassbar spannender Saisonauftakt!

Dovizioso siegt ganz knapp vor Marquez, Rossi wird Dritter

Man soll ja bekanntlich nicht den Tag vor dem Abend, den Sommer vor dem Urlaub und das Bier vor dem Rausch loben, was uns aber das erste MotoGP-Rennen der Saison 2018 in Qatar an Spannung bot, setzt die herrliche Tradition der Jahre 2016 und 2017 absolut würdig fort! Wie in einem spannenden Krimi waren bis wenige Runden vor Schluss noch sieben Fahrer in der Lage, den Sieg zu holen, das Finale wurde zwischen Andrea Dovizioso und Marc Marquez in der letzten Kurve entschieden.

Der Franzose Johann Zarco hat es verdient, als erster genannt zu werden, denn der Yamaha-Pilot vom Tech3-Team (also ohne 2018er-Werksmaterial sondern mit der 2017er-Yamaha!) brennt beim Qualifying eine Zeit in den asphaltierten Wüstensand, die den bisherigen, 10 Jahre alten und auf speziellen Qualifier-Reifen aufgestellten Rundenrekort egalisiert. Die Belohnung ist natürlich die Pole-Position, die Zarco beim Rennstart auch noch souverän gegen die Honda-Piloten Marc Marquez, Dani Pedrosa und Cal Crutchlow verteidigt. Auch der allseits beliebte Altmeister Valentino Rossi hadert plötzlich nicht mehr über seine nicht so recht funktionieren wollende Yamaha M1 sondern sprintet bereits in der ersten Runde auf den vierten Platz nach vorne. Kurzzeitig zieht Marquez auf Start-Ziel an Zarco vorbei, wird vom Franzosen aber in der ersten Kurve wieder in die Schranken verwiesen. In Runde sechs schnappt sich Rossi sogar Marquez und ist somit auf der Jagd nach seinem Marken-Kollegen auf altem Material.

Und wo bitte treibt sich Andrea Dovizioso auf seiner Ducati herum?

Dovizioso gondelt derweil, nach einem nicht allzu gelungenen Start auf Position 7 zurück gefallen, am Ende der Führungstruppe herum - jedoch immer noch in Schlagdistanz. In der 11. Runde muss Rossi spüren, wie eng das Feld beisammen liegt - nach einer Attacke auf Zarco wird er selbst von Marquez überholt und wenig später auch noch von Dovizioso, der sich unauffällig nach vorne gepirscht hat. Am Beginn des letzten Renndrittels sind immer noch sieben Fahrer so knapp beisammen, dass jeder von ihnen den Sieg holen könnte - die MotoGP so spannend, wie man es sich nur wünschen kann. Zarco, Marquez, Dovizioso, Rossi, Crutchlow, Danilo Petrucci auf seiner Pramac-Ducati und Pedrosa zeigen, was mit MotoGP-Motorrädern alles möglich ist.

Zarco verbrät die Reifen, Dovizioso schont sie

Fünf Runden vor Schluss beginnt dann der Traum von Johann Zarco, den Sieg beim Saisonauftakt erringen, zu platzen. Erst von Dovizioso überholt, muss er kurz darauf auch Marquez Platz machen und wird bis zum Ende des Rennens auf den achten Platz durchgereicht - die Reifen hielten dem Druck leider nicht bis zum Schluss stand. Es spricht dennoch für die Klasse des Franzosen, dass er nicht auf Teufel komm raus einen Sturz riskiert, sondern wichtige Punkte für die gesamte Saison mitnimmt. Ganz anders macht es der "Reifenflüsterer" Andrea Dovizioso, der erst vier Runden vor Rennende die schnellste Runde mit seiner Ducati in den Asphalt brennt! Dennoch bleiben ihm Marquez und Rossi auf den Fersen, das Niveau ist unglaublich hoch. Erst in der letzten Runde begnügt sich Rossi mit seinem dritten Platz, während Marquez - wie man es von ihm gewohnt ist - in der allerletzten Kurve noch eine Attacke riskiert. Das Schema ist bekannt: Innen in die Kurve hineinstechen, Dovi leicht abdrängen und dann mit voller Beschleunigung über die Ziellinie. Da hat der Spanier aber die Rechnung ohne den Italiener gemacht, denn der wusste offenbar genau was nun kommen würde, steckte leicht zurück, um dann innen mit vollem Schwung und der "Desmo-Power" seiner Ducati 0,027 Sekunden vor Marquez über den Zielstrich zu fahren.

Das erste MotoGP-Rennen zeigt: Alle Fahrer wieder auf höchstem Niveau!

Sieht man sich den Rennverlauf von Dovizioso an, scheint es tatsächlich so, als hätte Dovi schon derart viel Routine, dass er einfach abgewartet hat um in der ersten Rennhälfte seine Reifen zu schonen und erst in der zweiten Rennhälfte aufzudrehen. Aber auch Marquez zeigt sich von siener besten Seite, hat nichts von seinem Speed eingebüßt und hätte ja auch fast gewonnen. Schließlich darf man auch den Doktor noch lange nicht abschreiben, Rossi fährt immer noch ganz vorne mit und kommt offensichtlich doch ganz gut mit seiner Yamaha zurecht kommen. Auf Platz vier fährt Cal Crutchlow als bester Satelliten-Fahrer mit seiner Honda, Platz fünf eine weitere Ducati, allerdings nicht die Werks-Duc von Jorge Lorenzo (der mit einem technischen Problem der Bremse ausscheidet), sondern Danilo Petrucci. Und dahinter auf Rang 6 bereits die zweite Werks-Yamaha von Maverick Vinales - nach dem miserablen Startplatz 12 hat er damit durchaus Schadensbegrenzung betrieben. Rang 7 geht an Dani Pedrosa, achter wird, wie schon erwähnt, der Pechvogel Johann Zarco, Platz 9 holt sich Andrea Iannone auf Suzuki und Platz 10 geht an Jack Miller auf der zweiten Pramac-Ducati. Weniger glücklich ging der Saisonauftakt für KTM aus, während Bradley Smith mit dem 18. Rang zwar keine Punkte holt, fährt er wenigstens das Rennen zu Ende, Pol Espargaro muss mit einem technischen Defekt vorzeitig aufgeben.

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Bericht vom 19.03.2018 | 13.007 Aufrufe

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