Motorrad Unfallstudie mit Crashtest

Unfälle mit Motorradfahrern - was passiert, was können wir tun.

Mehr als die Hälfte aller Unfälle (52 Prozent), in die im Jahr 2012 Motorradfahrer verwickelt waren, haben diese auch selbst verursacht. 58 Prozent davon waren Alleinunfälle ohne weitere Beteiligte. Um die Unfallursachen genauer zu analysieren, hat die Unfallforschung der Versicherer (UDV) jetzt 194 schwere Motorradunfälle im Saarland unter anderem direkt an der Unfallstelle detailliert untersucht. Auch ein Crashtest mit einem Motorrad wurde durchgeführt.

Bei Studien zum Thema Motorradunfällen geht es oft um die Sicherheit, oft aber auch ums Geschäfte machen. Hinter dieser aktuellen Studie steht die Unfallvorschung der deutschen Versicherer. Dieser Vereinigung geht es natürlich mal darum, die Kosten für die Versicherungen durch / nach Unfälle zu reduzieren. Dies kann man auf unterschiedliche Art und Weise erreichen. Zum einen durch schmierige Lobbyarbeit um Streckensperrungen, strenge Geschwindigkeitsregulierungen oder Einschränkungen aller Art beim Motorradfahren zu erzielen. Diese Studie hier zählt für uns aber ganz klar nicht zu dieser unsympathischen Kategorie. Die Erkenntnisse nehmen wir teilweise selbstkritisch (Mehr als die Hälfte aller Unfälle, in die im Jahr 2012 Motorradfahrer verwickelt waren, haben diese auch selbst verursacht), teilweise zähneknirschend (hohes Risiko im Kreuzungsbereich durch andere Verkehrsteilnehmer), teilweise aber auch überraschend zur Kenntnis. Die Forderungen vom Verband wirken ebenfalls sinnvoll und dämpfen keinesfalls die Freude am Fahren.

Hohe Anzahl von Auffahrunfällen!

Überraschend war für uns die hohe Anzahl von Unfällen im Längsverkehr - also klassische Auffahrunfälle mit dem Motorradfahrer / der Motorradfahrerin als Verursacher. Diese Zahlen finden sich in der Ende Mai veröffentlichten Studie (Siehe Bildergalerie oben). Hier könnte man als Motorradfahrer/in relativ einfach gegensteuern: Sicherheitsabstand einhalten, beim Motorradkauf auf ABS bestehen und durch gezielte Trainings den Bremsweg verkürzen.

Das Fazit und die Forderungen

Der GDV (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.) leitet aus der oben verlinkten Studie folgende Zusammenfassung ab:

  • Touren-Maschinen und Chopper insgesamt gering beteiligt
  • PS-starke Maschinen sind häufiger Verursacher
  • Alleinunfälle und selbst verursachte Unfälle treten überdurchschnittlich oft bei sportlichen Bauformen auf
  • Die meisten Alleinunfälle durch Fahrer im Alter zwischen 21-30
  • Rund die Hälfte aller Alleinunfälle findet am Wochenende statt
  • Bei über der Hälfte der schweren Unfälle war der Gegner des Zweirads Verursacher => Abbiegeunfälle
  • Die Wahrscheinlichkeit unverletzt den Unfall zu überstehen, ist für Motorradfahrer gering

Die Forderungen von solchen Verbänden sind für Motorradfahrer/innen oftmals unangenehm, die Forderungen welche der GDV hier stellt sind aber durchaus sinnvoll und wirken nicht unsympathisch. Denn sie erhöhen unsere Sicherheit, reduzieren aber nicht unseren Fahrspaß.

  • ABS mit Schräglagenerkennung
  • Intelligente Systeme zur Abstandswarnung für Motorräder sinnvoll (z. B. haptischer Gasgriff)
  • Entscheidender Faktor ist der Mensch: regelmäßige Trainings
  • Infrastruktur anpassen (Unterfahrschutz, Fahrbahnoberfläche, Ggf. temporeduzierende Maßnahmen)

Bericht vom 17.09.2014 | 19.434 Aufrufe

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